1. Herren | Westfalen-Blatt (Jörg Manthey) | 26.11.13
20 Tore aus dem Rückraum erzielt, alleine 18 von den Halbpositionen – eine bislang nicht gekannte Quote der TSG A-H Bielefeld. Teammanager Matthias Geukes ist gespannt, wie der Rückenwind des 30:26-Sieges über die HSG Krefeld bis nach Gladbeck transportiert werden kann. »Die Mannschaft ist jetzt in der Pflicht, zu zeigen, dass das Spiel kein Strohfeuer war und dass sie es auch auswärts kann.«

Am Samstagabend wehte ein anderer Drittligawind im Heeper Dom. Die neue Entschlossenheit kam etwa in der Körpersprache zum Ausdruck. Für Matthias Geukes ist nach den Zählern vier und fünf Überschwang unangebracht. »Das war ein ordentliches Spiel, aber nicht fehlerfrei.«

Das ausgiebige Angriffstraining, das Tobias Fröbel bereits zuvor verordnet hatte, sollte fruchten. »Wir haben die Jungs ins Schießen gekriegt, damit sie wissen, wo das Tor steht«, meinte Michael Boy. Vor allem einer wusste es genau: Dutzend-Mann Johannes Krause hat sich mit nun 74/13 Treffern auf Platz vier der Liga-Torjägerliste geschossen. »Weil Johannes und Marcel so gut getroffen haben, sind erst die Räume am Kreis für Toby entstanden. Krefeld musste rauskommen.« Dass die konzeptionelle Disziplin auch in kribbeligen Phasen beibehalten werden konnte, war für Michael Boy der entscheidende Faktor des Sieges. »Das Ergebnis hat gezeigt, was möglich ist, wenn wir uns als geschlossene Mannschaft präsentieren. Daran wollen wir am Samstag in Gladbeck anknüpfen.« Auffällige Szenen, was besonders gut war und was weniger gut, hat er für die Nachbesprechung zusammengeschnitten. Hinterher war die Mannschaft in der Stadt essen – ohne Ausnahme! »Das war wie früher. Die Stimmung war natürlich richtig gut«, schmunzelte Boy.

In der Riesener Sporthalle steht nun die nächste richtungsweisende Begegnung an. Gladbecks Coach Holger Krimphove hatte als eine Konsequenz nach dem »halbherzigen« und »blutleeren« 23:37 gegen ART Düsseldorf kurzerhand den freien Sonntag gestrichen und ein Training angesetzt. Boy: »Das Ergebnis stört mich ein bisschen. Eine Aufgabe wird für mich sein, den Jungs das richtige Bild von Gladbeck zu vermitteln.«

Auch Matthias Geukes befürchtet: »Die werden grelle sein.« Er trifft auf der Gegenseite seinen Bruder. Allerdings wird Kreisläufer Jonathan »Jonny« Geukes wegen Verletzung nicht eingreifen können. »Wir haben in der Oberliga gegeneinander gespielt, als ich bei ASV Hamm II war und Jonathan bei Teutonia Riemke.«

Gladbeck – da war doch was ? Die letzten Nachwirkungen der 25:39-Heimdemontage gegen diesen Gegner aus dem März 2013 sollen im Dezember juristisch vor dem Bielefelder Arbeitsgericht geklärt werden. Nach Micky Reiners´ öffentlicher Wutrede im Anschluss an die Riesenenttäuschung erfolgte die Trennung vom Trainer; das Gespann Boy/Fröbel übernahm. »Wir gucken nicht mehr zurück, sondern nur nach vorne«, erklärt Michael Boy. Gleichwohl dürfte jeder TSG-er, der damals auf der Platte gestanden hat, auf späte Revanche aus sein. Überhaupt scheint das Gladbecker Parkett der TSG zu liegen – das 30:26 dort im Oktober 2012 war in der Vorsaison der erste Auswärtssieg. Vielleicht ein gutes Omen. Obgleich die TSG danach im restlichen Saisonteil bloß noch ein weiteres Mal auf fremdem Terrain siegen konnte.

Bleibt zu hoffen, dass Michael Boy am Samstagabebd nicht die Worte benutzen muss, die Olaf Mast nach dem Reinfall in Bielefeld wählte: »Immer wenn wir glauben, einen kleinen Schritt nach vorne gemacht zu haben, machen wir im nächsten Spiel wieder zwei Schritte zurück.« In der HSG-Kabine soll es jedenfalls gewaltig gekracht haben.

Nachdem die Trainerpersonalie geklärt ist, sollen erste Sondierungsgespräche mit den Spielern anlaufen. »Ich sehe das ganz locker-flockig. Jeder weiß jetzt, woran er ist. Nun geht es darum, eine gemeinsame Perspektive zu entwickeln«, sagt Matthias Geukes grundsätzlich positiv gestimmt. Seine Überzeugung: »Wer bei der TSG spielt, spielt auch gerne hier.«

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