1. Herren | Westfalen-Blatt (Jörg Manthey) | 25.11.13
Michael Boy ist ein perfekter Einstand als Trainer der TSG A-H Bielefeld gelungen. Mit einem verdienten 30:26 (12:14)-Heimsieg über HSG Krefeld verkürzte der Handball-Drittligist nach sechs Niederlagen in Folge den Rückstand zu den Nichtabstiegsplätzen auf drei Punkte. Und die Handschrift des Rückkehrers blitzte schon durch.

»Es war von der ersten Minute an eine ganz andere Stimmung, ein anderer Zug da«, registrierte Boy ein neues Selbstbewusstsein und stellte zudem die ordentliche taktische Disziplin heraus. »Diese Mannschaft lebt von Emotionen. Dieser Sieg ist genau das Richtige.« Das zwölfte Saisonspiel hielt für die TSG einige Saisonpremieren bereit. Zum ersten Mal wurde die 30-Tore-Marke geknackt. 18 Treffer in der zweiten Halbzeit stellten einen neuen Bestwert dar, der zur Folge hatte, dass das Schlusslicht erstmalig einen Pausenrückstand in einen Sieg drehen konnte. Und für den überragenden Johannes Krause bedeuteten 12/1 Treffer ebenfalls Saisonrekord.

Eine für jedermann erkennbare Neuerung war die taktische Maßnahme, bei eigener Unterzahl Torwart Kevin Becker aus dem Spiel zu nehmen und einen sechsten Feldspieler einzuwechseln, um diese Unterzahl zu egalisieren. Leon Prüßner hatte erst vor der Partie erfahren, dass ihm in solchen Phasen der Part zuteil werden sollte, die Auftaktbewegung des stets identischen Spielzuges einzuleiten. Beim »Gute-Laune-Training« (Boy) am Freitagabend war das kein Programmpunkt. »Ich habe den Jungs einfach unterstellt, dass die das können«, grinste Michael Boy, der vor dem Anpfiff »ziemlich nervös« war.

Dieser Zustand sollte eine ganze Weile anhalten. Denn nach zwei blitzsauberen Krause-Toren zum 2:0 (4.) kam Krefelds Angriffsmaschinerie auf Touren. Über 4:5 (11.), 7:9 (17.) und 11:14 (28.) geriet die TSG ins Hintertreffen. Mit variablem Spiel ließ der Gegner vor allem den Innenblock Krause/Stübber mehrfach alt aussehen. Kevin Becker – insgesamt 15 Paraden – war es zu verdanken, dass Krefelds Vorsprung zur Halbzeit bloß zwei Treffer betrug.

Bis zum 20:19 (45.) blieb der Verlauf eng. Zwei Unterzahltore von Tobias Fröbel und Johannes Krause sowie ein Überzahltreffer Krauses ließen den Gastgeber bis zur 47. Minute auf 23:19 enteilen. Keine Vorentscheidung. Ausgerechnet in doppelter Unterzahl gab Plhak das Krefelder Signal zur Aufholjagd. Das TSG-Polster schmolz. Die Manndeckung gegen Johannes Krause sorgte kurzzeitig für Bielefelder Konfusion, und beim 24:24 (52.) durfte wieder gebangt werden. Nach dem 25:25 sorgten Tobias Fröbel (2) und Daniel Meyer per Gegenstoß für kollektives Aufatmen im Heeper Dom – 28:25 (58.).

Kevin Becker tat mit zwei Paraden ein Übriges, um die Zuschauer zu stehenden Ovationen zu animieren. Tobias Fröbel frohlockte: »Wir wussten auf alles eine Antwort«. »Heimwärtssieg«, skandierte der rote Reigen zum zweiten Mal in dieser Serie. »Vor dem Spiel waren noch 38 Punkte zu vergeben. Das waren die ersten davon, und es sollen noch ganz viele andere dazu kommen«, kündigte Michael Boy euphorisch an, derweil HSG-Kollege Olaf Mast grimmig anmerkte: »Man hat heute gesehen, wer wollte und wer nicht.« Geschäftsführer Heinrich Rödding kommentierte vergnügt: »Eine neue Situation kitzelt neues Potenzial heraus. Das war ein Schritt nach vorne. Bis zum Schluss war Siegeswillen erkennbar. Das hat mir gut gefallen.«

Am kommenden Samstag führt die TSG-Reise zum VfL Gladbeck, der beim 23:37 gegen den Vorletzten ART Düsseldorf einen desolaten Eindruck hinterließ. »Wir dürfen uns nicht drauf ausruhen, hier im Heeper Dom die Spiele zu gewinnen. Wir müssen auch mal auswärts punkten«, hofft Tobias Fröbel auf den nächsten Streich.

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