1. Herren | Westfalen-Blatt (Jörg Manthey) | 22.11.13
Matthias Geukes (36) wirkt äußerlich gelassen. Wortgewandt umschifft der Teammanager die sportliche Krise, in die Handball-Drittligist TSG A-H Bielefeld getaumelt ist, hebt positive Ansätze heraus, versucht Perspektive zu säen. Vor dem Heimspiel gegen die HSG Krefeld sprach WB-Sportredakteur Jörg Manthey mit Matthias Geukes.

Herr Geukes, ist das Heimspiel gegen die HSG Krefeld am Samstag schon ein ultimatives für die TSG ?

Matthias Geukes: Nein. Ultimativ heißt ja, es geht um Alles oder Nichts. Doch ultimativ wird es erst, wenn es spitz auf Knopf ums Rechnen geht. Noch haben wir ein bisschen Zeit. Es handelt sich ohne Frage um ein ganz richtungsweisendes Spiel, das wir einfach nur gewinnen müssen.

Leicht gesagt. Sie haben in dieser Saison erst ein Mal gewonnen . . .

Geukes: Wir haben nun mal eine junge Mannschaft. Viele machen das erste Mal unmittelbare Erfahrung mit dem Abstiegskampf. Jede Niederlage schürt Unsicherheit, lässt einen Druck wachsen. Mit weiteren Nebenwirkungen. In diesem Strudel stecken wir. Das ist ein schmerzhafter Lernprozess. Wir müssen uns von diesem Druck frei machen. Es gibt einen Weg heraus. Den müssen wir finden.

Krefeld scheint die anfälligste Deckung der Liga zu besitzen. Das sollte der TSG, der es ja im Angriff seit Wochen an Kreativität und Durchschlagskraft fehlt, in die Karten spielen . . .

Geukes: Das sollte so sein. Allerdings erinnere ich daran, dass wir bei unserem einzigen Sieg gegen OHV Aurich die damals beste Abwehr der Liga geknackt hatten. Da haben wir gute Lösungen gefunden.

Für den 21. Dezember ist die Weihnachtsfeier vorgesehen. Wieviel Punkte liegen dann unter dem TSG-Tannenbaum ?

Geukes: Na ja, sieben wären schon schön. Ich setze auf die zweite Saisonhälfte. Man wird unsere Hin- und Rückrunde nicht eins zu eins miteinander vergleichen können. Ich erwarte, dass unsere Mannschaft perspektisch besser spielen kann und wird. Wir sollten uns trotz unseres Punktekontos nicht kleiner machen, als wir sind.

Rollen Sie das Feld mit einem neuen Regisseur von hinten auf ?

Geukes: Natürlich würde unserer Spiellenkung ein ausgebuffter Mittelmann gut zu Gesicht stehen. Einer, an dem unsere jungen Leute und solche, die zurzeit nicht auf dem Höhepunkt ihres Leistungsvermögens spielen, wachsen können. Aber wir haben nicht die Mittel, so einen Mann zu verpflichten. Wir sind mit dieser Mannschaft in die Saison gegangen, und diese Mannschaft ist gefordert, den Hebel umzulegen und wieder den Anschluss zu finden. Das unter Spielbedingungen abzurufen, was in der Woche erarbeitet wird. Unsere größte Baustelle des Trainers haben wir nach 16 Wochen jetzt mit Michael Boy geschlossen. Er hat schon bewiesen, dass er das hinkriegt. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit. Vielleicht ist diesdie benötigte Inizialzündung. Tobias Fröbel hat wirklich einen prima Job gemacht und gut trainiert. Aber es ist nicht das Gleiche. Eine doofe Situation für die Mannschaft.

Ihre Planungen für 2013/14 werden zweigleisig laufen, Michael Boy den Gang in die Oberliga mittragen müssen . . .

Geukes: Auch im Falle des Abstiegs steht fest, dass wir die Nummer eins im Bielefelder Handball bleiben wollen. Dass wir in der Oberliga eine schlagkräftige, stabile Mannschaft bilden und für das Projekt 3. Liga begeistern wollen. Vor gut gefüllten Rängen mit zahlreichen OWL-Derbys. Aber so weit ist es noch lange nicht. Wir ergeben uns nicht einfach so in ein Schicksal. Ich spüre im Umfeld eine große Bereitschaft, die Mannschaft in dieser schwierigen Lage zu unterstützen. Der Zusammenhalt in diesem Verein ist toll. Das ist nicht selbstverständlich. Diese TSG lebt, und das macht Mut.

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