1. Herren | Westfalen-Blatt (Jörg Manthey) | 09.11.13
Bielefeld (WB/jm). Spiel Nummer zehn in der 3. Handball-Liga hält für die TSG A-H Bielefeld eine Begegnung mit einer »anderen Welt« bereit. Der Tabellenletzte bekommt es Samstag (19 Uhr) im Heeper Dom mit dem exquisit besetzten Ensemble des Wilhelmshavener HV zu tun.

Nach 0:8 Punkten in Folge wäre gegen den aufstrebenden Tabellenvierten alles andere als die nächste Pleite eine Überraschung. Die Partie verspricht Gänsehautmomente. Schließlich deutet sich eine Rückkehr Tobias Fröbels auf das Parkett an. »Ich habe grünes Licht vom Arzt bekommen«, sagt der Bielefelder Spielertrainer, der sich nach seinem Kreuzbandriss und 15-monatiger Wettkampfpause »zehn Minuten am Stück« zutraut.

Auch Daniel Meyer, der ob seines doppelten Bänderrisses vier Partien ausgesetzt hat, meldet sich zurück. Für die restliche Gänsehaut könnte (im schlimmsten Fall) der Gast sorgen, der mit dem 17-maligen Nationalspieler und Olympiateilnehmer Oliver Köhrmann (37) und dem slowakischen Nationalspieler Lukas Kalafut anreist. »Köhrmann hat elf Jahre lang erste Liga gespielt. Dass Wilhelmshaven solch einen Königstransfer tätigen konnte, zeigt die professionellen Strukturen dort«, sagt Fröbel respektvoll.

Finanziell scheint Wilhelmshaven sorglos aufgestellt. Schließlich hatte der Verein für seine Nordfrost-Arena den Original-Hallenbelag gekauft, auf dem die Spiele des olympischen Handballturniers in London ausgetragen wurden. Nach drei sieglosen Spielen mit 2:4 Punkten zu Beginn der Saison hat der Ferndorf-Bezwinger inzwischen sechs Begegnungen in Folge gewonnen, zuletzt mit 23:22 beim Erzrivalen HSG Varel-Friesland.

»Wir sind klarer Außenseiter. Es muss schon alles zusammenkommen, damit wir eine Chance haben«, sagt Teammanager Matthias Geukes, der direkt aus Salzburg anreist. »Aber der WHV soll erstmal zeigen, dass er seiner Favoritenrolle auch gerecht werden kann.«

Johannes Krause spielte in der Saison 2008/09 im Dress der Gäste und trifft etliche Bekannte wieder. »Für mich ist Wilhelmshaven der Topfavorit auf den Aufstieg«, meint der Kapitän. »Die haben einen vollgespickten Kader mit 16 Leuten, die auf hohem Niveau spielen, und können gleichwertig ohne Substanzverlust wechseln. Damit haben sie einen langen Atem. Aber das macht uns nicht fertig.« An die taktischen Vorgaben halten, aggressiv verteidigen, geduldig spielen, eine Trefferquote nahe am Limit – und eine Portion Glück: für Krause die Zutaten, damit die TSG vielleicht doch an einer Überraschung schnuppern kann. »Der WHV soll spüren, dass es für keine Mannschaft leicht ist, bei uns zu spielen. Wir haben eine Chance, wenn wir dran glauben.«

Julian Stübber ist wieder fit. Thomas Fröbel trainiert zwar wieder, muss aber noch passen. Auch auf einen Einsatz Marcel Ortjohanns verzichtet Tobias Fröbel. »Er wollte zu früh zu viel und hat eine entzündete Sehne im Knöchel.« Also wird die TSG wieder mal ohne Linkshänder im Rückraum angreifen. Gut, dass mit Zweitspielrechtler Benjamin Richter (Longericher SC) eine weitere Option zur Verfügung steht. Fröbel: »Wir wollen Wilhelmshaven richtig nerven, wie zuletzt Hagen auch. Diesmal aber möglichst länger als 50 Minuten.«

Daniel Meyer, trotz langer Pause mit 41/15 Treffern immer noch zweitbester TSG-Schütze hinter Johannes Krause, will »kämpferischen Geist« sehen. »Wir haben Respekt vor Wilhelmshaven, aber keine Angst. Wenn wir in der Deckung sicher stehen, holen wir uns da die Kraft und Konzentration für vorne.« Dass sich die TSG auf dem letzten Tabellenplatz eingenistet hat, macht Daniel Meyer nicht kirre. »In der vorigen Saison sind wir mit 1:15 Punkten gestartet. Wir werden immer besser und noch kommen.«

Neuste Galerie

09.02.24: 1. Herren - TV Emsdetten

Weitere 7707 Bilder sind in der Galerie.