1. Herren | Westfalen-Blatt (Jörg Manthey) | 21.10.13
Die TSG A-H Bielefeld hat einen neuen Tiefpunkt im Abstiegskampf der 3. Handball-Liga markiert. Das 24:40 (9:20) im Heeper Dom gegen die SG OSC Löwen Duisburg war ein insgesamt erschütternder Leistungsnachweis und nicht tauglich für diese Spielklasse.

»Das hat deutlich nicht gereicht und kam in dieser Form unerwartet«, rätselte Kapitän Johannes Krause. Sie hatten die Löwen unbedingt dressieren wollen – doch die solide aufspielenden Gäste drehten den Spieß einfach um. Tobias Fröbels Hoffnungen vor dem Spiel (»Ich erwarte eine 180-Grad-Kehrtwende zum Neuss-Spiel«) wurden lediglich zwölf Minuten lang genährt. Bis zum 6:5 (12.) – »Einläufer« René Wolff markierte vom Kreis die einzige Bielefelder Führung – schien es tatsächlich so, als solle die TSG am Samstagabend trotz sichtlicher Nervosität ein zumindest ebenbürtiger Gegner sein.

Doch die Anzahl an handwerklichen Fehlern häufte sich. Die Unsicherheiten des harmlosen Angriffs, der überhaupt keinen Druck aufbauen konnte, übertrugen sich auf die Defensive. »Wir haben ohne Körperkontakt verteidigt. Wie in Neuss«, kommentierte Fröbel streng den leidenschaftslosen Auftritt. Dass Duisburgs 40-jähriger Spielertrainer Jörg Förderer gegen die TSG-Jungspunde nach einem Ortjohann-Fehlpass einen Gegenstoß (!) zum 7:11 einnetzen konnte, war bezeichnend.

Apropos Ortjohann: Der Linkshänder stellte sich trotz noch nicht auskurierter Fußverletzung in den Dienst der Mannschaft – und sollte ihr damit keinen Gefallen tun. Ortjohann wirkte in seinem Bemühen, als Führungsspieler vorangehen zu wollen, alles andere locker, produzierte vorne neun Fehlwürfe und allerlei technische Fehler.

Egal, was Fröbel auch probierte – Benni Richter als vorgezogener Abwehrspieler oder eine doppelte Manndeckung – nichts griff. Die verunsicherte TSG resignierte früh. Förderer sah ein »verängstigtes« Heimteam, das sich immer mehr zurückzog. Von den mageren neun Toren der ersten Halbzeit fielen nur sechs aus dem geordneten Spielaufbau heraus; dazu ein Siebenmeter und zwei Gegenstöße. So nahm das Unheil seinen Lauf. Das unpräzise und fehlerbehaftete Bielefelder Spiel wurde von den entschlossenen Löwen, die viel mehr investierten, gnadenlos bestraft. Der Rückstand wuchs über 16:30 auf 22:38 an.

Daniel Meyer, der erst gegen den Wilhelmshavener HV wieder eingesetzt werden kann, verzweifelte als »Offizieller« auf der Bank. »Engagement, Disziplin, Kampfbereitschaft – das alles hat gefehlt. Die Jungs wollten kämpfen, aber sie haben nicht schlau gekämpft«, klagt er.

Tobias Fröbel fiel es schwer, das Geschehene in Worte zu fassen. »Am Anfang haben wir es, abgesehen vom Kreisläuferspiel, noch ganz ordentlich hingekriegt. Dann sind wir in ein kurzes Tief gefallen, aus dem wir bis zur 60. Minute nicht mehr herausgekommen sind. Duisburg war einfach auf allen Positionen besser.« Der TSG-Trainer registrierte »eine schlechte Wurfauswahl« über die gesamte Distanz. »Wir haben insgesamt zu viele technische Fehler produziert und auch in der Höhe verdient verloren.«

Und den letzten Tabellenplatz gefestigt. Geschäftsführer Heinrich Rödding sieht dunkle Wolken über den Heeper Dom aufziehen. »Anscheinend haben wir in den vergangenen zwei Wochen alles verloren, was wir vorher einigermaßen gut gemacht haben. Von unserem einstigen Prunkstück Deckung war nichts zu sehen. Dass schon im letzten Drittel der ersten Halbzeit keine Chance mehr da war, überhaupt an einen Sieg zu denken, war bitter.«

Teammanager Matthias Geukes fehlte übrigens. Er weilte bei einem Lehrgang zum Erwerb der Trainer-B-Lizenz.

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