1. Herren | Westfalen-Blatt (Arndt Wienböker) | 07.10.13
Der Kampf der » jungen Wilden« blieb unbelohnt. Handball-Drittligist TSG A-H Bielefeld fehlte im Heimspiel gegen den TV Korschenbroich am Ende die Abgezocktheit, um etwas Zählbares zu verbuchen. Bitterer Beigeschmack der 29:31 (13:16)-Niederlage: Die TSG ist wieder Tabellenletzter.

Schon vor dem Anpfiff im Heeper Dom standen die Vorzeichen mehr als ungünstig. Nach Jannik Rauchschwalbe, Thomas Fröbel, Marcel Ortjohann und Benjamin Richter musste die TSG auch noch auf Haupttorschütze Daniel Meyer verzichten. Der Linksaußen knickte am Freitag im Abschlusstraining um – Bänderriss, mindestens zwei Wochen Pause. Die Personalnot machte erfinderisch: Neben Daniel Egor (A-Jugend) und Fabian Richter (2. Mannschaft) tauchten Routinier Henrik Ortmann und Teammanager Matthias Geukes auf dem Spielbericht auf. Beide kamen zum Einsatz.

Während »Ötti« in zwei Unterzahl-Situationen aushalf, feierte Geukes in der zweiten Halbzeit sein Comeback und verlieh dem Innenblock der 6:0-Abwehr Stabilität. Auch vorne sorgte der Zweimetermann am Kreis für mehr Durchschlagskraft, am Ende handelte sich Geukes noch eine dritte Zeitstrafe ein. Nicht nur deshalb war der spielende Teammanager angefressen: »Hier war definitiv was zu holen. Bei uns machen zwar alle ihren Job, aber wir sind leider nicht abgewichst genug. Das war heute jung gegen erfahren.«

Die Gäste um den ehemaligen litauischen Nationalkeeper Almantas Savonis reisten gerade einmal mit zehn Spielern an – die brachten aber eine gehörige Portion höherklassiger Erfahrung aufs Parkett. »Die acht Leute, die bei denen im Feld durchspielen, haben alle eine gute Qualität«, stellte Geukes fest. Und auch TSG-Trainer Tobias Fröbel verwies auf die Routine des Gegners: »Die sind natürlich viel erfahrener als wir, aber es hätte auch anders ausgehen können.« Entscheidend aus Sicht von Fröbel war die hohe Anzahl an »Fahrkarten«: »Wir hatten es selbst in der Hand. Mit 26 Fehlwürfen kannst du aber kein Handballspiel gewinnen.«

Es wäre vielleicht doch möglich gewesen, wenn die TSG in den entscheidenden Momenten die richtigen Entscheidungen getroffen hätte. Da Kevin Becker im Bielefelder Kasten in der Anfangsphase seinem prominenten Gegenüber Savonis in nichts nachstand, blieb die TSG ein ebenbürtiger Gegner. Leon Prüßner erzielte die 6:4-Führung (12.). Zuvor hatte Korschenbroichs Spielmacher Christoph Gelbke Becker einen Siebenmeter an den Kopf geworfen, was die jungen, unsicheren Schiedsrichter Tobias und Oliver Bunselmeyer jedoch nicht mit der regelkonformen Roten Karte ahndeten. So sollte diese Führung die letzte für die TSG sein. Aus dem Rückraum blieb Johannes Krause in Halbzeit eins zu oft der Alleinunterhalter. So wurde aus dem 6:4 ein 6:8 – über 9:9,11:14 und 12:16 gelang Tobias Beining Sekunden vor der Pause das 13:16.

In der zweiten Halbzeit packte die TSG – angefeuert von den 295 Zuschauern – ihr Kämpferherz aus. Jetzt sorgten auch Beining und Rechtshänder Julian Stübber auf Halbrechts für mehr Gefahr aus dem Rückraum. Auch die Geukes-Einwechslung für Malte Krause machte sich positiv bemerkbar. Zwei Krause-Siebenmeter sowie ein Gegenstoß von Prüßner machten aus einem 20:23 ein 23:23 (45.), die Wende schien möglich. Dann stellte Korschenbroichs Trainer Ronny Rogawska (»Bielefeld hat gut gekämpft und wir haben das als Team durchgezogen«) wieder Savonis ins Tor – die Gäste erzielten drei Tore in Folge, 23:26. Die TSG blieb zwar bis zum 27:28 durch Geukes (56.) dran, kassierte aber in der Abwehr viel zu leichte Tore. »Die machen fünf Mal den gleichen Spielzug über Rechtsaußen und wir lassen das zu«, ärgerte sich Matthias Geukes. René Wolff traf noch zum 28:30, aber dann machten die Gäste mit dem 31. Treffer (über Rechtsaußen) alles klar. »Wir haben uns gegen eine Zweitligamannschaft respektabel verkauft, aber noch unberechenbare Schwankungen in unserem Spiel«, bilanzierte Johannes Krause.

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