1. Herren | Westfalen-Blatt (Jörg Manthey) | 30.09.13
Oktoberfeststimmung im Heeper Dom: Das 28:23 (13:9) der TSG A-H Bielefeld über den Tabellenvierten OHV Aurich, der so ersehnte erste Saisonsieg in der 3. Handball-Liga, war nicht nur redlich erkämpft, sondern auch wunderbar erspielt.

Die Erleichterung war Tobias Fröbel anzusehen. »Dieser Sieg macht Lust auf mehr«, frohlockte der Trainer, und auch Kapitän Johannes Krause sah eine Leistung, »auf die sich aufbauen lässt. Wir hatten ein sehr gutes Rückzugsverhalten.« Basis für das verdiente Erfolgserlebnis war – gestützt auf »Torminator« Kevin Becker, der unter anderem drei Siebenmeter abwehrte – eine überragende Kompromisslosigkeit in der Abwehr. Die bewegliche 6:0-Formation ließ vor dem Wechsel bloß sechs Gegentore aus dem Positionsspiel zu und hielt den Gegner bis zur 53. Minute bei lediglich 17 Treffern. Dazu gesellte sich ein geduldig agierender Angriff, der sich auch von erhobenen Armen der Schiedsrichter (Zeitspiel) nicht kirremachen ließ.

Mit Marcel Ortjohann (dicker Knöchel) und Tobias Beining (Grippe) mussten kurzfristig zwei Rückraum-Stammkräfte ersetzt werden. Die »Gastarbeiter« Benjamin Richter und Johann-David Starck sprangen in die Bresche. Überwiegend agierte die TSG in der zweiten Reihe mit drei Rechtshändern. Linkshänder Starck verschaffte der schmalen Rückraumbesetzung einige Minuten Verschnaufzeit. Vor allem der freche Richter spielte sich mit drei Treffern, intelligenten Pässen und kämpferischen Tugenden einmal mehr in die Herzen der Fans. Der Mann vom Longericher SC läutete den Start-Ziel-Sieg nach 35 Sekunden ein. Das 2:2 (4.) sollte der letzte Ausgleich des Gegners bleiben. Aurichs Trainer Arek Blacha sah sich beim 6:3 (10.) schon zu einer ersten Auszeit genötigt. Einzig zwei Siebenmeter (8:7, 9:8) hielten die Ostfriesen im Spiel, die bis zu ihrem nächsten Feldtor bis zur 29. Minute warten mussten.

Nachdem Daniel Meyer in Überzahl per Gegenstoß das 15:10 markierte, ging der Fluss nicht zuletzt durch teils doppelte Unterzahlsituationen etwas verloren. Oldewurtel bestrafte technische Fehler der Bielefelder mit Gegenstößen zum 16:14-Anschluss (38.) – Auszeit TSG.

Richters tollem »Wackler« zum 17:14 folgte ein ansehnlicher Zwischenspurt. Leon Prüßner, nun Mittelmann und vorgezogener Abwehrspieler, glückten einige kecke Aktionen. Julian Stübber vollstreckte ein geniales Richter-Anspiel zum 19:14 (42.). Szenenapplaus für sein erstes Tor seit Jahren erhielt in der 45. Minute Kevin Becker. Aurich ersetzte in eigener Unterzahl konsequent den Torwart durch einen sechsten Feldspieler. Becker hatte nur darauf gelauert, dieses Wechselspielchen mal mit einem platzierten Weitwurf bestrafen zu können – 22:15. »Meine Abwehr hat es mir leicht gemacht. Wir haben uns endlich belohnt und es geschafft, Aurich zu verwirren«, resümierte der Blondschopf zufrieden.

Bis auf acht Treffer enteilten die Hausherren (23:15, 46.). Nicht nur Geschäftsführer Heinrich Rödding war angetan von »pfiffigen Spielzügen gegen die offensive Deckung.« Die 410 im Heeper Dom hatten sichtlich ihren Spaß und standen in der 58. Minute auf, um ihre Mannschaft zu feiern. »Das war wieder ein Schritt nach vorn«, würdigte Teammanager Matthias Geukes den Sieg, der »gut für die Seele« sei. Als 14-facher Torschütze glänzte Daniel Meyer, den das Ergebnis »euphorisch« stimmte. Der treffsichere Linksaußen freute sich, seinem Team nachhaltig geholfen zu haben. »Es ist doch egal, wieviel Treffer jeder Einzelne beisteuert. Mir hätten auch drei Tore gereicht«, sagte er artig.

OHV-Trainer Arek Blacha wusste wohl, warum er im Vorfeld der Partie vor einem starken Gegner gewarnt hatte. »Wir haben hier heute nichts zu suchen gehabt. Leidenschaft und Einsatz waren bei der TSG deutlich ausgeprägter. Unsere Abwehr war gar nicht da.«

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