»Die Cleverness hat gefehlt. Schade, schade«, trauerte TSG-Teammanager Matthias Geukes einer möglichen Sensation gegen den Drittliga-Titelanwärter TuS Ferndorf hinterher und haderte mit »blöden Fehlern am Ende«. Johannes Krause bewertete das 25:28 als eine Mut machende Niederlage: »Taktisch waren wir auf einer Höhe mit Ferndorf.«

Und das fand der Kapitän richtig stark. Auch wenn er rasch einschränkte: »Wir haben wieder nichts geholt. Also brauchen wir uns nicht abzufeiern.« Hoffnungsvoll stimmt, dass die TSG nach drei Durchgängen mit 78 Gegentreffern den fünftbesten Wert der Liga aufweist. Dass eine so prominent besetzte Truppe wie Ferndorf im Heeper Dom auf lediglich 28 Treffer kam, ist ein Ausdruck, dass die Bielefelder 6:0-Deckung immer besser zueinander findet und die Strategie des »Ball versteckens« am Samstag überwiegend gegriffen hat. Dafür tut sich die Offensive im Positionsangriff oft noch schwer; insbesondere, wenn die Halbspieler im Rückraum neutralisiert werden. »Wir haben gerade in der ersten Hälfte ein paarmal eine ziemlich schlechte Wurfauswahl getroffen«, sagte TSG-Trainer Tobias Fröbel.

Wichtiger Lernprozess
Dass sich gegen Ferndorf individuelle Fehler als spielentscheidend auswirkten, verbuchte Fröbel als wichtigen Teil des Lernprozesses für seine junge Garde. Gerade Leon Prüssner wirkte nach seinen beiden finalen Ballverlusten geknickt. »Es ist besser, solche Fehler unterlaufen ihm gegen Ferndorf als gegen Varel, Gladbeck oder Neuss. Wir werden im Training weiter daran arbeiten, dass wir sowas künftig abstellen«, tröstete Fröbel, der auch Polizist Fabian Schnorfeil erstmals auf dem rechten Flügel einen Drittliga-Fall lösen ließ. »Die Burschen müssen jetzt Verantwortung übernehmen, und sie dürfen Fehler machen.«, so Fröbel. »Es ist mir lieber, sie spielen jetzt wenigstens ein paar Minuten, als dass sie zehnmal bloß auf der Bank sitzen und dann plötzlich die Kohlen aus dem Feuer reißen sollen.«

Mehr Zug zum Tor
Nur neun Feldtore glückten der TSG vor der Halbzeit. Als Marcel Ortjohann bei einem Angriffsversuch wiederholt abbrach und festgemacht wurde, brüllte Fröbel: »Geh doch mal mit 100 Prozent da rein.« Er wünschte sich im Eins-gegen-eins-Verhalten »ein bisschen mehr Zug zum Tor. Dass er entweder eine Zeitstrafe zieht oder selbst den Erfolg sucht. Wenn ein Gegner hinten an ihm hing, ist Marcel irgendwann den nächsten Schritt nicht gegangen. Aber das war nach der Pause deutlich besser.« Fröbel glaubt an Zählbares gegen Varel: »Wir haben gerade in der zweiten Hälfte einen guten Handball gespielt und können gestärkt aus dieser Partie gehen.«

Das Tempo vergessen
Mühselig war´s für die Kombo aus dem Siegerland. Ferndorfs Trainer Erik Wudtke zeigte sich mit dem dritten Sieg im dritten Spiel wohl einverstanden, nicht umbedingt jedoch mit der Art und Weise, die Ferndorf an die Tabellenspitze spülte. »Es hätte auch knapper ausgehen können. Wir haben vergessen, dass wir die TSG mit hohem Tempo bearbeiten müssen.« Wudtke weiter: »Gegen uns haben die anderen Mannschaften nichts zu verlieren. Wir sind immer der Favorit. Damit muss die Mannschaft leben. Diese Rolle muss das Team aber auch unter Beweis stellen, und das ist uns gegen diese TSG nicht gelungen.« Zum Glück habe sei Team die athletischen Voraussetzungen, um bis zuletzt volles Tempo zu gehen und auch eine knappe Führung nach Hause zu bringen.

Rauchschwalbe operiert
Am kommenden Samstag soll bei der HSG Varel-Friesland ein erster »schmutziger Sieg« her, ehe zwei Heimspiele hintereinander gegen OHV Aurich (28. September) und TV Korschenbroich (5. Oktober) die TSG in die schwarzen Zahlen hieven sollen. »Die Saison ist noch lang«, tröstete sich Tobias Fröbel. Das gilt ebenso für Jannik Rauchschwalbe. Beim operativen Eingriff stellte sich heraus, dass die Schulter doch nicht so malträtiert ist wie befürchtet. Bereits im November soll der TSG-Linkshänder – dann hoffentlich schmerzfrei – wieder richtig werfen können.

Neuer Name für TSG-Treff
Der renovierte TSG-Treff hat mit neuem Anstrich und neuer Möblierung auch gleich einen neuen Namen verpasst bekommen. Der Versammlungsraum im Heeper Dom heißt jetzt »Systec-Lounge«. Bei der kommenden Jahreshauptversammlung der TSG am Montag, 4. November, sollen auch die Ergebnisse der im Sommer durchgeführten Mitgliederbefragung präsentiert werden. Derweil trifft sich heute, Dienstag, im TSVA-Heim an der Kafkastraße ein Kreis, der für 2014 Aktionen zum 111-jährigen Jubiläum des TSV Altenhagen 03 plant.

Für Hoff ein Punktverlust
»Das war ganz klar ein Punktverlust.« Christian Hoff ärgerte sich stellvertretend für seine Kollegen über den verpassten Sieg beim 35:35 gegen Oberliga-Aufsteiger TuS Möllbergen. Dass die Sechs-Tore-Führung des Vorjahres-Vize nicht reichen sollte, hatten sich die Jürmker zu großen Teilen selbst zuzuschreiben. »In der zweiten Halbzeit hat uns die Aggressivität gefehlt. Wir haben versucht, den Vorsprung zu verwalten anstatt ihn weiter auszubauen«, monierte Trainer Walter Schubert. Und auch Torwart Kai »Birne« Bierbaum sah falsche Entscheidungen zum falschen Zeitpunkt: »Wir führen mit sechs Toren und machen weiter Dampf, als ob wir mit sechsen hinten liegen. Das war überflüssig.« Außerdem sei die Abwehr nach der 25:19-Führung (37.) nicht mehr konsequent genug zur Sache gegangen.

Boy ist abgezockt
So kam Möllbergen zurück ins Spiel, was Trainer Bert Fuchs hoch erfreute: »Die Jungs haben immer dran geglaubt und sind für die tolle Moral belohnt worden. Dieser Punkt gibt uns eine Menge Auftrieb.« Dass der Aufsteiger in dieser Besetzung – das Rückraumtrio Felix Bahrenberg, Patrick Richter und Simon Witte erzielte zusammen 28 Tore – keine Probleme in der Oberliga bekommen wird, davon ist Walter Schubert schon mal überzeugt: »Die sind stark besetzt und werden eine gute Rolle spielen.« Eine Nebenrolle spielte am Samstagabend bis zehn Sekunden vor Schluss Michael Boy. Der vom Drittligisten TSG A-H Bielefeld nach Möllbergen gewechselte Regisseur übernahm im entscheidenden Moment dann aber die Verantwortung und überlistete Bierbaum mit dem Siebenmeter zum 35:35-Endstand – der einzige Boy-Treffer im gesamten Spiel. »Normalerweise wirft Michi in die andere Ecke«, wunderte sich »Birne« Bierbaum. Bert Fuchs gab zu, dass er einen anderen Schützen für den finalen Strafwurf bestimmt hätte. »Michi hat mir dann auf der Bank gesagt, dass er das Ding reinmacht. In so einer Situation musst du abgezockt sein, und das ist er zum Glück.«

TuS 97 zweimal auswärts
Das Positivste aus Sicht von Walter Schubert sei gewesen, dass er nach der von Verletzungen geprägten Vorbereitung passend zum ersten Spiel auf einen kompletten Kader zurückgreifen konnte. »So langsam kommen alle wieder zurück, auch wenn man einigen noch die fehlende Spielpraxis anmerkt.« Benjamin Zöllner gab nach langer Verletzungspause sein Pflichtspiel-Comeback, am kommenden Samstag in Volmetal soll auch der noch geschonte Hermann Hippe wieder mitwirken. »Wir haben jetzt zwei Auswärtsspiele hintereinander. Umso wichtiger wäre es gewesen, mit einem Sieg zu starten«, meinte Schubert. Bierbaum versuchte es auch andersherum zu sehen: »Das war ein typisches Auftaktspiel. Wenn man´s positiv nimmt, haben wir nicht verloren . . .«

Spenge verpflichtet Heil
Im Gegensatz zum hoch gehandelten TuS Spenge, der mit einem 23:26 gegen LIT Handball NSM gestartet ist. Das vermeintliche Spitzenspiel hielt lange nicht, was es versprach. Das traf in der ersten Hälfte vor allem auf den TuS zu, insbesondere der Rückraum war zu harmlos. Trainer Achim Frensing sah sich gezwungen, den am Rücken verletzten Johannes Ebbinghaus und nach langer Verletzungspause auch Christaki Kolios einzuwechseln. In der 54. Minute glich Spenge erstmals zum 22:22 aus, doch dann zog LIT entscheidend davon. Als Ersatz für den verletzten Torwart Bastian Räber hat der TuS Thorsten Heil verpflichtet. Der 39-Jährige gehörte 2001 zur Spenger Aufstiegsmannschaft in die 2. Bundesliga und trainiert derzeit den Landesligisten TV Bohmte.

TSG IV zieht zurück
Für die TSG Altenhagen-Heepen IV ist nach dem ersten Spieltag (20:20 gegen TVC Enger II) die Saison in der Kreisliga B bereits gelaufen. Wie im Vorfeld der Serie geplant, wird die »Vierte« zurückgezogen und steht damit als erster Absteiger fest. Hintergrund der Entscheidung war das schwache Abschneiden der TSG III in der vergangenen Serie. Das Vorhaben, nur mit jungen Spielern in der Kreisliga A zu bestehen, ist mit dem Beinahe-Abstieg gescheitert, so dass die Trainer Illya Käthner und Thomas Ueckermann nun auf Unterstützung aus dem Kreis der »Vierten« angewiesen sind. Auch die HSG Schröttinghausen-Babenhausen hat ihre zweite Mannschaft vom Spielbetrieb in der Kreisliga B zurückgezogen.

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