1. Herren | Westfalen-Blatt (Jörg Manthey) | 16.09.13
Am Ende bleibt der Achtungserfolg, den zweiten Durchgang gegen den großen TuS Ferndorf mit 15:13 gewonnen zu haben. Die Addition beider Halbzeiten sowie eine Handvoll gravierender individueller Fehler zum falschen Zeitpunkt vereitelte dem taktisch prima eingestellten Handball-Drittligisten TSG A-H Bielefeld beim 25:28 ein noch positiveres Erlebnis.

Einem Sechs-Tore-Rückstand hinterhergehechelt, dreimal den Ausgleich geschafft (17:17, 18:18, 19:19), das Topteam unter 30 Tore gehalten – erneut wusste die TSG vor allem nach dem Wechsel die Kulisse zu begeistern. Dass der Ertrag des hohen Aufwandes ausblieb, lag wiederholt daran, dass die junge Truppe an fehlender Reife scheiterte. »Wir haben in zwei Minuten alles verloren. Da hat man den Qualitätsunterschied gemerkt«, meinte Marcel Ortjohann mit finsterer Miene. Der haderte zwischenzeitlich mit sich, machte nach fünf Fehlversuchen Rechtshänder Fröbel Platz (26.). »Beim Körperkontakt haben die letzten fünf Prozent gefehlt. Entweder wir haben abgebrochen oder uns festmachen lassen«, nahm er Johannes Krause mit ins Boot. Dem Halblinken glückte gegen die unangenehme 3:2:1-Deckung der erste Rückraumtreffer erst in der 19. Minute – 5:10.

Ärgerlich war, dass Fehler passierten, die zu verhindern vorher abgesprochen war. Etwa Ferndorfs 15:10 eine Sekunde vor dem Pausenpfiff; dieses Kreisläufertor sollte so nicht fallen. Vorne fehlte es an Durchschlagskraft, auch klare Bälle wurden vergeben. Die TSG-Angriffseffektivität der ersten Hälfte lag bei etwas mehr als 30 Prozent. Zu dürftig.

Die ohnehin schon tolle Stimmung im Heeper Dom steigerte sich in der Phase nach dem Wiederanpfiff. Gestützt auf einen guten Cornelius Nolte im Tor, der in der 21. Minute Kevin Becker abgelöst hatte, eine immer stabilere Deckung und überlegt herausgespielte Überzahltore schmolz der Rückstand kontinuierlich. Nach dem 13:17 schafften René Wolff (2), Daniel Meyer und Marcel Ortjohann mit seinem ersten Treffer den 17:17-Ausgleich (40.).

Nach dem 19:20 (44.) brachte ein Billardtor den heftig protestierenden Gastgeber kurzzeitig aus der Fassung. Alexander Kokes Latten-Pfosten-Ball sah Schiri Andres Huß beim Auftrumpfen hinter der Linie. Beinings überhasteter Abschluss und Meyers Fehlpass münzte Ferndorf in das 19:22 (48.) um – Auszeit TSG.

Marcel Ortjohann und der beim Torabschluss gefoulte Malte Krause (Tobias Fröbel: »Das muss eine Rote Karte geben«) schafften es zusammen viermal, bis auf einen Treffer zu verkürzen, zuletzt beim 24:25 (56.). Als Kevin Becker einen Koke-Siebenmeter parierte, blieben die Zinsen aus. Ballverluste des »kalt« ins Spiel gekommenen Leon Prüßner und einen Meyer-Fußfehler bestrafte der Meisterschaftsanwärter eiskalt.

Trainer Tobias Fröbel war nur kurz traurig und wähnte sein Team mit dem Sieger zeitweise auf Augenhöhe. »Diese Punkte waren eh nicht eingeplant. Gegen Ferndorf kannst du verlieren. Wir haben Ferndorfs 3:2:1-Deckung in der zweiten Hälfte mit einfachen Mitteln ausgehebelt.« Kapitän Johannes Krause pflichtete bei: »Dass Ferndorf auf eine 6:0-Deckung gewechselt ist, kam nicht von ungefähr. Wir hatten den Gegner da, wo wir ihn haben wollten.« Handballerisch habe er keinen großen Unterschied gesehen, ergänzte Fröbel überzeugt. »Wir können viel Positives aus dem Spiel mitnehmen.« Auch wenn bereits vier Punkte möglich gewesen seien und heuer erst einer auf der Bielefelder Habenseite steht, sei die gezeigte Leistung dazu angetan, weiteres Selbstbewusstsein anzuhäufen. »Am Samstag in Varel wollen wir unseren ersten Sieg eintüten.«

Verzweifelt schaute Teammanager Matthias Geukes auf die Anzeigetafel. »Klar, es war ein schönes Spiel für die Zuschauer. Wir haben einen großen Gegner klein gespielt. 25:28 sieht nett aus. Nur kaufen können wir uns leider nichts dafür.«

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