Dem ersten Kapitel »Leidenschaft für Fortgeschrittene« möchte die TSG A-H Bielefeld am Sonntag (17 Uhr) im Drittligaspiel beim VfL Gummersbach II ein weiteres Handball-Lehrstück folgen lassen.
Trainer Tobias Fröbel weiß jedoch: »Das wird ein ganz anderes Spiel als gegen Leichlingen.« Eines, dass von Zweikämpfen geprägt sein wird. »Wir werden auf ein ganz junges Team treffen. Die haben alle einen enormen Zug zum Tor und versuchen viel über eins gegen eins zu lösen. Gerade in den ersten Wochen will sich der ein oder andere sicher für die Bundesliga empfehlen.«

Ein spontanes Trainingsspiel am Mittwochabend in Spenge ging mit 22:28 verloren. »Das war hilfreich und ein guter Fingerzeig«, fand Fröbel. Im angriff wurde zu undiszipliniert gespielt, die Aggressivität in der Deckung nur 25, 30 Minuten spüprbar.« Die Lehre: »Wir können nur dann bestehen, wenn wir über 60 Minuten 100 Prozent geben.«

Die neu formierten Gummersbacher unterlagen zum Auftakt mit 23:26 beim OHV Aurich, wobei die Ostfriesen eine 3:2:1-Abwehr spielten. Die TSG bleibt bei ihrer 6:0-Marschroute, zumal der Rückraum ohne Linkshänder besetzt ist. Und sollte eine offensivere Formation nötig werden – Benni Richter ist ja wieder dabei.

Der Star beim Gegner sitzt auf der Bank. Als Handballer wurde der 136-malige Nationalspieler Georgi Swiridenko mit Russland unter anderem Olympiasieger (1988) und Vizeweltmeister (1990). Als Trainer führte er die HSG Düsseldorf in der Saison 2009/09 aus der Gruppe Süd der zweiten Liga in die erste Bundesliga. Der Diplomsportlehrer, vor der Saison vom Zweitligisten Dessau-Rosßlauer HV gekommen, hat in Gummersbach einen klaren Auftrag: Die U 23-Talente der Handball-Akademie an die Bundesliga heranzuführen und die Distanz zum Bundesliga-Alltag zu verringern. Das soll mit konzeptionellem Handball geschehen, hauptamtlich und professionell, einstudiert in sieben Trainingseinheiten pro Woche. Neun Abgängen stehen als Zugänge Robin John (HG Köthen), Frederic Seifert (Bergischer HC II), Robin Teppich (VfL I) sowie die A-Jugendlichen Nicholas Plessers, Lukas Bader, Finn Altjohann, Srdan Prdagovic, Timo Flossbach, Alexander Arnold und Philipp Jaeger gegenüber.

Im TSG-Lager zwickt Marcel Ortjohann die Leiste, Thomas Fröbel hat gegen Spenge einen Schlag auf den Arm bekommen; die Schulter schmerzt. »Ist aber alles nichts Wildes, sie können spielen.«