1. Herren | Westfalen-Blatt (Jörg Manthey) | 02.09.13
Die TSG A-H Bielefeld hat ihr Versprechen gehalten und im Kollektiv bis zur letzten Minute um jeden Ball gekämpft. Mit so viel leidenschaftlicher Gegenwehr hatte Vorjahres-Vize Leichlinger TV wohl nicht gerechnet und musste am Ende in ein 25:25-Unentschieden einwilligen. Für die TSG fühlte sich der erste Punkt zum Start der 3. Handball-Liga wie ein Sieg an.

Dem waren die Gastgeber sogar näher als der Favorit. Schließlich ließ Daniel Meyer zwei Siebenmeter aus. Und Sekundenbruchteile nach dem Schlusspfiff bugsierte Leon Prüßner von Linksaußen den Ball zum 26:25 ins Netz; der Treffer zählte nicht mehr. Der TSG war´s egal. Die Spieler tanzten ausgelassen. »Wir haben die Halle mitgenommen«, meinte Kapitän Johannes Krause »nach zehn Sekunden Ärgern« Freude strahlend. »Es war eine super Stimmung. Mit diesem Ergebnis haben wir ein Zeichen gesetzt.«

Dabei entwickelte sich die Partie zunächst wie befürchtet. Nach fehlerhaftem Beginn sah sich die TSG mit 1:4 (5.) im Hintertreffen (5.). Der Rückstand wuchs mehrfach auf vier Treffer an. Doch der Gegner entpuppte sich am Samstag nicht als Übermannschaft. Es war wichtig, dass nach dem 9:13 (29.) Johannes Krause und Marcel Ortjohann ihr Team wieder auf zwei Tore heranbrachten.

Ein Dreierpack Johannes Krauses schuf den 14:15-Anschluss (34.), und in Überzahl glückte dem TSG-Käpt´n mit seinem vierten Treffer in Folge der erstmalige Ausgleich – 15:15. Als LTV-Routinier Aschenbroich »Rot« sah – er riss Daniel Meyer beim Gegenstoß um – hatte Meyer die Führung in der Hand, scheiterte aber an Nick Becker. Etliche TSG-Holztreffer spielten Leichlingen in die Karten. Erneut geriet das Heimteam klar in Rückstand – 16:20 (42.), 17:21 (45.), 18:22 (47.).

Zeit, was Neues zu versuchen. Mit dem dynamischen Benjamin Richter als vorgezogenem Abwehrspieler spielte sich die TSG-Deckung in einen Rausch und ließ nur noch drei Treffer zu. Es knisterte. Der Heeper Dom ging begeistert mit. Vier Minuten vor Schluss, es hieß 23:25, vernagelte die TSG ihren Kasten gänzlich. Marcel Ortjohann erzielte seinen frünften Treffer zum 24:25, Kevin Becker zeigte zwei tolle Paraden, und René Wolff besorgte 70 Sekunden vor Schluss den 25:25-Ausgleich. Ortjohann feixte glücklich: »Wir haben alle gebrannt. Leichlingen war ja in der Schlussphase ratlos. Die wussten gar nicht, was sie machen sollten.«

Noch 43 Sekunden. Auszeit Leichlingen. Längst war der Funke übergesprungen, stand die Kulisse. Kevin Becker hielt nun seinen 13. Ball. Noch zwölf Sekunden. Nun zog Tobias Fröbel die grüne Karte und wechselte mit Bruder Thomas einen siebten Feldspieler ein, um eine Überzahlsituation zu erzeugen. Mit dem beschriebenen Ende; fast zeitgleich fielen Prüßners Tor und der Abpfiff.

»Nuancen haben gefehlt. Das war Kampf, Einsatzbereitschaft, Leidenschaft. Mit diesem Punkt gegen Leichlingens Schränke hat wohl keiner gerechnet. Ich bin total stolz auf die Jungs«, freute sich Interimscoach Tobias Fröbel über den Husarensreich. Teammanager Matthias Geukes war restlos begeistert. »Nur 25 Gegentore gegen die Ex-Profis – unsere Deckung stand sensationell. Da hat wirklich jeder für den anderen gearbeitet.« Aushilfs-Hallensprecher Johann-David Starck nach einem »unfassbaren« Abend: »Es war einfach fantastisch zu spüren, wie die Mannschaft an sich geglaubt hat.« Die Leistung der Longericher Leihgabe Benni Richter hatte es ihm angetan. »Das ist der intelligenteste Handballer, dem ich je die Hand geben durfte.« Richter grinste nur: »Ich mag den Spirit hier im Verein und komme immer wieder gerne her.«

Neuste Galerie

09.02.24: 1. Herren - TV Emsdetten

Weitere 7707 Bilder sind in der Galerie.