1. Herren | Westfalen-Blatt (Jörg Manthey) | 31.08.13
Das Experiment »Jugend forscht« beginnt: Handball-Drittligist TSG A-H Bielefeld eröffnet am Samstag (19 Uhr) die neue Saison. Als Gegner schippern Piraten in den Heeper Dom. Die »Pirates« des Leichlinger TV waren in der vorigen Saison immerhin Vizemeister.

Die Qualität des Bielefelder Kaders ist nicht zuletzt den wirtschaftlichen Verhältnissen geschuldet. »Die Spieler, die bei uns acht, neun, zehn, elf sind, wären bei anderen Klubs 14, 15, 16, 17«, verdeutlicht Tobias Fröbel einen gravierenden Unterschied. »Bei uns müssen sie früh Verantwortung übernehmen«. Nach acht Wochen Vorbereitung seien seine Spieler »heiß. Endlich geht es um etwas. Die Jungs wollen sich beweisen. Wir werden ohne Ende kämpfen. Bis zur 60. Minute.«

Fröbel selbst ist auch erst 25. »Einen Trainerschein habe ich nicht. Dafür als Spieler unter ganz illustren Leuten trainiert: Walter Schubert, Frank Ziegler, Volker Mudrow, Markus Baur, Daniel Stephan, Helmut Bußmeyer, Micky Reiners . . .«, zählt er auf. »Von denen habe ich mir einige Ideen abgucken können.« Der Interimscoach wünscht sich in dieser Saison eine echte Heimspielatmosphäre. »Wir brauchen unsere Kulisse mehr denn je. Es muss für jeden Gegner unangenehm sein, im Heeper Dom zu spielen.«

Alle Umfragen sehen die TSG derzeit im Kreis jener Teams, die als Abstiegskandidaten gehandelt werden. Anders als 2012/13 dürfen diesmal alle Teams aufsteigen. Erste Anwärter auf die Meisterschaft sind Zweitliga-Absteiger TuS Ferndorf, der Wilhelmshavener HV und Vorjahresmeister Bayer Dormagen. In deren Dunstkreis werden dem aufgerüsteten VfL Eintracht Hagen, HSG Varel und Leichlingen Chancen eingeräumt.

Teammanager Matthias Geukes fordert »bedingungslosen Einsatz« der Protagonisten ein. »Ohne den haben wir gar keine Chance.« Ziel könne nur sein, von Woche zu Woche besser zu werden. Insbesondere in Stresssituationen macht Geukes Steigerungspotenzial aus. »Im Finden von Lösungen unter Druck im Angriff sind wir oft zu wenig abgeklärt. Da haben wir noch keine Automatismen.«

Angeschlagen sind zurzeit beide Torhüter, die sich mit Schulterproblemen plagen, Marcel Ortjohann (Leiste) und Johannes Krause (Rücken). Ihr Einsatz sei aber nicht gefährdet.

Der Leichlinger TV ist eine großgewachsene, namhaft besetzte und überaus routinierte Mannschaft mit Gardemaß im Abwehrblock. »Da brauchen wir gar nicht erst versuchen, stumpf drüber zu werfen. Wir müssen viel läuferisch lösen«, hat Tobias Fröbel den Spielern beim Videostudium des Gegners eingeschärft. Die TSG müsse ihre Angriffe mit der nötigen Ruhe und Disziplin vortragen. »Es bringt nichts, in den ersten zehn Minuten ein Feuerwerk abzubrennen.« Das Motto in der Deckung: Einstellung zeigen. »Da gilt es hinten zu ackern. Ständig Kontakt zu halten und eine große Laufbereitschaft zu zeigen. Die kommen gerne über einfache Tore aus dem Rückraum und dürfen gar nicht aus zehn Metern zum Wurf kommen. Wir müssen an denen hängen – und bis zum Pfiff des Schiedsrichters dran bleiben.«

Leichlingen hatte in der ersten DHB-Pokalrunde 35:36 gegen den TuS Ferndorf verloren. Auch die Generalprobe vor dem TSG-Spiel endete mit einer Niederlage. Das Duell gegen den holländischen Vize-Meister HC Nitrogen Lions ging 31:33 verloren. Bester Schütze in diesem Spiel war Maik Schneider mit elf Treffern. Allerdings musste Spielertrainer Maik Pallach (32), der Frank Lorenzet abgelöst hat, mit Keeper Matthias Aumann (Leiste), Bastian Munkel (Zerrung), Matthias Aschenbroich (Grippe) und Achim Jansen (Rücken) wichtige Stützen ersetzen.

Der erstligaerfahrene Linksaußen Jens Reinarz holte sich in der Saison 2012/13 mit 244/92 Treffern die Torjägerkanone der 3. Liga West. Zugänge beim Gegner: Lars Jäckel (Bayer Dormagen), Maik Schneider (OSC Rheinhausen), David Ferne (Zweitspielrecht Bergischer HC) und Dirk Schumacher (Gummersbach II). Abgänge: Stefan Nippes (Eintracht Hagen), Arthur Giela (SG Ratingen).

»Positive Schwingungen« erzeugen
TSG-Teammanager Matthias Geukes ist daran gelegen, den Zusammenhalt in der großen TSG-Familie zu fördern. »Positive Schwingung ins Vereinsleben bringen«, wie er sagt. Eine Fankultur entwickeln. Mit dem gewünschten Nebeneffekt, dass sich die Heimspiele der »Ersten« gesteigerter Beliebtheit bei den Mitgliedern erfreuen. Das Saisoneröffnungswochenende mit insgesamt elf Partien steht im Zeichen des Jugend-Fördervereins. Unter anderem wird ein Trikot-Flohmarkt veranstaltet. »Ich würde mich freuen, wenn uns viele Jugendliche unterstützen«, so Geukes. »So ein Drittligaspiel zeigt den Talenten, wo sie mal selbst irgendwann durch gute Leistungen hinkommen können.« Ein Reihum-Thekendienst der Spieler aller Teams soll die Elternschaft entlasten und den Identifikationsfaktor erhöhen.

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