1. Herren | Westfalen-Blatt (Jörg Manthey) | 29.08.13
Entwickeln sich die Dinge optimal, hat die TSG A-H Bielefeld Anfang 2014 sogar drei einsatzfähige Kreisläufer. Kurz vor dem Serienstart der 3. Handball-Liga ist diese Position in Bielefeld aber unterbesetzt: Einzig der junge wie unerfahrene Malte Krause (19) gibt auf dieser Position sein Bestes.

Ex-Trainer Bernd Schramme hat in diesem Zusammenhang mehrfach von der Achillesferse der TSG gesprochen. »Schon witzig. Meine Achillessehne zwickt nämlich gerade«, schmunzelt Krause, dessen Durchhaltevermögen gefragt ist. Der für sein Alter körperlich recht ordentlich ausgebildete Youngster, vor der Saison gemeinsam mit Rechtsaußen Fabian Schnorfeil aus der A-Jugend-Bundesligamannschaft des TV Bissendorf-Holte gekommen, hat derzeit eine eingebaute Stammplatzgarantie. Mit Interimstrainer Tobias Fröbel und Carl-Moritz Wagner (ART Düsseldorf), der nach Erlangung der Doktorwürde bekanntlich gerne wieder vom Rhein in heimatliche Gefilde zurückkehren möchte, stehen erst in etwa vier Monaten zwei potenzielle Perspektiven bereit.

»Eigentlich bin ich ja ein Rückraumspieler. Ich spiele erst seit drei Jahren am Kreis«, sagt Malte Krause. Der Kreisläufer hat in der Mannschaft das Amt des Ball- und Tapewartes inne. Eine Hackordnung sei inzwischen gefunden, erzählt er. »Wir haben einen echt starken Zusammenhalt. Beim Teambuilding hat uns das Trainingslager in Inzell echt viel gebracht. Das waren wunderbare Bedingungen dort.« Nach bestandenem Abitur absolviert er derzeit er beim neuen Trikotsponsor Dürkopp Adler ein Betriebspraktikum. »Dann brauche ich das während meines Wirtschaftsingenieursstudiums an der Fachholschule Bielefeld nicht mehr zu machen.«

Seinen anspruchsvollen Wechsel direkt in die 3. Liga hat Malte Krause noch nicht bereut und freut sich über viele Spielanteile. »Das war eine gute Entscheidung. Ich habe hier schon in der Vorbereitung mehr gelernt als in einer kompletten A-Jugendsaison. Tobi weiß ja genau, worauf es ankommt. Er gibt mir wertvolle Tipps, wo ich stehen soll, worauf zu achten ist.«

Besagter Tobias Fröbel hält viel von dem 19-Jährigen. »Wir haben in der Vorbereitung extrem viel mit dem Kreisläuferspiel gemacht. Man sieht bei Malte deutlich ein Supervermögen und eine Entwicklung – und noch viel Potenzial. Alle unsere Youngster müssen früh Verantwortung übernehmen«, so der Interimscoach.

Seine Schwächen sind Malte Krause wohlbekannt. »Ich bin zu langsam. Ein bisschen mehr Durchsetzungsvermögen wäre sicher auch nicht schlecht. Aber ich habe ja auch erst seit wenigen Wochen überhaupt mit Krafttraining angefangen.« Eigene Stärken fallen ihm auf Anhieb gar nicht ein. Erst mit Verspätung liefert er eine nach: »Meinen Ehrgeiz.«

Um seinen einzigen gelernten Kreisläufer physisch wie mental nicht zu verheizen, ist der zuletztt überwiegend von Abwehrarbeit entbunden worden. Malte Krauses früheren Part im Innenblock der 6:0-Deckung neben Johannes Krause hat Julian Stübber übernommen; mit ihm findet ein Angriff-Abwehr-Wechsel statt. Fröbel: »Das macht einfach Sinn. Malte wäre sonst überfordert.« Und muss es mal blitzschnell gehen, haben Stübber wie Krause Befugnisse, eigene Kreativität in die Waagschale zu werfen.

Dass die TSG von allen Seiten als Abstiegskandidat wahrgenommen wird, ficht den Burschen aus Melle-Neuenkirchen nicht weiter an. Malte Krause glaubt vielmehr kess, dass der Jugend-Stil sogar ein Bielefelder Trumpf sein kann. »Wir haben die Qualität, Feuer ins Spiel zu bringen, den Turbo einschalten zu können. Eine Stärke, mit der wir unsere Zuschauer hoffentlich schon Samstag gegen den Leichlinger TV begeistern können. Außenseiter hin oder her.« Dass er es in der 3. Liga mit ausgebufften und allen Wassern gewaschenen Abwehrspielern zu tun bekommt, weiß er sehr wohl. Krause: »Ich habe mir ja in der vorigen Saison einige Begegnungen angeguckt. Da geht´s ganz schön körperbetont zur Sache.«

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