1. Herren | Westfalen-Blatt (Jörg Manthey) | 22.08.13
Wunschkandidat Michael Boy (TuS Möllbergen) hat am Dienstag abgesagt. Die TSG A-H Bielefeld geht nun mit einer Trainer-Interimslösung in die Saison der 3. Handball-Liga: Tobias Fröbel soll´s richten. Das »Hausturnier« an diesem Wochenende im Heeper Dom wird zur Feuertaufe für den Rekonvaleszenten.

In der vorigen Saison war dem Gespann Boy/Fröbel dank des Wermelskirchener Rückzuges soeben der Nichtabstieg gelungen. »Da habe ich ins Metier reingeschnuppert, und es hat mir viel Spaß gemacht. Wir wollen die Aufgabe als Team lösen. Doch einer muss nun mal die Mütze aufhaben, und das bin ich«, schmunzelt der 25-Jährige, der sein Hauptaugenmerk bis zum Anpfiff am 31. August gegen den Leichlinger TV auf die Stabilisierung der 6:0-Deckung mit dem Innenblock Krause/Stübber richtet. »Das ist der Grundstein. Jedes Tor, das wir nicht kriegen, brauchen wir nicht zu werfen. Dieser Prozess kann aber bis zum siebten, achten Spieltag dauern.«

Fröbel hat einen so kurzfristigen Trainerwechsel vor der Saison als Spieler selbst mal mitgemacht. Bei HL Lemgo II, als Walter Schubert dort Daniel Last ablöste. Hingegen hat Teammanager Matthias Geukes so eine »komische Situation« noch nicht erlebt. Er vertraut voll auf die Akzeptanz Fröbels im Team. »Er ist eine Respektsperson. Ich bin ganz entspannt. Das ist die beste Lösung in dieser Situation. Tobi hat den notwendigen Rückhalt, kennt Mannschaft und Liga. Das war bei externen Kandidaten nicht gegeben. Die Jungs sollen jetzt in Ruhe weiterarbeiten.«

Ende November, Anfang Dezember, vielleicht auch erst im Januar möchte Tobias Fröbel nach seiner Genesung selbst wieder aktiv am Kreis ins Geschehen eingreifen. So lange hat die TSG Zeit, um »mit der nötigen Seriosität« (Vereinsboss Heinrich Rödding) nach einem geeigneten Mann zu fahnen. »Egal, wer kommt – der wird viel Spaß haben. Die Mannschaft ist jung und lernwillig. Wenn es ihr gelingt, ihre Euphorie auch aufs Spielfeld zu transportieren, werde ich noch unaufgeregter sein«, wirkt Matthias Geukes total ruhig.

Bei der Pressekonferenz am Mittwoch war auch »die Vergangenheit« (Manfred Quermann) anwesend. Man habe mit Bernd Schramme »eine vernünftige Vereinbarung« getroffen. Der Ex-Coach begibt sich heute zur Behandlung und Operation ins Diabetes-Zentrum Bad Oeynhausen. »Meine Insulinresistenz führt zu extremen Schwächeperioden. Dann bin ich wie gelähmt«, erläuterte er nochmal seinen Gesundheitszustand, der die Trennung herbeiführte. Der Bückeburger blicke »ohne Groll zurück«, wie er beteuert. Schramme resümiert sein Wirken positiv. »Es tut weh, dass ich so aufhören muss. Ich hinterlasse eine intakte Mannschaft, habe sechs neue Leute eingebaut, acht von zwölf Vorbeitungsspielen gewonnen.« Torwarttrainer Christian R. und Linksaußen Leon Prüßner sind für ihn »die Entdeckungen der Saison.« Schramme weiß, dass die TSG einer harten Saison entgegenblickt. »Das sind gleich fünf Knallergegner zum Start.« Da könne ein Start mit 0:10 Punkten drohen.

Eine weitere Baustelle ist derzeit die freie Fläche auf der Trikotbrust. Noch steht der Drittligist ohne Hauptsponsor da. »Es gibt zwei Interessenten. Wir führen intensive Gespräche, aber die Tinte ist nicht trocken«, erklärt Finanzminister Manfred Quermann.

Am kommenden Wochenende veranstaltet die TSG ein zweitägiges Turnier. Zur Standortüberprüfung geht es in 2 x 25-Minuten-Spielen gegen LIT NSM, TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck und VfL Mennighüffen. Trainer Tobias Fröbel hat klare Vorstellungen. »Wir sind die klassenhöchste Mannschaft und spielen zu Hause. Natürlich wollen wir das Turnier gewinnen.«

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