1. Herren | Westfalen Blatt (JÖRG MANTHEY) | 13.05.13
Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Ein typisches letztes Saisonspiel sieht in der Regel anders aus. Mit Larifari hatte der finale 31:28 (18:12)-Heimsieg des Handball-Drittligisten TSG A-H Bielefeld über Bayer Uerdingen nichts zu tun. »Wir wollten den sportlichen Nichtabstieg. Das ist uns mit diesem Ergebnis gelungen«, sagte Michael Boy genüsslich. Obgleich sein Team (fast) einen Zehn-Tore-Vorsprung verspielte.

Auch ohne Wermelskirchens Rückzug wäre Bielefeld also drittklassig geblieben. TSG-Chef Heinrich Rödding (»Ich bin erstaunt, dass es emotional so hoch herging«) rückte ebenfalls diese Symbolik ins rechte Licht. Als »Fußnote, die nicht unwichtig ist.«

Die 350 Besucher im Heeper Dom durften sich jedenfalls prima unterhalten fühlen. Nur einmal lag Uerdingen vorn, beim 0:1 (1.). Ansonsten diktierte der Gastgeber mit großem Willen das Geschehen und besaß in Johannes Krause und Marcel Ortjohann anfangs zwei effektive Halbspieler im Rückraum. Beide erzielten bis zum 6:5 (10.) je drei Treffer. Auch Cornelius Nolte war in der ersten Hälfte klasse aufgelegt. Er wehrte elf Bälle ab, darunter einen Siebenmeter, und war so maßgeblich am Ausbau der Führung auf 9:5 (Geukes, 12.) beteiligt.

Für Thorben Lommel, der am Freitag Examen schreibt, war sein letztes Spiel im TSG-Dress nach 25 Minuten Geschichte; Disqualifikation wegen groben Foulspiels an Weis. In Unterzahl traf zunächst René Wolff zum 15:11 (26.), in Überzahl danach Johannes Krause und Daniel Meyer zum 18:12-Pausenstand. Ein Rekord: Erstmalig glückten der TSG so viele Tore zum Seitenwechsel.

Und der TSG-Express ratterte vor den Augen künftiger Youngster wie Malte Krause und Fabian Schnorfeil munter weiter. Beim 26:16 (Krause, 45.) war erstmals ein Zehn-Tore-Polster hergestellt, und beim 28:18 (47.) durch Janni Werner vom Siebenmeterpunkt – zuvor hatte Daniel Meyer zwei »Marken« vergeben – schien es um Uerdingen geschehen.

[bild="images/news/wb_667.jpg"][/bild][title] Der nächste große Umbruch: Vor dem letzten Heimspiel hat die TSG A-H Bielefeld acht Spieler verabschiedet, von links: Mike Schulz (TV Emsdetten), Jan-Henrik Werner (Handballpause), Thorben Lommel (HSG Menden-Lendringsen), Michael Boy (TuS Möllbergen), Heiner Steinkühler (SF Loxten), Maik Schröder (TV Verl), Hendrik Peters und Matthias Geukes (beide unbekannt). [/title][float]right[/float]Beim Stand von 29:23 (52.) machte Hendrik Peters Platz für Maik Schröder. In dieser Phase fehlte es der TSG an Griffigkeit. Bis auf 30:26 (56.) konnte Uerdingen verkürzen. Als sich kurz darauf Janni Werner, Benjamin Richter und Johannes Krause einer doppelten Bayer-Übermacht gegenüber sahen, musste gar um den Sieg gezittert werden. Nun parierte Schröder einen Ball, kassierte dann das 30:27 (58.) und blieb ein weiteres Mal siegreich. Dem 30:28 ließ Michael Boy, der noch in diesem Jahr die B-Lizenz erwerben will, den letzten TSG-Saisontreffer folgen. »Nach zwei Einsätzen im Feld sollte Maik nochmal zeigen, dass er ein gelernter Torwart ist«, lobte Coach Tobias Fröbel. »Seine Paraden haben uns im Spiel gehalten.«

Bayer-Coach Olaf Mast grollte nach der vergebenen Aufholjagd: »Wir haben das Spiel in der ersten Halbzeit verloren und nicht mehr verdient als dieses Ergebnis.« Derweil schmunzelte Fröbel: »Wir sind zum Ende hin ein bisschen nervös geworden und haben vorne viele falsche Entscheidungen getroffen. Die Zuschauer hatten sicher ihren Spaß.« Der »Richter-Kreisel« (Hallensprecher Wolfhardt Werner) drehte, und schöne Anspiele und Tore entschädigten für manchen Patzer. Das Trainergespann Boy/Fröbel beendete seine Interimstätigkeit mit zwei Siegen aus sechs Partien. »Bemerkenswert für ein doch so unerfahrenes Trainerduo. Sie haben die Mannschaft gut eingestellt und es geschafft, das kämpferische Element rauszukitzeln«, lobte Heinrich Rödding. Michael Boy gab das Kompliment weiter. »Es gab keine Akzeptanzprobleme. Toll, wie die Mannschaft zusammengehalten und immer an einem Strang gezogen hat.« Die Spieler, die sich mit einem ausgerollten Transparent bei ihren Fans für die Unterstützung während der Saison bedankten, wurden von der Kulisse mit stehenden Ovationen gefeiert, ehe mit den treuesten Fans bei Freibier, Freisekt und Grillwürstchen zünftig gefeiert wurde. Eine lange Nacht klang im »Far Out« aus.

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