1. Herren | Westfalen Blatt (Bielefeld) | 29.04.13
Von Jörg Manthey
Bielefeld(WB). »Dafür, dass es um nichts mehr ging, war es vielleicht das intensivste Spiel der Saison«, fasste Spielertrainer Michael Boy das 24:29 (9:15) der TSG A-H Bielefeld gegen den Wilhelmshavener HV zusammen.

Für die Gäste vom Jadebusen sprang vor 220 Zuschauern im Heeper Dom im sechsten Anlauf in Folge endlich wieder ein Auswärtssieg heraus. Dafür musste sich der Tabellenvierte freilich mehr strecken, als ihm lieb war. So problemlos, wie es nach 13 Minuten schien, weil der TSG im Angriff gegen die kompakte WHV-Deckung wenig einfiel (3:6), sollte der Abend nicht verlaufen.

Als Benjamin Richter in der Abwehr den vorgezogenen Störenfried spielte, wurde dem bis dahin dynamischen Gästeangriff, der den TSG-Riegel mehr als einmal auseinandertrieb, ein wenig der Schwung genommen. Leider haperte es in der Abteilung Attacke. So wuchs der Rückstand auf 5:10, 7:13 und 9:15 (30.) an.

WHV-Abwehrchef und -Kreisläufer Georg Auerswald wurde vom Heeper Dom ob seiner aufreizenden Spielweise zum Buhmann erkoren. Die Emotionen auch auf dem Parkett nahmen zu. Selbst TSG-Chef Heinrich Rödding juckte es in den Fingern. »Ich hätte heute gerne gegen Auerswald verteidigt. Der hätte Schmerzen gehabt«, sagte der frühere Kreisläufer finster. Taktisch schlau setzte das Heimteam seine beiden »Halben« in Szene. Johannes Krause (7) und Marcel Ortjohann (11) bedankten sich mit insgesamt 18 Treffern. Bis zum 17:23 (45.) teilte sich dieses Duo zusammen 14 Treffer.

Niemand schonte sich. Cornelius Nolte steckte einen Kopftreffer ein. Den Gegenstoß verwandelte Daniel Meyer zum 20:24 (49.). Der Rückstand pendelte sich bei vier bis sechs Treffern ein. »Wir haben die Aggressivität aus der Abwehr nach vorne gebracht«, freute sich Coach Tobias Fröbel, dass die zweite Hälfte immerhin mit 15:14 gewonnen werden konnte. Zehn Minuten vor Schluss wechselte die TSG auf eine dreifache Manndeckung. Als Christian Köhrmann auf der Wilhelmshavener Bank wegen Meckerns eine Zeitstrafe bekam, Ortjohann auf 24:27 verkürzte und auch Vorontsov für zwei Minuten auf die Sünderbank musste, bahnte sich in doppelter Überzahl eine weitere Ergebniskosmetik an. Doch Kozul machte in dieser Phase alles klar.

Am Ende standen 22 TSG-Fehlwürfe auf dem Statistikbogen, darunter zahlreiche an Pfosten und Latte. »Es war mal wieder mehr drin. Dass wir das gegen diese starke Mannschaft behaupten dürfen, zeigt, dass wir eine gute Leistung erbracht haben. Das war ein ganz schön hitziges Spiel. Wären wir doch nur etwas abgezockter gewesen. Wir haben einige Bälle weggeworfen«, meinte der Ex-Wilhelmshavener Johannes Krause.

Michael Boy gab sich »stolz und zufrieden. Wir haben uns gut verkauft. Das war 100 Prozent Kampf. Ich hoffe, es ist auf der Tribüne gesehen worden, dass die Mannschaft sich zerrissen hat.« Dass WHV-Manager Dieter Koopmann von einem »souveränen Sieg« sprach, konnte Boy nicht nachvollziehen. »Wären unsere Holztreffer im Tor gelandet, wäre es noch offener gewesen.«

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