1. Herren | Westfalen Blatt (Bielefeld) | 12.03.13
Von Jörg Manthey
und Arndt Wienböker
Bielefeld (WB). Der Rückzug des TuS Wermelskirchen aus der 3. Handball-Liga – für die TSG A-H Bielefeld wirkt sich das seither als Segen und Fluch zugleich aus. Segen, weil ein Abstieg so frühzeitig nahezu ausgeschlossen werden konnte. Fluch, weil das seinem Team »Spannkraft« genommen hat, wie Trainer Micky Reiners meint.

»Das hat den Jungs ein paar Prozent gekostet. Das ist so! Und wenn wir nicht jedes Mal 100 Prozent geben, wird es schwierig. Das gilt auch für die nächste TSG-Mannschaft. Jeder verlorene Prozentpunkt kostet uns zu viel. Es ist eine ganz andere Spannung in der Liga.« Micky Reiners wollte den restlichen Saisonteil eigentlich dazu nutzen, einen einstelligen Tabellenplatz anzugreifen. Dieser Plan ist bislang schiefgegangen. »Wir haben drei Siege selber aus der Hand gegeben«, ärgert sich der Coach rückblickend über die Spielausgänge gegen Rheinhausen, Königshof und auch Korschenbroich. Dass 1:9 Punkte in Folge die TSG relativ unaufgeregt lassen, ist alleine der Tatsache geschuldet, dass Wermelskirchen als erster Absteiger feststeht. Auf diese Weise sind ART Düsseldorf und Adler Königshof, beide acht Punkte hinter den Bielefeldern, erste Oberliga-Kandidaten.

Ziel: Gladbeck schlagen
Eine 3. Liga mit Wermelskirchen sähe jetzt vor allem zwei arg gefährdete Teams: die TSG A-H Bielefeld und den einen Zähler schlechter postierten VfL Gladbeck. Diese beiden treffen am kommenden Sonntag (17 Uhr) in der Seidensticker Halle aufeinander. In der Hinserie war die TSG mit 8:8 Zählern nach Gladbeck gereist und hatte dort beim 30:26 den ersten Auswärtssieg der Saison gefeiert. Reiners kämpferisch: »Unser Ziel ist es, Gladbeck zu schlagen und noch mindestens einem der Großen ein Bein zu stellen.«

Handballer beim Fußball
Obgleich der Tabellenstand nicht unbedingt einen Leckerbissen am Sonntag verspricht, hat die TSG für das letzte Punktspiel vor der Osterpause eine Marketingoffensive großen Ausmaßes gestartet. Unter dem Motto »Wir in OWL« sind TSG-Chef Heinrich Rödding und TBV Lemgo-Geschäftsführer Christian Sprdlik am Samstag vor dem Arminia-Spiel gegen Preußen Münster interviewt worden. Rödding nutzte die Gelegenheit, um auf die gemeinsame Ticket-Aktion aufmerksam zu machen. Wer am Sonntag die Münster-Eintrittskarte vorzeigt, zahlt in der Seidensticker Halle einen ermäßigten Eintritt von nur fünf Euro. DSC-Geschäftsführer Marcus Uhlig, Präsident Dr. Jörg Zillies und Fanbeauftragter Christian Venghaus haben ihr Kommen schon avisiert. Zu einer Autogrammstunde und einem Torwandschießen werden außerdem DSC-Profis erwartet. Heinrich Rödding war zwischendurch mal froh, eine Hallensportart erwählt zu haben (»Es war lausig kalt auf der Haupttribüne«), genoss aber auch die »gigantische Atmosphäre« in der Schüco-Arena. »Es war ein spannendes Spiel. Wir sind in Bielefeld in der Breite gut aufgestellt, aber nicht in der Spitze. Es wäre toll, wenn Arminia die Rückkehr in die 2. Liga schafft. Bielefeld ist reif dafür.«

Eine weitere vakante Position bei der TSG ist wohl besetzt: Cornelius Nolte bleibt Torhüter und bildet demnach ein Gespann mit Kevin Becker. »Ich gehe davon aus, dass wir mit Conny weitermachen. Er hat eine Zusage von uns und wir von ihm«, sagt Rödding über den Stand der Gespräche.

Werben um Öttking
Der TV Verl wirbt um die Gunst Florian Öttkings. Der Linksaußen von Verbandsliga-Schlusslicht TuS Brockhagen soll ein Kandidat für die Nachfolge des zur TSG wechselnden Thomas Fröbel sein. »Ein guter Mann. Er muss entscheiden, ob er nach Verl kommen will oder nicht«, liegt die Entscheidung laut TVV-Coach Kim Sörensen beim früheren TSG-Drittligaspieler. Öttking steht ebenso auf der Wunschliste der TSG Harsewinkel; auch ein Verbleib in Brockhagen scheint nicht ausgeschlossen. »In dieser Woche wird sich entscheiden, wohin der Weg geht«, meint Öttking.

Habbe überlegt
In der Oberliga fehlt Spitzenreiter SG Schalksmühle-Halver sechs Spieltage vor Serienschluss nur noch ein Sieg, um die Meisterschaft und den Aufstieg in die 3. Liga perfekt zu machen. Der TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck liegt elf (!) Punkte hinter dem Primus auf Rang zwei. »Wir wollen uns in den Top 5 der Liga behaupten«, sagt Trainer Walter Schubert, dessen Team durch das 29:23 gegen Augustdorf in die Erfolgsspur zurückgekehrt ist. »Jetzt muss es unser Ziel sein, beim HSE Hamm nachzulegen. Dann sind wir auf der ganz sicheren Seite und können in Ruhe Ostern feiern«, betont Torhüter Daniel Habbe, der in den nächsten Wochen über seine sportliche Zukunft entscheiden will. »Jöllenbeck ist immer noch mein erster Ansprechpartner. Ich fühle mich wohl in der Mannschaft«, so Habbe, der aber auch andere Angebote vorliegen hat.

Dezimiertes Personal
Klar ist, dass die Jürmker bis zum Saisonende personell gebeutelt bleiben. Neben den Langzeitverletzten Julian Jahr (Knie) und Benjamin Zöllner (Schulter) plagt sich Nils Grothaus seit Wochen mit argen Schulterproblemen herum. Darum war Schubert heilfroh, dass er seinen Allrounder am Samstag gegen Augustdorf im Angriff über weite Strecken schonen konnte. »Nils braucht eine Pause.« Sein letztes Spiel in dieser Saison bestreitet am Samstag in Hamm Christian Hoff. Jöllenbecks Top-Torschütze mit 125 Treffern (Platz vier in der Oberliga) tritt Anfang April ein dreimonatiges Praktikum in Schanghai an. »Dann wird es richtig spannend«, sagt Schubert mit Blick aufs Personal. Zumindest sind Tim Grothaus und Hermann Hippe wieder einsatzfähig.

TuS 97-Talente rücken auf
Nach Ostern werden auch Talente aus der Jöllenbecker A-Jugend Oberligaluft schnuppern. So sollen Christian Kleibrink und Torwart David Weinholz für den Rest der Serie in den Kader der Ersten aufrücken. Die A-Jugendlichen Niklas Krebs, Daniel Bruelheide, Marius Tiemann und Lucas Mühlenweg sollen nach ihrem letzten A-Jugend-Spiel am kommenden Wochenende in der Jöllenbecker Männer-Reserve (Landesliga) oder der »Dritten« (Bezirksliga) zum Einsatz kommen. Marius Merschieve kehrt zum TuS Brake zurück – Kreisläufer Pete Nolte laboriert noch an einem Kreuzbandriss.

Prüm schon im Amt
Eigentlich sollte Wolfgang Prüm erst im Sommer den Verbandsligisten CVJM Rödinghausen übernehmen und damit die Nachfolge Max Rittersbergers antreten. Doch der 44-Jährige hat bereits sein erstes Training geleitet und saß im Meisterschaftsspiel gegen den VfL Mennighüffen auch schon das erste Mal auf der Bank.

Torhüter-Ostercamp
Michael Neuhaus und Renate Schubert hatten das Pilotprojekt 2008 ins Leben gerufen: Seit fünf Jahren werden im Handballkreis Bielefeld-Herford jugendliche Nachwuchstorwarte besonders gefördert. In den Osterferien (3. bis 5. April) wird für die Leistungsbereitesten ein dreitägiges Torwart-Camp »mit herausfordernden Trainingseinheiten« angeboten. Leitung: Westfalenstützpunktleiter Michael Neuhaus und Kreislehrwart Olaf Grintz. Anmeldungen bis zum 17. März per E-Mail: grintz@teleos.web.de.

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