1. Herren | Westfalen Blatt (Bielefeld) | 05.03.13
Von Jörg Manthey
und Arndt Wienböker
Bielefeld (WB). Die vagen Aussichten, dass Michael Boy in der kommenden Saison weiter im Rückraum der TSG A-H Bielefeld die Fäden zieht, haben sich zerschlagen. Geschäftsführer Manfred Quermann hat das Angebot des Vereins zurückgezogen; finanzielle Meinungsverschiedenheiten haben da wohl den Ausschlag gegeben.

Neu-Trainer Bernd Schramme, der Boy unbedingt halten wollte (»Ich stehe auf solche Spielertypen«), ist natürlich betrübt. »Ich würde mich nach wie vor freuen, wenn es zu einer Einigung kommen könnte. Aber ich verwalte nicht das Geld der TSG und muss das akzeptieren. Wenn es nicht passt, dann passt es nicht.«

Schramme späht
Schramme schaute sich am Samstag den TV Verl an, hier insbesondere den achtfachen Torschützen Thomas Fröbel. »Der Junge ist richtig gut. Der geht Eins-gegen-eins wie ein Messer. Dynamisch, variabel.« Ein Auge dürfte auch Yannick Sonntag gegolten haben. Der Rückraumspieler sollte am Abend bei der TSG ebenso ein Probetraining absolvieren wie der »Halblinke« Julian Stübber vom Oberliga-Schlusslicht ASV Hamm II (davor TSV Hahlen). Der TV Verl hat für die kommende Saison Maik Schröder (19) verpflichtet. Der junge Torhüter ist zurzeit dritter Mann bei der TSG. Am Sonntag ging Bernd Schrammes Rundreise weiter nach Lemgo, um Torhüter Kevin Becker zu begutachten. Der besiegte mit den TBV-Youngsters immerhin Spitzenreiter Füchse Berlin II klar mit 37:29. Ein Lemgoer Klassenverbleib im Norden könnte für die TSG nicht ganz unwichtig sein. Sollten die Lipper absteigen müssen, wäre es denkbar, dass die TSG als nordöstlichster Vertreter des Westens in die Nordstaffel der 3. Liga umgruppiert wird.

Reiners »erschrocken«
Auf Stippvisite in der Mendener Walramhalle: Micky Reiners räumt ein, »ziemlich erschrocken« gewesen zu sein, wie sich sein künftiger Klub am Samstag beim 22:33-Heimdebakel gegen den TuS Spenge präsentierte. Reiners möchte Menden-Lendringsen »nach oben entwickeln.« Ein Abstieg würde Verein und Trainer in die Bredouille bringen. Denn der Münsteraner stellt klar: »Wir haben immer nur über die Oberliga und höher gesprochen. Für die Verbandsliga stehe ich nicht zur Verfügung.« Noch sieben Spiele stehen aus. Der status quo sieht bedenklich aus. Die Ausbeute: 15 Punkte, Platz elf, bloß zwei Zähler vor Reiners' Ex-Verein HSE Hamm, derzeit auf Abstiegsrang 13. »Wir werden mindestens 22 Punkte benötigen, um auf der sicheren Seite zu sein«, glaubt Mendens Noch-Coach Björn Wißuwa.

Hoff nach Schanghai
Bei Oberligist TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck ist nach drei Niederlagen in Folge Ernüchterung eingekehrt. »Jetzt müssen wir aufpassen, dass wir nicht weiter abrutschen«, sagt Trainer Walter Schubert mit bangem Blick auf die lange Verletztenliste. Nach Benni Zöllner (Schulter-OP) und Julian Jahr (Knie-OP) wird ab Ostern auch Christian Hoff für den Rest der Saison nicht mehr zur Verfügung stehen. Der Allrounder, der mit 109 Treffern Platz fünf in der Oberliga-Torschützenliste belegt, absolviert von April bis August ein Praktikum in Schanghai und wird den Jürmkern im Saisonfinale damit ebenfalls fehlen. Morgen (20.15 Uhr) kommt TuRa Bergkamen zum Nachholspiel nach Jöllenbeck.

Husemann bleibt Trainer
Wie die »Erste« (26:30 in Hagen) musste auch die TuS 97-Reserve am Wochenende einen Tiefschlag einstecken. Durch die erste Heimpleite der Saison (26:29 gegen HSG Rietberg/Mastholte) rangiert das Team nun wieder zwei Punkte hinter Spitzenreiter Friesen Telgte. Die Planungen für die kommende Serie sind zunächst einmal auf die Landesliga ausgerichtet. »Wenn wir dann wirklich aufsteigen sollten, müssten wir umplanen«, sagt Eric Husemann, der auch 2013/2014 Trainer der Jöllenbecker Reserve sein wird: »Ich habe zugesagt und möchte mit der Mannschaft den nächsten Schritt gehen.« Dabei hofft Husemann auch auf einige Verstärkungen aus der jetzigen Oberliga-A-Jugend der Jürmker.

Bundesliga-Keeper Welge
Pascal Welge hat erstmalig Bundesligaluft geschnuppert. »Das war sehr aufregend. Ein bisschen Muffensausen hatte ich schon«, sagte der langjährige TSG-Hüter nach seiner Premiere im Oberhaus. Welge übernahm beim Spielstand von 19:26 (45.) den Pfosten-Posten vom glücklosen GWD-Nationalkeeper Jens Vortmann und fing zur Begeisterung der 2 650 Besucher gleich den ersten Ball von Göppingens Pavel Horak. »Ich habe versucht, die ganzen Leute auszublenden, und war völlig fixiert darauf, möglichst jeden Ball zu halten.« Am Ende seines Einsatzes standen sechs gehaltene Bälle von zwölf Würfen – eine stattliche 50-Prozent-Quote für den »Reservisten«! Pascal Welge erhielt hinterher zwar Lob, richtig Freude wollte nach der 26:32-Pleite aber nicht aufkommen. »Das war schon eine coole Erfahrung. Ich hoffe, dass ich nochmal eine Chance bekomme«, so Welge, derzeit einziger Keeper bei den abstiegsbedrohten Mindenern. Vortmann ist bei der Nationalmannschaft, Anders Persson hat eine Gehirnschütterung.

Kappelt ärgert Loxten
TSG-Rückraummann Heiner Steinkühler wird wohl zu einem Verbandsligisten SF Loxten wechseln. Mit dem 27:32 in Harsewinkel – nach einer 26:25-Führung und dann neun torlosen Minuten – dürften die Sportfreunde zugleich ihre Aufstiegsambitionen verspielt haben. Der frühere TSG-Linkshänder Carsten Kappelt, zuvor schon bei der »Zweiten« im Einsatz, hatte mit acht Treffern maßgeblichen Anteil am TSG-Streich. Ebenso Torhüter Johnny Dähne, der Loxten in Kooperation mit seiner robusten Abwehr immer wieder Wurffallen stellte. »Wir haben nicht geduldig gespielt und dafür die Quittung bekommen«, grämte sich SF-Coach Dirk Elschner nach der ersten Niederlage seit drei Monaten.

Krietemeyer gewählt
Friedhelm Krietemeyer ist zum neuen Vorsitzenden des Handball-Bezirks Nord ernannt worden. Das ergab die einstimmige Wahl der 50 Delegierten auf dem Bezirkstag im Gasthof Marpetal in Großenmarpe. »Ich freue mich sehr über das Vertrauen«, sagte der 63-jährige Mindener nach der Wahl. In der folgenden Amtszeit von drei Jahren wolle er voran gehen und etwas bewegen. Ziel dabei müsse es sein, »den Bezirk wieder in ruhigeres Fahrwasser zu bekommen«. Damit spielte der neue Vorsitzende vor allem auf die Schiedsrichter-Problematik der vergangenen Monate an. »Wir müssen noch intensiver daran arbeiten, dass wir hier in der Breite besser aufgestellt sind und die Schiedsrichter-Ordnung überarbeiten. Wir dürfen in diesem Punkt keine Ruhe geben«, stellte Krietemeyer fest, der die Kommunikation mit den Vereinen, Kreisen und allgemein innerhalb des Bezirks verbessern möchte. Krietemeyer wird ab sofort in Doppelfunktion agieren, denn als Männerspielwart wurde er ebenfalls bestätigt.

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