Bielefeld (WB/jm). Nach dem 19:31 beim Spitzenreiter Leichlinger TV hat der TuS Wermelskirchen, auf Tabellenplatz fünf liegend, seine ausgeblutete Mannschaft offiziell vom Spielbetrieb der 3. Handball-Liga zurückgezogen (wir berichteten am Samstag) und steht somit als erster Absteiger in die Oberliga fest.

»Wir haben mit Sicherheit ein paar Fehler gemacht«, räumte der TuS-Vorsitzende Norbert Galonska ein. So habe man Leistungsträgern die Freigabe erteilt, bevor man eine halbwegs wettbewerbsfähige Mannschaft für die restliche Spielzeit zusammen hatte. Die Mannschaft habe die Entscheidung mit einer Mischung aus Erleichterung und Bitterkeit aufgenommen. Der Ex-Bielefelder Carl-Moritz Wagner, dessen Lebensmittelpunkt (noch) Düsseldorf ist, sieht's neben dem weinenden denn auch mit einem lachenden Auge. »So bleibt die TSG wenigstens zu 99,9 Prozent in der 3. Liga.«

Eine Lawine an Schadensersatzforderungen sieht Galonska nicht auf den TuS Wermelskirchen zurollen. »Wir mussten vor der Saison 4 000 Euro beim Deutschen Handball-Bund als Bürgschaft hinterlegen. Davon werden die entstehenden Kosten bezahlt.« Bemerkenswert war, dass die Spieler der »Ersten« nach 46 Minuten endgültig die Platte räumten und die Akteure der Zweiten in Leichlingen ranließen. »Hut ab vor den Jungs. Die haben Charakter gezeigt«, würdigte Carl-Moritz Wagner diese Geste. Auch er zeigte sich »froh, dass der Hick-Hack ein Ende hat.« Womöglich spielt der Kreisläufer die Saison in der Oberliga zu Ende, beim Neusser HV oder HG Remscheid. »Ich habe einige Anfragen. Es ist aber noch nichts konkret.«

Mit Wermelskirchens Abschied verliert der VfL Gladbeck die zwei Punkte seines 29:25-Sieges, Aurich (24:23) kann sich ebenfalls ärgern. Wobei ein Abstieg für die stattliche Schar im »Keller« kaum noch Thema sein dürfte. Der 14. Platz könnte wie im Vorjahr in eine Relegationsrunde führen. Ihn belegt nach der neuen Tabelle ART Düsseldorf (6:32 Punkte). Letzter ist Adler Königshof (5:31). Diese Mannschaft wird in der kommenden Spielzeit ebenfalls nicht mehr auftauchen und gemeinsam mit Bayer Uerdingen die HSG Krefeld bilden. Alles Gründe, warum der scheidende TSG-Trainer Micky Reiners die 24:28-Heimniederlage gegen Rheinhausen so entspannt kommentierte, trotz nun dreier Auswärtsspiele in Folge. Erst am 17. März (in der Seidensticker Halle gegen Gladbeck) steht das nächste Heimspiel an.

Wermelskirchens und Königshofs Nichtantreten in der Saison 2013/14 wirkt sich bis in untere Ligen aus. Steigt kein Verein in die Oberliga Westfalen ab, können die Tabellenzweiten der beiden westfälischen Verbandsliga-Staffeln womöglich einen zusätzlichen Oberliga-Aufsteiger ausspielen - oder sich einer der beiden Tabellenvorletzten via Relegation noch retten. Heiner Steinkühlers Ex-Klub SF Loxten und der TuS Brockhagen mit dem Ex-TSG-er Florian Öttking sind gespannt.

Die TSG-Planungen laufen also im stillen Kämmerlein. Der Trainermarkt wird sorgfältig sondiert. »Wir klären intern viele Dinge. Wasserstandsmeldungen geben wir nach außen nicht ab«, sagte Geschäftsführer Manfred Quermann gestern kurz und knapp. Und bekam aus der Ferne verbale Rückendeckung von Calle Wagner. »Auch zu meiner Zeit war die TSG in Sachen Verträgen immer spät dran. Manfred Quermanns Verdienst ist es, dass die schwarze Null steht. Solide Vereinsführung ist mir als Spieler viel lieber, als wenn ein Verein permanent nach Dingen strebt, die nicht zu realisieren sind.«

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