Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Nach der 24:28 (13:16)-Heimniederlage gegen den OSC Rheinhausen gehört die TSG A-H Bielefeld weiter zum Kellerpersonal der 3. Handball-Liga. »Der Gegner war durchaus schlagbar. Das war Schlafwagenhandball von uns. Kein Pfiff drin«, grämte sich Heiner Steinkühler.

Selbstkritische Töne. Auch Daniel Meyer, mit sieben Treffern einmal mehr effektivster Schütze seines Teams, grollte: »Wir waren in der Deckung am Anfang viel zu passiv. Und am Ende haben wir vorne viel zu früh abgeschlossen. In einer Phase, als wir Tore gebraucht haben.«

Trainer Micky Reiners urteilte weniger streng, geradezu milde: »Die Jungs haben alles gegeben. Aber es hat nicht gereicht.« Er gestand dem Gegner entspannt einen »nicht unverdienten Sieg« zu, fand aber auch: »Wir waren nicht vier Tore schlechter.« Die Bemühungen aus dem Rückraum insbesondere in der ersten Halbzeit empfand Reiners als »zu schwach. Wir hatten keine Durchschlagskraft.« 28 Fehlwürfe – diese Quote war zu hoch. Doch er erwähnte auch »gute Phasen«.

Nach Meyers 7:6 (16.) gewann Rheinhausen zunehmend die Oberhand. Zum einen, weil der »Halbrechte« Maik Schneider gut traf, zum anderen, weil die TSG-Abwehr das Kreisläuferspiel nicht unterbinden konnte. »Der letzte Schritt hat gefehlt«, bedauerte Tobias Beining. Nutznießer war Bastian Roscheck, der zu oft frei zum Wurf kam. »Das war unser Hauptproblem«, meinte Reiners.

Die TSG zeigte nach dem 13:17 (32.) einen tollen Zwischenspurt. Der Hamburger Jung Johann-David Starck (»Vom Einwerfen hatte ich schon Blasen an den Fingern, unglaublich«) saß wohl 60 Minuten nur auf der Bank, konnte so aber gut beobachten. »Die erste Halbzeit war ein bisschen lethargisch, wenig Stimmung.« Erst als Janni Werner im Nachfassen mit einem »Hechter« in den Kreis in der 33. Minute auf 15:17 verkürzte, sei das »wie eine Initialzündung« auch für das Publikum gewesen. Die TSG glich auf 17:17 aus (Meyer per Siebenmeter, 39.) und übernahm mit 19:18 die Führung (Schulz, 44.). Fortan blieb es ein umkämpftes Duell.

Beim 23:22 donnerte Mike Schulz einen Tempogegenstoß gegen den Pfosten (53.). »Ich hätte gerne gesehen, was passiert wäre, wenn wir 24:22 geführt hätten«, bemühte Reiners den Konjunktiv. Schulz' Überraschungswurf aus dem Rückraum zum 24:23 (54.) sollte nicht nur die letztmalige Bielefelder Führung gewesen sein, sondern zugleich das letzte Tor. 0:5 ging die Schlussphase aus. Weil Mike Schulz bei TSG-Überzahl (55.) ein Kreisübertritt abgepfiffen wurde, Heiner Steinkühler ein Fehlpass unterlief und Szymanovicz den Gegner in Front warf (24:25, 56.); ein Wirkungstreffer. »Da ist der Gegner eingebrochen«, stellte OSC-Coach Jörg Förderer (»Ich bin super zufrieden«) fest.

Zumal in der Folge Thorben Lommel und Tobias Beining (58., Rote Karte) eine Zeitstrafe kassierten – eine irreparable Schwächung. In doppelter Unterzahl wurde munter weiter überhastet und kopflos abgeschlossen. »Auswärtssieg«, skandierte Rheinhausens Männerreigen. »Wären wir nur ein Mal zwei, drei Tore weg gewesen, hätten wir das Ding gewonnen. Aber wir hatten alle nicht unseren besten Tag«, lautete Beinings Resümee.

Immerhin eine Personalie ist inzwischen geklärt: Physiotherapeut Karsten Keller hängt eine weitere Saison dran. Die TSG, die sportlich so gut wie gerettet ist (siehe unten stehenden Info-Kasten), wäre gut beraten, in dieser Woche den neuen Trainer zu präsentieren. Vorher wird kein Spieler zusagen. Eine TSG-Rückkehr Pascal Welges wird es nicht geben. Der Torwart hat bei GWD Minden II verlängert.

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