Bielefeld (WB/jm). Kümmerliche sieben erzielte Tore in der zweiten Halbzeit – viel zu wenig, um bei der aufstrebenden HSG Varel-Friesland ein achtbares Ergebnis zu erzielen. Die grippegeschwächte TSG A-H Bielefeld war bei der 20:32 (13:17)-Packung am Jadebusen ohne jede Chance.

»Wir waren auf allen Positionen im Nachteil, klar schlechter«, krächzte Trainer Micky Reiners; ihm setzte eine eitrige Mandelentzündung zu. 20 Treffer in 60 Minuten – eine neue Saison-Minusrekordausbeute. Die Bielefelder prallten in Altjührden auf die stabilste Deckungsreihe der 3. Handball-Liga. Und auf einen Teufelskerl André Seefeldt im Tor, der es auf 21 Paraden brachte. Der TSG-Statistikbogen wies insgesamt 34 Fehlwürfe auf. »Wir haben einige Bälle leichtfertig vergeben«, meinte Reiners.

Nach einem 1:5-Fehlstart (6.) brachten Heiner Steinkühler und Daniel Meyer ihre Farben wieder heran und profitierten dabei von Schlampigkeiten im HSG-Abschlussverhalten. Nach einer starken Phase auf Augenhöhe glückte zweimal, beim 5:6 (10.) und 8:9 (18.), der Anschluss. Ausgerechnet bei eigener Überzahl geriet die TSG vorentscheidend mit 11:14 ins Hintertreffen. Lukas Kalafut war nicht zu kontrollieren. Der Topwerfer der Friesen markierte acht seiner zehn Treffer vor dem Wechsel. »Mit der ersten Hälfte war ich überhaupt nicht unzufrieden«, lautete Micky Reiners' Zwischenzeugnis.

Hendrik Peters, ab Minute 31 für Cornelius Nolte im Kasten, wurde kalt erwischt. Der verheerende Start in den zweiten Durchgang – 13:20 (35.) – zwang Reiners wenig später zu einer Auszeit, doch die Vareler ließen sich nicht aus dem Rhythmus bringen. »Wir hatten trotzdem unsere Möglichkeiten, aber irgendwann fehlte auch der Mut. So hoch mussten wir nicht verlieren«, fand der TSG-Coach. Seine kleine Schar rannte gegen eine immer offensivere Deckung an, ließ es dabei oft an der nötigen Cleverness missen.

Tobias Beining und Heiner Steinkühler gaben grippegeschwächt ihr Bestes. Es fehlte am Samstag an Alternativen, um den Rückraum zu entlasten. Mit Janni Werner und René Wolff saßen bloß zwei Auswechselspieler auf der Bank; beide keine Distanzschützen. Der Rückstand wuchs beständig. Nach dem 15:23 (42.) stellten drei Treffer von Meyer (2) und Schulz zum 18:23 (47.) ein letztes TSG-Strohfeuer dar. Die Schlussphase ging mit 2:9 verloren.

Das Ergebnis war nicht unbedingt dazu angetan, Thorben Lommel – er wurde gestern 25 – an seinem Geburtstag in ein Stimmungshoch zu versetzen. Als Beining aus dem letzten Loch pfiff, musste die »Allzweckwaffe« in der Pfeilerhalle im Rückraum spielen; Werner übernahm seinen Part am Kreis. »Wenn wir verlieren, verlieren wir auch richtig. Ich bin sogar froh, dass es so deutlich war. So finden wir uns schneller damit ab«, meinte Lommel. »Knapp mit ein, zwei Toren zu verlieren, bleibt länger im Kopf.« Er ist sicher: Das Team wird wieder aufstehen!

Die Friesen blieben im sechsten Heimspiel hintereinander siegreich und bauten ihren imposanten Lauf auf 17:3 Punkte aus. »Gegen so eine starke Mannschaft kann man verlieren. Viel schlimmer als unsere Niederlage wiegt, dass Gladbeck die Wilhelmshavener geschlagen hat«, stöhnte Reiners besorgt. So gehört die TSG wieder zu einem Bündel von vier punktgleichen Mannschaften – und im kommenden Heimspiel gegen OSC Rheinhausen ist ein Sieg schon zum »Muss« geworden.

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