Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Die TSG A-H Bielefeld hat die Abstiegsregion der 3. Handball-Liga verlassen. Die Art und Weise, wie Eintracht Hagen mit 29:20 (13:10) distanziert wurde, begeisterte Trainer Micky Reiners. »Unser Aufwärtstrend hält an. Eine super Teamleistung. Ich bin stolz auf die Jungs.«

An ein Resultat in dieser Deutlichkeit, so bekannte Reiners weiter, habe er »vorher im Traum nicht gedacht.« Bei »Wermelshagen« sicher auch keiner. Trainerfreund Lars Hepp, wie vier seiner Spieler vom Spitzenreiter TuS Wermelskirchen zum Nachbarn gewechselt, räumte fair ein: »Der TSG-Sieg geht in Ordnung. Die letzten Minuten waren grausam. Meine Mannschaft ist in sämtliche Einzelteile zerfallen. In unserer Kabine herrscht Schockzustand.«

450 Zuschauer in der Seidensticker Halle sahen anfangs den befürchteten Verlauf, als Kraus die Hagener in der elften Minute mit 6:3 in Front warf. Doch die Hausherren blieben ruhig, spielten die Konzeptionen geduldig zu Ende und umgingen nach den ersten schlechten Erfahrungen clever den groß gewachsenen Innenblock van Walsem/Dmytruszynski.

»Unsere Mannschaft hat heute absolut nichts zu verlieren. Der Druck liegt bei unseren hochgerüsteten Gästen aus Hagen«, hatte Micky Reiners vorab verlauten lassen, um dann sämtliche Qualitäten des punktgleichen Gegners aufzuzählen, der in der Tabelle »völlig unter Wert« stehe. Auf der anderen Seite ein neuer, angespannter Lars Hepp, der »noch viele Baustellen« ausmachte und gespannt war, wie sein Team »auf die Stresssituation reagiert.«

Hepp sollte voll enttäuscht werden. Tatsächlich passte bei der aufgerüsteten Kombo nach einer Trainingswoche noch nicht alles zusammen. Die gut funktionierende TSG wusste zu kontern. Als Mike Schulz mit einem gefühlvollen Heber die erstmalige Bielefelder Führung markierte (8:7, 19.), sollte Hagen bloß noch ein Mal ausgleichen können, beim 8:8. Die bewegliche TSG-Deckung vor einem starken Hendrik Peters – 15 Paraden – brachte Eintracht Hagen zur Verzweiflung. »Wir haben mit Dampf gespielt, klar im Kopf, wenig Halbgares gemacht«, lobte Reiners. Über 16:12 (Rauchschwalbe, 36.) und 20:13 (Steinkühler, 41.) preschte die disziplinierte TSG unaufhaltsam bis auf 26:17 (Schulz, 55.) davon. Dass die Referees aus Köthen Schulz' 14. Treffer mit dem Halbzeitpfiff sowie der Gegenstoßtreffer Thorben Lommels (zum 27:17) nicht anerkannten, waren bloß kleine Schönheitsfehler eines gelungenen Handballnachmittags.

»Wir haben unseren Stiefel runtergespielt, nur ganz wenig einfache Fehler gemacht und Hagen dadurch das Gegenstoßkonzept genommen«, jubilierte Thorben Lommel. »So stark habe ich unsere Deckung in dieser Serie noch nicht erlebt.«

Beim 26:17 (Schulz, 55.) wurde Reiners immer zappeliger – und auch mutiger. »Jetzt will ich den direkten Vergleich«, gab er als Auftrag aus. Beim 29:18 (Richter, 59.) schien die 32:42-Schmach des Hinspiels tatsächlich ausgebügelt. Zwar verkürzte der Gast nochmal auf 29:20, doch Daniel Meyer bot sich vom Siebenmeterpunkt die finale Möglichkeit, die Mannschaft für ihre Energieleistung zu belohnen. Der achtfache Torschütze »verweigerte« den 30. Treffer und scheiterte an Routinier Marco Stange. Der Ärger darüber währte bei dem Linksaußen nur kurz.

»Das war eine super geschlossene Mannschaftsleistung. Wir haben das Spiel in der Abwehr gewonnen«, strahlte Heiner Steinkühler nach dem siebten Saisonsieg samt dem Sprung auf Tabellenplatz zehn. »Das fühlt sich richtig gut an. Jetzt ist erstmal ein bisschen Ruhe.« Wo die TSG-Reise hingeht ? »Wir haben alle Möglichkeiten, wenn wir uns an unseren Plan halten«, meinte Micky Reiners vielsagend, der mit einer »Saisonverlängerung«, sprich Abstiegsrelegation der Tabellen-14., gar nichts zu tun haben möchte.

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