Von Jörg Manthey
und Thomas F. Starke (Fotos)
Bielefeld (WB). Dem Wehklagen im Handballbezirk Nord angesichts grassierenden Schiedsrichtermangels setzt der Kreis Bielefeld-Herford erfrischenden Jugend-Stil entgegen. Christian R. (20) und Niklas Eickhoff (17) senken das Durchschnittsalter der oft überalterten Riege.

Jürgen Wendland verfolgt die Entwicklung der beiden Hoffnungsträger von der TSG Altenhagen-Heepen voller Vergnügen. »Da hüpft mein altes Herz vor Freude«, sagt der Kreisschiedsrichterwart. »Doch sie müssen auf dem Teppch bleiben.« R., der sich selbst als »handballverrückt« charakterisiert und auf der Fahndung nach einem gleichgesinnten Gespannpartner war, wurde fündig im Neuanwärterlehrgang. Mit Eickhoff suchte sich den Zweitbesten aus. »Oft reicht schon ein Augenkontakt. Wir sind in erstaunlich kurzer Zeit ein Team geworden.«

Beide sind Trainer im Nachwuchsbereich der TSG. R., darüber hinaus im Lehrstab des Handballkreises aktiv, coacht die B-Jugend, Eickhoff die D 2-Jugend. »Wir brauchen Schiedsrichter. Von der Bank zu meckern ist leicht. Unser Ansinnen ist, es besser zu machen.« Und deshalb hat er auch die Eltern seiner Spieler dazu angehalten, von außen keine destruktiven Bemerkungen über die Referees reinzurufen.

Eickhoff, Heeper Gymnasiast, sagt so ruhig und sachlich, wie er pfeift: »Das ist ganz neues Terrain für mich. Ich muss erstmal reinkommen in den Schiedsrichter-Alltag. Aber die positive Resonanz macht Spaß.« Beide haben locker die Nachschulung zum Bezirk bestanden, 86 Prozent der Anforderungen erfüllt. 60 Prozent hätten gereicht. Der Blick geht nach oben. Die Hoffnung ist, schnell aufzusteigen.

Reich werden kann man mit der Pfeiferei nicht. Der Fahrer erhält 30 Cent, der Beifahrer fünf Cent pro Kilometer. Zusätzlich werden die Ausbleibzeiten mit 13 Euro (bis vier Stunden) oder 15 Euro (bis sechs Stunden) honoriert.

»Der Handballsport ist mein Leben. Wenn ich mir ein Spiel angucke«, berichtet Christian R., »dann aus drei Blickwinkeln. Als Schiedsrichter, Trainer und Spieler. Über das Gesehene könnte ich dann einen Roman schreiben.«

Schon in der Pokal-Vorrunde der Männer zeigten sie unter den kritischen Augen des strengen Beobachters Eddy Heiderstädt eine souveräne Leistung. »Das hat uns gefordert. Sonst pfeifen wir ja nur Frauen und Jugend auf Bezirksebene. Ich denke, wir haben da gezeigt, dass wir bereit sind für den nächsten Schritt«, so R., der die Ansetzung für das Frauenfinale als »Ehre« und »Bestätigung« empfand. Kreisvorsitzender Thomas Boerscheper gefällt die »Art« der beiden Youngster. »Die kommen locker flockig rüber und lassen sich nicht beirren. Sympathische Burschen.«

TSG schließt die Etatlücke
Bielefeld (WB/jm). Dem Handball-Drittligisten TSG A-H Bielefeld ist es gelungen, die Finanzlücke im Etat der laufenden Saison zu schließen. »Mit Hilfe der Stammvereine und Privatleuten«, sagt TSG-Chef Heinrich Rödding erleichtert und wertet diesen Kraftakt als »ein Signal für den Leistungshandball.« Mit dieser Gewissheit sollen jetzt auch kurzfristig perspektivische Gespräche geführt werden. Wobei allen klar sein müsse: »Wir müssen den kommenden Etat auf ein wirtschaftlich erträgliches Niveau straffen.« Absolute Zahlen wollte Rödding gestern nicht nennen.

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