Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Konzeptlos, kraftlos, zunehmend mutlos und chancenlos sowieso: Handball-Drittligist TSG A-H Bielefeld hat sein Heimspiel gegen den Tabellendritten Leichlinger TV auch in der Höhe nicht unverdient mit 26:40 (15:21) verloren.

Nach 0:10 Punkten und drei demoralisierend hohen »Klatschen« in Folge stellt TSG-Trainer Micky Reiners nachdenklich fest: »Es bringt nichts, immer wieder auf unsere Verletztenmisere zu verweisen. Es wird eng. Der Zug fährt in die falsche Richtung.«

Die Leichlinger »Pirates« überzeugten bei ihrem Entermanöver mit einer starken physischen Präsenz und wuchtigen Angriffsaktionen. Vor der Saison-Minuskulisse von 200 Zuschauern in der Seidensticker Halle machte Micky Reiners »mehrere strittige Schiedsrichter-Entscheidungen in Folge« dafür aus, dass seine Crew nach ordentlichem Beginn – 3:3 (5.), 7:7 (12.) – völlig außer Tritt kam. »Wenn uns etwas aus dem Konzept bringt, schaffen wir nicht mehr den Weg zurück. Der Kopf ist nicht mehr frei. Die Jungs sind müde, fertig.«

Nach dem 13:14 (24.), Daniel Meyer war schlau eingelaufen, donnerte Topscorer Jens Peter Reinarz das Leder an den Innenpfosten, wie TSG-Torhüter Hendrik Peters vehement beteuerte. Oder doch ins Tor? Jedenfalls gaben die Referees dieses 13:15 und dem lamentierenden Reiners kurz darauf auch noch eine Zeitstrafe. In Überzahl besaß Leichlingen gestern die Klasse, das TSG-Hadern über die Referees kaltschnäuzig zu bestrafen. Bis auf 13:20 (28.) entfleuchte der Gegner. »Da hat nichts gepasst«, meinte Thorben Lommel gefrustet. Er hatte am Kreis zwischen den Hünen Tim Menzlaff (2,03 m), Christian Born (1,98 m) oder Felix Janssen (1,90 m) einen schweren Stand. »Wir haben uns von den Schiedsrichterpfiffen beeindrucken lassen. Das hat die Unsicherheit, die ohnehin schon da ist, noch verstärkt.« Auch Tobias Beining schlug in diese Kerbe. »20 Minuten haben wir gar nicht mal schlecht gespielt. Nach dem Tor, das keines war, war der Wurm drin. Wir haben unkonzentriert abgeschlossen und viel zu hoch verloren.«

Nach dem 17:22 (34.) kam's knüppeldick – 18:29 (41.), 21:35 (52.). Freundlichen Szenenapplaus erhielt Daniel Meyer für sein Kempator zum 23:36 (54.). Matthias Geukes (rechtes Knie) war da schon verletzt 'raus.

Am Ende verteidigte das Heimteam immer offensiver, erst 4:2, später 3:3 – und zerbrach in alle Einzelteile. Weil Kraft und Laufbereitschaft fehlten, die entstandenen Löcher zu stopfen, trafen die Piraten kaum auf Widerstand. Über ein Sonderlob freute sich Torhüter Matthias Aumann. Gästecoach Frank Lorenzet verteilte an seine gesamte Crew ein »großes Kompliment. Wir haben in allen Mannschaftsteilen überzeugt und gezeigt, was wir können.« Schlüssel zum Erfolg sei gewesen, dass seine Deckung in der Phase vor der Halbzeit »aggressiver gegen die Rückraumspieler« zu Werke gegangen sei uns das konsequent durchgehalten habe. »Wir haben uns in einen Rausch gespielt.«

Reiners schwört seine Truppe auf eine finale harte Trainingswoche ein. »Wir müssen trotz unseres Hammerprogramms wieder aufstehen und in Uerdingen alles versuchen.« Wissend, dass »so langsam der Glaube schwindet.«

Nach 14 Spieltagen belegt die TSG als Zwölfter weiter keinen Abstiegsplatz – und wird es laut Frank Lorenzet auch am Saisonende nicht tun. Sein Piraten-Trost zum Abschied: »Es gibt drei, die schlechter sind.« Und über Leichlingens Perspektive: »Wir sind kein Aufstiegsverweigerer!«

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