Bielefeld (WB/jm).

Das letzte Heimspiel des Jahres führt den Handball-Drittligisten TSG A-H Bielefeld wieder zurück in die Seidensticker Halle. Als übermächtig erscheinender Gegner wird am Sonntag (17 Uhr) der Leichlinger TV erwartet.

TSG-Trainer Micky Reiners ist aus einem Grund froh, den Heeper Dom verlassen zu können. »Der Boden da ist eine Katastrophe. Sauglatt.« Nach den »Ausrutschern« gegen Edewecht (21:31) und Dormagen (30:37) verbieten sich eigentlich freche Töne. Eher unwahrscheinlich, dass der Belag in der Seidensticker Halle der TSG zu einem Heimsieg – der letzte liegt fast zwei Monate zurück – verhilft. Fakt ist aber: die Mannschaft ist im größten Bielefelder Handball-Tempel in dieser Saison noch ohne Punktverlust. Drei Spiele, drei Siege. Ob genug Munition da ist für eine vierte Breitseite gegen die Leichlinger »Pirates«, die Reiners als »Bayern München der Liga« auf den Schild hebt ?

Nachdem sich Primus Wermelskirchen – zumindest verbal – aus dem Aufstiegsrennen verabschiedet hat, gilt der Leichlinger TV mit seiner Power und Wucht als aussichtsreichster Kandidat auf den Zweitliga-Aufstieg. Der ausgebuffte Gast verfügt über eine starke körperliche Robustheit, ein »Wahnsinnsgespann am Kreis« (Reiners) und hat neben einem exzellenten Rückraum mit Stefan Nippes einen der besten Torhüter der 3. Liga. Reiners: »Der lebt von seinen Emotionen. Wenn der heiß läuft, wird's schwer.« Ergo ein Top-Gegner, gegen den die TSG in ihrer aktuellen Verfassung eigentlich keine Chance hat. Nun kennt LTV-Trainer Frank Lorenzet seine Pappenheimer. »Bei meiner Truppe muss eigentlich immer das Hauptaugenmerk darauf liegen, den Gegner nicht zu unterschätzen«, sagt der Diplom-Sportlehrer. Und hat da wohl Erinnerungen an mehr als nur ein Spiel im Hinterkopf, bei dem favorisierte Leichlinger mangels Einstellung eingeplante Punkte liegen ließen.

Die Bielefelder Vorbereitung aufs letzte Heimspiel war alles andere als vielversprechend. Am Dienstag musste der TSG-Coach die gemeinsame Trainingseinheit bei der HSG Augustdorf/Hövelhof mangels Masse absagen; er hatte bloß fünf gesunde Spieler zur Verfügung.

Michael Boy (Knie) ist angeschlagen. Zweitspielrechtler Mike Schulz vom TV Emsdetten soll Sonntag ebenso mit von der Partie sein wie Benjamin Richter. Allerdings muss erst abgewartet werden, wie der Bänderriss des Longericher Gastspielers das Samstag-Match gegen den punktgleichen Oberliga-Tabellennachbarn Pulheimer SC übersteht. Auch Heiner Steinkühler und Tobias Beining sollen einsatzfähig sein – so einen stattlich besetzten Kader hatte Micky Reiners schon lange nicht mehr. Es wäre sogar noch ein Blitz-Torwarttransfer möglich; Martin Räber könnte GWD-Junior Bastian aus Minden »einfliegen«.

»Die Moral bei uns stimmt. Leichlingen ist zweifellos nicht unsere Kragenweite. Doch wir werden noch Punkte holen, mit denen keiner rechnet«, sagt Rückraummann Johannes Krause. Klingt stark danach, als sei da jemand bereit, die Piratenkogge zu entern. Auch Reiners hofft, dass es gelingt, »möglichst lange dran zu bleiben und dem Gegner keine Pause zu gönnen. Wir müssen Leichlingen dahin bekommen, dass die nicht in Ruhe ihren Vorsprung verwalten können.« Eine hektische Partie spiele der TSG wohl in die Karten. »Konfusion kann Sonntag unser Freund sein. Dann verliert Leichlingen schon mal den Kopf.«

Der Gegner: Leichlinger TV

Bielefeld (WB). Schon vor der Saison sah sich der Vorjahres-Vize Leichlinger TV mit großen Lobeshymnen konfrontiert. Für die meisten Trainer waren die »Pirates«, so der griffige Künstlername des Gegners, der Topfavorit auf den Meistertitel. Kein Wunder, bei der Besetzung. Alle 14 Testspiele wurden gewonnen, auch gegen die Zweitligisten TV Emsdetten und TuS Ferndorf.

Der variabel einsetzbare Neuzugang Jens-Peter Reinarz vom Bergischen HC ist mit 100/41 Treffern zweitbester Schütze der 3. Liga. Kreisläufer Felix Janssen (52/3) hat beim spanischen Zweitligisten Club Balomano Alcobendas internationale Erfahrung. Tim Menzlaff (52/2), Artur Giela (neu von Eintracht Hagen), Matthias Aschenbroich, David Kreckler – auf jeder Position ist Top-Qualität versammelt. Sonntag gehen die »Pirates« wieder auf Kapertörn. Nach dem 31:31 in Gummersbach wird die Truppe des impulsiven Trainers Frank Lorenzet, seit zehn Jahren in Leichlingen, mit Wut im Bauch anreisen.
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