Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Statt mit heißem Herzen zu rackern, hat die TSG A-H Bielefeld in der Nordfrost-Arena nur eine unterkühlte Leistung abgeliefert. Zu wenig für die 3. Handball-Liga: Der Wilhelmshavener HV strafte die lasche Einstellung der Gäste auch in der Höhe verdient mit 38:24 (19:13) ab.

»Ein Spiegelbild zu den Vorwochen. Unsere Spiele laufen identisch ab, die Fehler gleichen sich. Das ist frustrierend und ätzend«, kommentierte Trainer Micky Reiners die hohe Packung, die »wir uns selber zuzuschreiben haben.«

Hoffnungen, dass der Favorit die einmal mehr stark ersatzgeschwächten Gäste vielleicht unterschätzen könnte, verpufften früh. Der WHV gab Vollgas, kontrollierte das Geschehen jederzeit und ließ lediglich einen Gleichstand zu. 2:2 hieß es nach Treffern von Johannes Krause und Tobias Beining (6.). Das fehlerhafte Spiel der Gäste, die zu oft die falschen Mittel wählten, ermöglichte Wilhelmshaven zahlreiche Konter.

Statt das Ergebnis mit ausgedehntem Positionsspiel erträglich zu gestalten, wurde zu früh, zu halbherzig abgeschlossen. Schon beim 5:11 (17.) ging es nur noch um Schadensbegrenzung. »Aber wir haben uns gar nicht richtig gewehrt, in der Abwehr nicht zugefasst. Eine Zeitstrafe ist viel zu wenig.« Erst 17 Sekunden vor dem Abpfiff musste Matthias Geukes auf die Sünderbank.

»Sich wehren sieht anders aus«, meinte der enttäuschte Trainer. »Wir wollten in der zweiten Halbzeit aggressiv zu Werke gehen und versuchen, ein knappes Ergebnis zu erzielen.«, Doch die Pausenansprache fruchtete nicht, das Engagement blieb weiter dürftig. »Wir haben uns nicht richtig gewehrt und uns nach 45 Minuten aufgegeben. Da gingen die Köpfe nach unten. Insofern brauchen wir uns nicht zu beschweren.« Obwohl WHV-Spielertrainer Christian Köhrmann früh durchwechselte, rollte sein Express gnadenlos effektiv. Der Rückstand wuchs auf 16:28 (41.) und 19:32 (46.) an. Auch, weil WHV-Torhüter Christoph Trinks (15 Paraden) zur Hochform auflief; er hatte besonders Daniel Meyer (9/2) auf der Rolle.

Nach 35 Minuten knickte Tobias Beining um und konnte nicht mehr eingesetzt werden. Der Knöchel schwoll sofort an. So standen mit Jan-Henrik Werner und Jan-Cedric Hiller zwei Bezirksligaspieler auf der Platte. In der 40. Minute verließ Hendrik Peters freiwillig den Pfosten-Posten. Maik Schröder überzeugte bei seiner TSG-Premiere im Hexenkessel vor 1 400 Zuschauern mit sechs Paraden. »Der Junge hat seine Sache ordentlich gemacht«, lobte Reiners. Ähnlich zufrieden äußerte er sich nur über Johannes Krause (7) und René Wolff (3).

Erneut wies die TSG-Statistik neun Gegentore bei eigener Überzahl auf. Nach dem bislang höchsten Heimsieg der Saison rückte der WHV am 13. Spieltag auf den zweiten Tabellenplatz vor. Hingegen trennen die TSG bloß noch zwei Punkte von Abstiegsrang 14, da der VfL Gummersbach II überraschend dem kommenden Bielefelder Gegner Leichlinger TV ein 31:31-Unentschieden abringen konnte. »Das hatte ich so nicht auf meiner Rechnung«, stöhnte Micky Reiners. »Bei Punktgleichheit entscheidet nicht das Torverhältnis, sondern der direkte Vergleich. Darum tun uns die Niederlagen gegen Adler Königshof und Gummersbach II immer mehr weh.«

In der derzeitigen personellen Konstellation, so der Münsteraner weiter, »haben wir in der 3. Liga ein Problem.« Es gelte, die beiden ausstehenden Partien gegen Leichlingen und Uerdingen »irgendwie zu überstehen« und dann im Januar – verstärkt um die Rückkehrer Cornelius Nolte und Jannik Rauchschwalbe – mit kompletterem Kader neu anzugreifen. Mutmacher Reiners: »Wir dürfen den Kopf nicht hängen lassen.«

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