Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). »Auswärtssieg, Auswärtssieg«, grölten die blauen Jungs der TSG A-H Bielefeld – es war immerhin der erste in dieser Drittligasaison! Mit einem 30:26 (13:12) beim Aufsteiger VfL Gladbeck belohnte sich der Adrenalin durchtränkte Minikader für eine erneute kämpferische Ausnahmeleistung.

»Die Mannschaft hat sich für den Erfolg 60 Minuten aufgeopfert«, würdigte der glückliche Trainer Micky Reiners sein effektives Mini-Ensemble, das in den letzten Minuten aber auch vom Gladbecker Disziplinmangel profitierte. Wachsenden VfL-Frust, ob Fouls oder Meckereien, ahndeten die Unparteiischen Gillmann/Müller konsequent mit Zeitstrafen und ernteten dafür »Schieber«-Rufe.

Die TSG entpuppte sich am Samstag als so clever, die Überzahlsituationen in der entscheidenden Phase anzunehmen. Dass Cornelius Nolte in der 48. Minute den Pfosten-Posten übernahm, sollte ein weiterer Mosaikstein sein. »Conny hat sein Tor vernagelt und reihenweise schwerste Bälle gehalten. Das war unglaublich«, schwärmte Micky Reiners. Gladbeck sollten gegen ihn nur noch drei Tore gelingen.

Nach eher schwachem Beginn (1:4) mit schlechten TSG-Würfen kristallisierte sich ein enger Spielverlauf mit wechselnden Führungen heraus. Als kurz hintereinander Sven Deffte (54./Rot) und Thorben Mollenhauer (55.) wegen Meckerns Zeitstrafen kassierten, nutzte der schlau frei gespielte Mike Schulz die Freiräume, um die 26:25-Führung der TSG mit zwei Treffern hintereinander zur 28:25-Vorentscheidung auszubauen.

Lünings Bodycheck gegen Schulz (59./Rot) und die nächste Zeitstrafe gegen Krönung (60.) ließen keine Fragen mehr aufkommen: Johannes Krause markierte in Überzahl den 30:26-Schlusspunkt. Gladbecker Unkonzentriertheiten beantwortete die TSG mit kühler Spieldisziplin. »Unser kleiner Kaden hat seinen Streifen durchgespielt«, erfreute sich Reiners an der soliden Vorstellung. Da Johann-David Starck, dessen Aushilfstätigkeit vorerst endet, wegen Schulterproblemen und Heiner Steinkühler gesperrt fehlte (er muss auch noch gegen Bayer Dormagen zuschauen), hatte der TSG-Trainer bloß drei einsatzfähige Rückraumspieler dabei. Von denen war nur Krause hundertprozentig fit. Tobias Beining und Michael Boy quälten sich. Erst in den letzten Minuten kam »Reservist« Janni Werner für den völlig erschöpften Boy.

Mit diesem Auswärtsstreich hat die TSG sich ein feines Sechs-Punkte-Polster auf Abstiegsplatz 14 erwirtschaftet. Micky Reiners fühlte mit seinem Trauzeugen Holger Krimphove mit. Gladbecks Coach ließ die Schirileistung lieber unkommentiert. Micky Reiners: »Ich kann Holgers Frust nachvollziehen. Wir haben diesmal Glück mit Schiedsrichterentscheidungen gehabt. Es war ein dreckiger Sieg. Aber er war anders dreckig, als ich eigentlich wollte.«

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