Bielefeld (WB/jm). Die schon 25 Jahre währende Trainer-Freundschaft setzt Samstagabend für 60 Minuten aus. Micky Reiners und seine TSG A-H Bielefeld wollen beim VfL Gladbeck mit Haken und Ösen für die Saisonpunkte neun und zehn in der 3. Handball-Liga kämpfen. Dass Reiners mit einem Auswärtsstreich seinen Trauzeugen Holger Krimphove schwer treffen würde - sei's drum.

»Seit Tagen sind wir am frozzeln«, schmunzelt Reiners. »Er jammert etwa, dass Gladbeck über den kleinsten Etat der Liga verfüge, und ich spiele diese Klaviatur dann natürlich mit.« Der TSG-Coach räumt »ein wichtiges Spiel« ein, warnt aber davor, Gladbeck bloß am Tabellenstand zu messen. »Die hatten bisher überwiegend andere Gegner als wir. Der größte Druck lastet am Samstag nicht auf unserer Seite. Die müssen - wir wollen.«
Kapitän Michael Boy will nach seiner Knieverletzung wieder die Fäden in der Rückraummitte ziehen. »Es ist nicht optimal, aber es geht«, lautet sein Gefühl nach den ersten Trainingseinheiten. »Gladbeck ist gerade zu Hause nicht zu unterschätzen. Aber nach unserem Sieg gegen Korschenbroich, mit dem nicht alle gerechnet haben, wollen wir da ein weiteres Ausrufezeichen setzen. Nur zu Hause wird es nicht reichen - wir müssen auch mal von auswärts was mitbringen.«

Aus der ungewohnten Tribünenperspektive hatte Boy gegen Korschenbroich eine echte Mannschaft gesehen. »Ich war genauso begeistert wie alle anderen auch. Natürlich wusste ich, was ein Henrik Ortmann und Benni Richter können. Dass sie so selbstverständlich, so optimal an ihre Leistungen aus dem Vorjahr angeknüpft haben, war einfach super.« In der Riesener Halle zu Gladbeck, so versichert Boy, werde es wieder nur über den Kampf gehen.

»Michi Boy und Tobias Beining wollen, aber beide sind nun mal angeschlagen. Auch Johann-David Starck hat Probleme mit seiner Schulter«, sagt Reiners, der im Rückraum auf den gesperrten Linkshänder Heiner Steinkühler und Ortmann (Reserve) verzichten muss. Gladbeck hat Kreisläufer Alexander Tesch zu ersetzen.

Mike Schulz wird der TSG mithelfen können, da der TV Emsdetten erst am Sonntag in Rostock um Punkte spielt. »Gut für uns«, freut sich Reiners über Druck vom rechten Flügel. Der Zweitligaprimus überraschte im DHB-Pokal mit einem 33:20-Husarenstreich gegen den Erstligisten TV Neuhausen; Schulz traf zweimal.

Ein Remis scheint für die gewachsene Trainer-Freundschaft das diplomatischste Resultat. Erfolgreichste Werfer der Gastgeber sind aktuell Thorben Mollenhauer (46 Tore) und Michael Kintrup (45). »Wir sind eine irrsinnig ehrgeizige Mannschaft«, beteuert 1,98-Meter-Mann Kintrup, der, so weiß Reiners, permanent Angebote aus der Bundesliga erhalte. »Aber er will erst sein Jurastudium beenden.« Ein gravierender Unterschied Gladbecks zur TSG ist, dass zehn von 15 VfL-Spielern der eigenen Jugend entstammen.

Der Gegner: VfL Gladbeck


Bielefeld (WB). Dank einer konstanten Leistung sowie den überragenden Torschützen Thorben Mollenhauer (201) und Michael Kintrup (157) hatte der VfL Gladbeck als Westfalenmeister die Rückkehr in die 3. Liga geschafft. Verstärkungen wie Andreas Tesch (Soester TV), Max Krönung (SF Hamborn 07) oder Steffen Lüning (Teutonia Riemke) sollten den Kader aufwerten.

In der Vorbereitung sah Trainer Holger Krimphove sein Team auch »auf einem guten Weg«, als Gladbeck in 30-Minuten-Spielen den Erstligisten TuSEM Essen (15:16) oder VfL Gummersbach (12:13) trotzte, das Hülsemann-Turnier des OSC Rheinhausen gewann oder ein internationaler Härtetest gegen den niederländischen Erstligisten AHV Swift Arnheim mit einem 50:45-Sieg endete.

War die Euphorie nach dem 27:25-Auftakterfolg beim VfL Gummersbach II groß, so ist der Aufsteiger inzwischen nach 2:12 Punkten nur noch Drittletzter.www.handball.vflgladbeck.de

Neuste Galerie

09.02.24: 1. Herren - TV Emsdetten

Weitere 7707 Bilder sind in der Galerie.