1. Herren | Westfalen Blatt (Bielefeld) | 16.10.12
Von Jörg Manthey
und Peter Unger
Bielefeld (WB). »Vor der Saison sind wir mit voller Kapelle zu einem der heißen Anwärter auf die drei letzten Plätze gekürt worden«, sagt Micky Reiners. »Und jetzt? Aus dem Haufen ist ein Häuflein geworden.« Der Trainer des Drittligisten TSG A-H Bielefeld weiß auf der Tribüne inzwischen eine prominentere Besetzung als auf dem Feld.

Pechvogel Beining
Eine für alle Beteiligten frustrierende und unbefriedigende Situation. »Eigentlich bräuchten wir dringend eine Spielpause«, wünscht sich Reiners; wissend, dass der Spielplan der 3. Liga West keine Gnade zeigt. Florian Korte, Marcel Ortjohann, Jannik Rauchschwalbe, Tobias Fröbel und jetzt auch noch Tobias Beining auf Krücken – vier Rückraumspieler können nicht mithelfen. »Ich bin fünf Minuten vor Ende des Abschlusstrainings beim Sprungwurf auf dem Fuß eines Mitspielers gelandet und voll umgeknickt«, erzählt Beining von seinem Freitags-Malheur. Erste Diagnose im Krankenhaus: vorderes Außenband angerissen. Wenn die Schwellung zurückgegangen ist, soll ein MRT zeigen, ob auch das Syndesmoseband beschädigt ist oder nicht. »Im besten Fall rechne ich mit einer Pause von zwei bis drei Wochen«, so Beining, für den »Zuschauen das Schlimmste« ist.

Boy muss pausieren
Micky Reiners versucht dem Übel inzwischen mit Galgenhumor zu begegnen. So ließ sich die nächste Horror-Kunde gelassener verdauen: Auch Michael Boy fällt nach einem Schlag aufs Knie für zwei Wochen aus – Innenbanddehnung! Ein MRT bringt hoffentlich zu Tage, dass es nicht auch noch der befürchtete Meniskusanriss ist. Das hätte wohl eine Operation zur Folge. Dazu ist Daniel Meyer (Bänderdehnung) angeschlagen. Zu gerne würde der Trainer Thorben Lommel eine Verschnaufpause gönnen. »Aber der würde mich nur verständnislos angucken. Solange Thorben Adrenalin im Körper hat, rennt der.« Mangels Masse besteht die Abwehr im TSG-Training aus Pylonen oder anderen Hilfsmitteln. »Wir können zurzeit nicht vernünftig trainieren. Weder unsere 6:0-Abwehr verbessern noch unser Rückzugsverhalten oder unseren Gegenstoß optimieren. Aber alle drei Sachen haben es dringend nötig«, spricht Reiners von einer »gefährlichen Phase.« Die beiden folgenden Spiele gegen Korschenbroich (H) und Gladbeck (A) eingerechnet, hatte er mal »zehn bis zwölf Punkte« auf seiner Rechnung – in Bestbesetzung! »Zehn können es ja noch werden. Doch das käme einem kleinen Handballwunder gleich.« Hoffnungsträger Florian Korte , inzwischen im Kontakt-Mannschaftstraining, soll erstmals im HVW-Pokalspiel bei Westfalia Hombruch (Donnerstag, 1. November, 18 Uhr) mitwirken.

Ratloser Reiners
»Ich weiß heute nicht, mit welcher Mannschaft ich am Samstag gegen Korschenbroich spielen kann«, seufzt Reiners, der nicht mit Mike Schulz rechnet. TV Emsdetten spielt zeitgleich, und inzwischen werden Schulz' Qualitäten vom Zweitligisten wertgeschätzt. Der Rechtsaußen hatte beim 23:26 in Friesenheim sechs blitzsaubere Tore markierte. Jan Cedric Hiller, denkbare Rückraumalternative aus der Reserve, fällt mit einer Entzündung im Ellenbogen aus.

E-Jugend eröffnet »Klön«
»Und wie läuft es privat? - Alles bestens!« Beim »Jürmker Handball-Klön« am Samstag stand im wahrsten Sinne des Wortes die Geselligkeit, der Austausch zwischen jungen und altgedienten Kräften im Vordergrund. Entsprechend war beim abgespeckten Handball-Marathon in der Realschulhalle Jöllenbeck die Wiedersehensfreude bei den meisten Akteuren größer als der sportliche Ehrgeiz. Gestartet wurde mit einem E-Jugendspiel. Das Finale endete gegen 23 Uhr mit dem Spektakel »TuS 97 and friends.«

Kleines Dankeschön
Für Britta Kleine, die mit Christian Heidemann die 2. Jöllenbecker Damenmannschaft trainiert, war diese Dankeschön-Veranstaltung aus unterschiedlichen Gründen ein großer Erfolg. »Für den TuS 97 war es eine gute Gelegenheit, allen Eltern für die Betreuung, für die vielen Fahrdienste und für die regelmäßige Versorgung mit Kaffee und Kuchen zu danken.« Um die Verbundenheit mit dem Verein zu stärken, gab es tagsüber ein Elternturnier, beim dem pro Jahrgang (E- bis A-Jugend) jeweils ein Elternteam auflief. »Das hat wirklich allen Spaß gemacht«, lautete es unisono aus den Elternreihen - auch wenn der Einsatz bei manchen nicht ganz ohne Blessuren blieb.

Für beide Vereine aktiv
Viel Anklang beim Jöllenbecker Anhang fand das freundschaftliche Aufeinandertreffen zweier Damen-Mannschaften, die in den vergangenen 15 Jahren in der Region für Furore gesorgt haben. »So hat der TV Lenzinghausen viele Jahre unter der ehemaligen ungarischen und deutschen Nationalspielerin Andrea Nobbe in der Oberliga und Regionalliga gespielt«, erläuterte Britta Kleine erläutert, die mit ihrer Schwester Julia für beide Vereine aktiv war und erst mit Anfang 30 nach Lenzinghausen wechselte. In dieser Zeit diente der TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck als Talentschmiede für den Nachbarklub, der mit seinen Damenteams »nur« in der Bezirksliga und Landesliga antrat. In Lenzinghausen, ohne eigene Jugend, wurden die jungen Spielerinnen entsprechend gefördert und gefordert, »etwa Merle Wassmann und Torhüterin Stella Schulz.« Das funktionierte viele Jahre; bis zur Auflösung der Lenzinghausener Damenmannschaft vor zwei Jahren.

Das Damen-Wunder
Geblieben sind freundschaftliche Bande. Denn viele Jöllenbecker Eigengewächse, darunter auch Wassmann und Schulz, sind zu ihrem Stammverein zurückgekehrt und sorgen jetzt für ein Handballwunder im Bielefelder Norden mit vier Damenmannschaften in Verbands-, Landes- und Kreisligen sowie einem gesunden Unterbau mit einer Vielzahl an starken und talentierten Jugendspielerinnen. »Aus diesen vier Damenteams haben wir auch unser All-Star-Team zusammengestellt, weil viele, die vor 20 Jahren in Jöllenbeck aufgelaufen sind, gar nicht mehr aktiv sind«, erzählte Britta Kleine, selber in der Vierten aktiv. Am meisten freute sie sich darüber, dass mittlerweile wieder ein Lenzinghausener Damenteam am Ligabetrieb teilnimmt.

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