Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Die TSG A-H Bielefeld bleibt in der Seidensticker Halle ohne Punktverlust. Dem mitreißenden Kampf beim dritten Heimsieg in der 3. Handball-Liga hatte auch der OHV Aurich nichts entgegen zu setzen. Das 35:29 (17:12) gegen die Ostfriesen kam souverän und verdient zustande. Mann der ersten Hälfte war Hendrik Peters, gestern Peters der Große. 15 Paraden, darunter zwei gehaltene Siebenmeter, standen bloß 14 Gegentore gegenüber.

Mit dieser Quote legte der Torminator die Basis dafür, dass die TSG nach einem 1:4-Rückstand (6.) in der zwölften Minute erstmals die Führung übernahm (7:6, Gegenstoß Rauchschwalbe) und nicht mehr abgeben sollte. Nach dem 12:12 (24.) preschten die Hausherren vorentscheidend auf 17:12 davon. »Diese Leistung war für den Kopf ganz wichtig. Die Jungs haben auf die Zähne gebissen. Ich freue mich, dass ich meinen Teil beitragen konnte«, frohlockte der Blondschopf, der erstmals vor eigenem Publikum anfangen und auch 60 Minuten durchspielen durfte.

Dabei sahen die personellen Voraussetzungen für solch einen Kraftakt alles andere als gut aus. Tobias Beining (Grippe) gesellte sich zu den drei Verletzungsausfällen Tobias Fröbel, Marcel Ortjohann und Florian Korte. Für Mike Schulz hatte der TV Emsdetten Eigenbedarf angemeldet. Und nach 18 Minuten kam das Aus für Linkshänder Jannik Rauchschwalbe (Fingerverletzung). Kurz vor der Pause knickte Heiner Steinkühler um, ließ sich tapen; Thorben Lommel (Rückenblockade) kam zunächst gar nicht aus der Kabine. Die verwaiste TSG-Bank zu Beginn der zweiten Halbzeit weckte bei Trainer Micky Reiners angesichts fehlender Wechselmöglichkeiten »ein mulmiges Gefühl«. Zumal Michael Boy, ohnehin mit zwei Zeitstrafen belastet, mehrfach unsanft mit dem Hallenboden Bekanntschaft machte. Doch die Moral war überaus intakt. »Das ist einfach ein verschworener Haufen. Hut ab. Die Jungs haben Aurich klargemacht, dass sie bereit sind, jeden Zentimeter des Hallenbodens bearbeiten zu wollen«, lobte Reiners.

Im zweiten Abschnitt hielt Peters zwar »nur« zehn Bälle, dafür wichtige. Zwischen fünf und sieben Toren betrug das TSG-Polster ständig. Das Trio Daniel Meyer (5/2), Johannes Krause (4) und Heiner Steinkühler (6) vereinigte in den zweiten 30 Minuten zusammen 15 Tore auf sich. »Manchmal habe ich halt ein gutes Händchen. Wenn ich einen Lauf habe, ist's einfacher«, grinste Krause, der sich auch von einer Manndeckung nicht kirremachen ließ.

Heiner Steinkühler narrte Aurichs lange Kerls vorwitzig mit Hüftwürfen, die unter der Deckung durchsausten. Und noch einer hatte das Lächeln wiedergefunden: In Schulz' Abwesenheit durfte René Wolff den rechten Flügel beackern, machte das vor allem Angriff respektlos. Seine Ausbeute: die ersten beiden Heimtore.

Die stehenden Ovationen der Kulisse in der Schlussminute hatte sich die Mannschaft redlich verdient. Der optische Lohn: Die TSG rückte nach diesem dritten Heimsieg auf Platz sieben vor. Das nötigte auch Gästetrainer Dusko Bilanovic Respekt ab. »Die TSG hat richtig gut gekämpft und den Sieg mehr gewollt als wir.«

Der grassierende Personalschwund macht niemandem Angst. Hendrik Peters: »Es ist wichtig, dass wir bis zum Ende kämpfen, wenn wir die Klasse halten wollen. Wir brauchen uns vor niemandem zu verstecken.«

Neuste Galerie

09.02.24: 1. Herren - TV Emsdetten

Weitere 7707 Bilder sind in der Galerie.