Von Jörg Manthey

Bielefeld (WB). »Das war ein schönes Erlebnis. So kann es weitergehen«, sprudelte es aus Mike Schulz glücklich heraus. Der 22-jährige Neuzugang der TSG A-H Bielefeld war mit sieben Treffern maßgeblich am 36:35 (17:15)-Heimsieg über die HSG Varel-Friesland beteiligt.

Glänzte der mit einem Zweitspielrecht ausgestattete Rechtsaußen des Zweitligisten TV Emsdetten vor dem Wechsel mehr als fehlerloser Wegbereiter, so demonstrierte er in der zweiten Hälfte seine Qualitäten als trickreicher Vollstrecker. Beginnend mit dem 18:15 (31.), versenkte er den Ball siebenmal mit links im Friesennetz; ohne Fehlversuch und ein Tor schöner als das andere.

Schulz heimste nach seiner starken Premiere reichlich Komplimente ein. »Eine sensationelle Quote. Gut, so ein Ass aus dem Ärmel schütteln zu können«, grinste Matthias Geukes, derweil Trainer Micky Reiners vergnügt feststellte: »Damit hat er Maßstäbe gesetzt. An dieser Leistung werden wir ihn künftig messen.«

TSG-Chef Heinrich Rödding freute sich über »wichtige Tore von der rechten Außenbahn«, und Michael Boy versicherte: »Genau so hat er's im Training auch gemacht.« Schulz über den 60-minütigen Synergieeffekt: »Solche Einsatzzeiten helfen mir, mich weiterzuentwickeln, und auch dem Verein, wie man gesehen hat. Das war der erste Baustein.«

Dass die TSG vor 569 Zuschauern in der Seidensticker Halle ihren »Heimwärtssieg«-Reigen tanzen durfte, bahnte sich nach einem verunglückten Start (4:7, 11.) aber erst ab der 20. Minute an: Johannes Krause markierte per Gegenstoß die erstmalige Führung zum 9:8, die nicht mehr abgegeben werden sollte. »Wir haben nie aufgehört, dran zu bleiben«, würdigte Reiners die Mentalität seiner Truppe. »Weil wir dann immer geführt haben, war der sieg auch verdient.«

Ein Erfolgsgarant war sicherlich, dass Varels Top-Torjäger Lukas Kalafut an der beweglichen TSG-Abwehr nicht vorbeikam; Thorben Lommel erwies sich lange als effektiver Störenfried. Sein erstes Feldtor markierte der »Halblinke« erst in der 43. Minute. Zu dem Zeitpunkt war die zwischenzeitliche Fünf-Tore-Führung der Bielefelder (21:16, 35.) auf 25:22 geschrumpft. In doppelter Unterzahl traf Matthias Geukes zum 26:22 (43.). Schulz (2) und der mutige Heiner Steinkühler erhöhten wieder bis auf 29:24 (48.). Das Polster blieb bestehen, auch wenn zunehmend die »leichten Tore« aus dem Rückraum fehlten. Kapitän Boy: »Wir mussten uns alles schwer erarbeiten.«

Als Libergs 90 Sekunden vor Schluss zum 35:33 einlochte, wurde es kribbelig. Jannik Rauchschwalke erlöste die TSG mit dem 36. Tor. Die Gegentreffer von Janssen und Kalafut waren bloß ein kleiner Schönheitsfehler. »Wir haben das gespielt, was wir können. Damit haben wie die Niederlage in Hagen wettgemacht«, resümierte Daniel Meyer. »Wir haben gut gekämpft und sind dafür belohnt worden«, ergänzte Michael Boy erleichtert, und auch Cornelius Nolte durfte zufrieden sein: Sein Geburtstagswunsch zum 25., ein Heimsieg, wurde erfüllt.

»Anfangs waren wir gut unterwegs. Als wir dem Rückstand hinterherliefen, haben wir leider keine Big Points setzen können«, vermisste HSG-Coach Jörg Rademacher »das Quäntchen Glück.« Kollege Reiners kramte nur einen kritikwürdigen Punkt hervor: »Eigentlich wollten wir weniger als 30 Gegentore kassieren.«

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