Bielefeld (WB/jm).

Die Höhenflieger der TSG A-H Bielefeld sind in der Hagener Enervie-Arena unsanft auf den Hallenboden geplumpst. Der Spitzenreiter der 3. Handball-Liga wurde am zweiten Spieltag nach einem fehlerbehafteten Auftritt mit 32:42 (14:20) demontiert.

Hagens Torhüter Björn Minzlaff, für den 22 Paraden notiert wurden, ist am Samstagabend von den TSG-Schützen zum »Weltmeister« geworfen worden: Tobias Fröbels Statistikzettel wies 22/1 Fehlversuche in der ersten und 26/1 »Fahrkarten« in der zweiten Hälfte auf. Die Eintracht-Flügelzange mit Jan Wilhelm (8) und Marius Kraus (15/1) spielte Katz' und Maus mit der nicht sattelfesten Bielefelder Deckung.

»Die Jungs haben gewollt und alles versucht – im Übermut und in bester Absicht aber häufig unglücklich. Gerade, wenn wir Tore gebraucht hätten, fielen sie nicht. Wir haben viele Gegenstöße gefressen«, verwzweifelte TSG-Trainer Micky Reiners, der annähernd »90 Angriffe« zählte. »Mit einer Quote von 30 Prozent hast du keine Chance. Wir haben völlig verdient verloren. Nur zehn bis 15 Minuten eine gute Leistung auf die Platte zu bringen, reicht nicht ansatzweise.«

Bis zum 4:6 (10., Beining) hielt der Gast den Anschluss. Spielgestaltung und Wurfverhalten ließen in Hagen zu viele Wünsche offen. Die stetig steigende und zunehmend zermürbende Fehlerquote der TSG wusste die Eintracht, ohne Marco Stange und Michael Wulf angetreten, im Eilzugtempo kreativ auszunutzen. Über 6:11 (13., Rauchschwalbe) geriet die TSG A-H Bielefeld mit 6:18 (22.) und 8:20 (26.) entscheidend ins Hintertreffen – 4:14 Tore in Folge! Der VfL Eintracht Hagen spielte sich in dieser Phase zum Ergötzen von Trainer Khalid Khan in einen Rausch. Reiners registrierte »fahrlässige Aktionen. Wir haben zu selten auf den Punkt gespielt.«

Nun ging ein Ruck durch die Reihen der »Blauen«. Niemand wollte sich freiwillig abschlachten lassen. Die letzten Minuten vor der Pause standen ganz im Zeichen der TSG-Aufholjagd. Ein 6:0-Lauf nach Treffern von Krause (2/1), Rauchschwalbe, Steinkühler, Meyer und Lommel schwächte das Halbzeitresultat auf ein etwas erträglicheres Maß von 14:20 ab.

Daran konnte die TSG nach dem Wechsel aber nicht mehr anschließen. Dichter als sechs Tore sollte sie nicht mehr herankommen. Selbst Hagens 56-jähriger Tor-wart-Oldie Rudi Heite fand in der Schlussphase Spaß daran, die TSG zu ärgern. Micky Reiners schlug das Fiasko auf den Magen. »Ein gebrauchter Tag. Man kann in Hagen verlieren, aber nicht so deutlich«, stöhnte er. »Ich werde die ganze Nacht nicht schlafen können. So blöd es sich anhört: Dieser Gegner war schlagbar. Hagen hat genau so gespielt, wie wir es erwartet haben. Meine Mannschaft war gut eingestellt. Wir haben bloß nicht das umsetzen können, was wir uns vorgenommen hatten.«

Zumindest während der Partie hat die TSG nicht aus ihren Fehlern gelernt. Auch eine offensive 3:3-Deckung sollte nicht mehr die Wende erzwingen. Nach diesem ersten heftigen Rückschlag setzt Reiners dennoch auf einen heilsamen Effekt. »Wenn wir daraus die richtigen Schlüsse ziehen, hat uns diese Niederlage stärker gemacht. Dann kann ich diese Schlappe auch akzeptieren. Wenn wir nicht lernen, werden wir große Probleme bekommen.«

Neuste Galerie

09.02.24: 1. Herren - TV Emsdetten

Weitere 7707 Bilder sind in der Galerie.