Von Jörg Manthey

Bielefeld (WB). Handballkunst besiegt ART: Die TSG A-H Bielefeld liegt nach dem überraschend klaren 36:23 (15:11)-Heimsieg über den Ex-Zweitligisten Düsseldorf gemeinsam mit Bayer Dormagen an der Spitze der 3. Liga. Die als Abstiegskandidat gehandelte TSG dürfte der Konkurrenz Respekt eingeflößt haben.

»Wenn's läuft, dann läuft's. Diese Leistung kam genau zum richtigen Zeitpunkt«, frohlockte Johannes Krause, der sich auf der Königsposition als siebenfacher Torschütze sowie im Abwehr-Innenblock exzellente Noten verdiente. Der Wermutstropfen eines tollen Nachmittags: Kurz vor der Halbzeit fiel Marcel Ortjohann bei einer Abwehraktion unglücklich und kugelte sich die Schulter aus – Notarzt und Transport ins Krankenhaus Gilead. Dafür hat die TSG einen neuen Rechtsaußen verpflichtet: Mike Schulz (21) vom Zweitligisten TV Emsdetten wird mit einem Zweitspielrecht ausgestattet und steht bei Nicht-Überschneidungen zur Verfügung.

Vor 810 Zuschauern in der Seidensticker Halle lagen die Gastgeber nur beim 0:1 im Hintertreffen. Trainer Micky Reiners, der im Vorfeld »ein bisschen geträumt« hatte, war über die Maßen zufrieden mit dem Auftritt, der zudem von hohem Unterhaltungswert war. »Ein verdienter Sieg. Wir haben dafür hart gearbeitet. Jeder hat seinen Auftrag super umgesetzt. Als wir uns in einen Rausch spielten, waren wir nicht mehr zu stoppen. Kampf, Einstellung und Leidenschaft haben gepasst. Die Mannschaft hat sich belohnt«, diktierte er genüsslich.

Anfangs sah es nach richtiger Schwerstarbeit aus: Die ersten TSG-Angriffe wurden von ART Düsseldorf versiert geblockt. TSG-Hüne Matthias Geukes am Kreis besaß zwischen Henning Padeken und Markus Neukirchen, beide 2,04 Meter groß, keine Größenvorteile. »Aber nach fünf Minuten war jeder im Spiel, vorne wie hinten«, lobte Kapitän Michael Boy. Krause, Boy und Meyer vom Siebenmeterpunkt besorgten das 3:1 (7.) – die Gala begann. Bis zum 8:6 (18.) konnte der Gast den Anschluss halten. Meyer vom Siebenmeterpunkt, zweimal Krause per Gegenstoß – 11:6 (21.). Die TSG A-H Bielefeld hatte die Schwachstelle in Düsseldorfs Deckung entblößt und bestrafte jede Nachlässigkeit schonungslos. Die Chanceneffektivität war gestern eine Qualität, die von der Kulisse mit lautem Beifall bedacht wurde. Johannes Krause - fünf Versuche, fünf Treffer – und Siebenmeterschütze Daniel Meyer (4/4) verbuchten bis dahin eine 100-Prozent-Quote.

Nach dem Wechsel strotzte das Heimteam vor Selbstvertrauen. Vom 15:12 (32.) preschte die TSG A-H Bielefeld entscheidend auf 26:14 (41.) davon. 11:2 Tore binnen zehn Minuten. ART Düsseldorf agierte zunehmend nervöser. Die wackere TSG, die nur einmal etwas in die Bredouille kam – beim 27:18 (42.) wirkte Micky Reiners mit einer Auszeit ein – blieb in der Spur. Torhüter Cornelius Nolte, der sich auf seine Vorderleute verlassen konnte und es ihnen mit 20 gehaltenen Bällen samt dem Tor zum 23:14 (38.) heimzahlte: »Das war eine genialer Auftakt. Die ganze Mannschaft hat super gespielt. Ein Rad hat ins andere gegriffen. Nach der Vorbereitung war diese Leistung nicht vorherzusehen. Wir haben Werbung für uns gemacht.« Derweil ART-Trainer Benny Daser (»Wir haben all das nicht gemacht, was wir uns vorgenommen hatten«) leichte Gegentore aus dem Rückraum beklagte, versuchte Micky Reiners das 36:23 zu relativieren: »Mensch, das war erst ein Spiel. Aber wir spielen in jedem Spiel um alles. Das wird jeder Gegner merken.« Die Nebenwirkung: »Jetzt stehen wir in Hagen nicht ganz so unter Druck«, stellte Johannes Krause fest.

Die Statistik zum Spiel
TSG A-H:Nolte (1)/Peters – Meyer (8/5), Geukes (3), Beining (4), Rauchschwalbe (6), Boy (4), Lommel, Wolff, Krause (7), Ortjohann (2), Steinkühler (1), Hiller (n.e.).

ART Düsseldorf: Jakubiak/de Clerque – Schiffmann, Rath (2), Schreiber, Zobel (4), Neukirchen (4), Pagalies (1/1), Thanscheidt (1), Bauer (3), Ranftler (6/3), Bechtel (2).

Zeitstrafen: TSG 10 Minuten – ART 6Minuten.
Siebenmeter: TSG 7/5 (Meyer vergibt) – ART 5/4 (Ranftler verwirft).
Schiedsrichter: Oliver Dauben/David Rohmen (Köln).
Zuschauer: 810.

Das nächste Spiel: VfL Eintracht Hagen – TSG Altenhagen-Heepen (Sa., 19.30 Uhr, Enervie-Arena).

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