Bielefeld (WB/jm). Was für eine irre Konstellation. Da gewinnt die TSG Altenhagen-Heepen mal zwei Punkte am »grünen Tisch«, weil der Niederländer Arjan Haenen nicht spielberechtigt war und der deutliche Lemgoer Heimsieg somit in eine Niederlage umgewandelt wurde. Und jetzt braucht die HSG Varel-Friesland am Samstag in Rheinhausen nur zu verlieren, um der TSG auf diese Weise den direkten Ligaverbleib zu ermöglichen.

Eine durchaus realistische Variante, schließlich haben die Friesen in den zurückliegenden elf Partien bloß ein Mal gewonnen.

Die TSG - ein Statist fürs eigene Schicksal? Um auch ein bisschen Sportsgeist in den Abstiegskampf zu bringen und dem eigenen Gefühl einen Dienst zu erweisen, sollte der benötigte Punkt beim Tabellensiebten Edewecht her (Sa., 18.30 Uhr). Und das wird schwer genug, denn die Bielefelder brauchen nicht darauf zu hoffen, dass der mitunter wankelmütige Gastgeber es locker angehen lässt. Die entspannten Ammerländer können nach 5:1 Zählern in Folge im Falle eines Heimsieges noch am Wilhelmshavener HV (Gastspiel in Wermelskirchen) vorbeiziehen und die prestigeträchtige »Nord-Meisterschaft« feiern. Hinterher fließen 100 Liter Freibier.

Co-Trainer Martin Räber denkt positiv und geht zum einen davon aus, dass Rheinhausen einen würdigen Abschied vor eigener Kulisse anstrebt. »Ich kenne Jörg Förderer als fairen Sportsmann.« Den Fokus legt er aber vielmehr auf die eigene Leistung. »Wir fahren nach Edewecht, um Handball zu spielen. Was in anderen Hallen passiert, ist uninteressant.«

So eine Hängerphase wie gegen Ferndorf, als vor der Pause binnen Minuten ein Vier-Tore-Polster verspielt wurde, dürfe es in Edewecht nicht geben. Wenn doch, gilt die Formel: »Das Spiel ist erst nach 60 Minuten beendet und nicht nach 40. Wir haben am Ende gesehen, wie schnell auch ein hoher Rückstand wettzumachen ist.«

Bloß nicht verkrampfen. Um einen »letzten Schliff« oder »taktische Geplänkel« geht es nicht mehr. Mit frischer Begeisterung und einer kämpferischen Topleistung soll der finale Stoß gesetzt werden. »Am Dienstag sind die Jungs zuerst mit Kopf runter zum Training gekommen. Wir haben lange gesprochen«, berichtet Spielertrainer Pierre Limberg. Die Nachdenklichkeit wich später im Training spürbar einer Euphorie. »Bis Samstag sind die Köpfe frei. Keiner will in die Relegation. Diesen Ehrgeiz hat jeder.«

Ins gleiche Horn bläst sein Mittelmann. »Ich verlasse mich nicht gerne auf andere. Wir wollen es aus eigener Kraft schaffen und in Edewecht alles klar machen«, kündigt Marcel Müller einen TSG-Punkteklau an. Martin Räber hofft ebenso auf eine Entscheidung am Samstag - er könnte bloß noch bis Ende Mai aktiv mithelfen. »Am 31. geht's zur Kur.« Geplant für hinterher sei nichts. »Wenn's gut ausgeht, gibt's auf dem Weg genügend Tankstellen, um den Knoten platzen zu lassen«, schmunzelt Martin Räber. Der bekennende Bayern München-Fan denkt dabei womöglich auch ans Champions-Leage-Finale gegen FC Chelsea . . .

Eintracht Hagen reicht sogar ein Sieg gegen Gummersbach II womöglich nicht für ein Happyend. Der Drittletzte ist auf doppelte Fremdhilfe angeweisen. Hagens schwacher Trost: Da der TuS Ferndorf als Zweitliga-Aufteiger automatisch für die erste DHB-Pokalrunde qualifiziert ist, kann der Westdeutsche Handball-Verband eine zusätzliche Mannschaft melden. Somit spielen die beiden Verlierer der Halbfinals (SV Westerholt und Eintracht Hagen) diesen freien Platz am 23. Mai in Herten aus.

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