1. Herren | Westfalen Blatt (Bielefeld) | 08.05.12
Von Jörg Manthey
und Arndt Wienböker
Bielefeld (WB). Eine samstägliche Verbeugung vor »König Fußball«: In der 3. Handball-Liga sind die letzten beiden Spieltage jeweils um eine halbe Stunde vorverlegt worden, auf 18.30 Uhr. Dass die TSG Altenhagen-Heepen für ihr letztes Heimspiel gegen den künftigen Zweitligisten TuS Ferndorf in die Seidensticker Halle umzieht, erzeugt in Mannschaftskreisen Unmut.

»Da waren wir schon ein bisschen baff. Aber das ist so entschieden worden, und wir müssen das annehmen. Prickelnd ist das definitiv nicht«, sagt Spielertrainer Pierre Limberg. Da die TSG im Fernduell mit Eintracht Hagen unbedingt noch einen Punkt zur Versetzung braucht, ist das Herschenken des Heimvorteils mit der Heeper-Dom-Stimmung ein wagemutiger Vorgang. TSG-Geschäftsführer Manfred Quermann rechtfertigt's mit Marketingaktivitäten, die sich künftig ohnehin mehr gen Bielefeld-Mitte verlagern müssten. »Wir brauchen einen höheren Etat. Finanziell ist's Jahr für Jahr für uns ein Tanz auf der Rasierklinge.« Mit speziellen Aktionen sollen am Samstag mindestens 1 000 Zuschauer animiert werden, der TSG lautstark Rückendeckung zu geben. »Es ist vieles in Bewegung gebracht«, sagt Quermann. Lemgo II kann gegen Hagen Schrittmacherdienste leisten.

Beinings Unterschrift
Mit Tobias Beining hat sich gestern, wie mehrfach berichtet, ein vielseitig verwendbarer Rückraumspieler für die kommende Saison an die TSG gebunden. Der 1,90-Meter-Mann spielte seit 2007 beim Ligarivalen LIT Nordhemmern/Mindenerwald und davor in Lemgo. Der »Halblinke« Florian Korte, mit dem Manfred Quermann in dieser Woche ein weiteres Gespräch sucht, ist inzwischen von Köln nach Bielefeld umgezogen. Korte ist wohl als Profi-Handballer nicht bezahlbar für die TSG, doch wird nach einer Möglichkeit gefahndet, Sport-kompatible berufliche Perspektiven auszuloten.

Starker Bastian Räber
Martin Räber, Co-Trainer der TSG, blickt auf ein kompaktes Wochenende zurück. Erst der Sieg in Ahlen am Freitagabend. Am Samstag spielte Tochter Julia mit der weiblichen »A« der JSG Bielefeld-Süd die Oberligaqualifikation, am Sonntagmorgen ging's mit Filius Bastian nach Flensburg - und der frühere Bundesliga-Schlussmann durfte mächtig stolz sein. Bastian Räber war im DM-Viertelfinale bei Flensburg-Handewitt ein überragender Rückhalt und sicherte GWD Mindens A-Jugend im Hinspiel einen 29:28-Sieg.

»Töntis« 400. Spiel
Wohl dem, der über ein gut sortiertes Archiv verfügt. Dank der jahrelangen Fleißarbeit Dragan Ljakic darf sich Heinz König an diesem Samstag über ein seltenes Jubiläum freuen. »Tönti«, wie der 75-Jährige nur gerufen wird, macht am Samstag gegen Zweitliga-Aufsteiger TuS Ferndorf sein 400. Spiel als Betreuer der TSG Altenhagen-Heepen. Das erste Mal saß Heinz König am 11. September 1998 gegen den FSV Magdeburg auf der Bank. Vielleicht ein gutes Omen, dass die Zweitligabegegnung damals mit einem Bielefelder 25:22-Sieg endete. Seither weist Heinz Königs ausgeglichene TSG-Bilanz 180 Siege, 39 Unentschieden und 180 Niederlagen auf. Am Samstag möchte er wieder gerne in die »schwarzen Zahlen«.

Kern kann's mit 43
Norman Kern war nach dem 33:31-Heimsieg des Oberligisten TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck gegen den ASV Hamm II lecker zufrieden. »Ich habe gezeigt, dass es auch mit 43 noch geht«, sagte der zu Landesligist TuS Brake abwandernde Routinier und sprach Trainer Walter Schubert seinen Dank aus: »Es war nett von ihm, dass er mich spielen gelassen hat, denn Conny Nolte hatte zuletzt super gehalten.« Kern stand dem in der ersten Halbzeit in nichts nach. Seine starke Leistung machte den Weg frei zum vierten Sieg in Folge.
»Jetzt wollen wir auch noch in Gütersloh gewinnen«, fügte Sebastian Kopschek an. Das ist auch das Ziel von Walter Schubert: »Wir werden die Saison sportlich fair beenden und wollen uns nichts nachsagen lassen«, sagt der Trainer mit Blick auf den Abstiegskampf, in dem sich Gütersloh am letzten Spieltag ein Fernduell mit dem TuS Möllbergen liefert.

Collagen zum Abschied
Vor dem letzten Heimspiel wurden sechs Jürmker vom 1. Vorsitzenden Wilhelm Boeckstiegel und dem Sportlichen Leiter Torsten Winter verabschiedet. Cornelius Nolte (TSG), Norman Kern (Brake), Sebastian Kopschek (Spenge), Sascha Vogelsang (Augustdorf) und Marcel Volmer (TuS 97-Reserve) bekamen von Kapitän Nils Grothaus Fotocollagen überreicht. Jasmin Gojacic (Karriereende) war nicht in der Halle.

»Köcke« feiert 50.
In Brake nahm am Samstagabend Trainer Andreas Köckeritz seinen Abschied. Abteilungsleiter Frank Tiemann überreichte einen Blumenstrauß und sagte Dank. »Ich hatte zwei schöne Jahre in Brake und freue mich jetzt auf die neue Aufgabe in Lemgo«, sagte »Köcke«, der ab Sommer die A 2-Jugend von Handball Lemgo trainieren wird. Am Sonntag hatte Köckeritz besonderen Grund zum Feiern: Er wurde 50 Jahre, die Mannschaft war beim Frühschoppen mittendrin statt nur dabei.

468 Zuschauer
»Das war einfach nur großartig. Ein super Abschluss einer tollen Saison«, jubelte Britta Kleine von den Jöllenbecker Frauen nach der erfolgreichen »Aktion 400+«. 468 Zuschauer kamen am Sonntag in die Realschulsporthalle. Damit stellten die TuS 97-Damen einen neuen Rekord auf und gewannen die Wette gegen einen Sponsor, der bei einer Besucherzahl über 400 einen Geldbetrag zahlt, der nun in die Jugendabteilung des Vereins fließen wird. »Wir haben an dem Tag sogar zwei neue Sponsoren gewinnen können«, jubelte Kleine: »Alle gehen mit einem Lächeln aus dieser Aktion heraus.«

Zwei TuS 97-Aufstiege
Die erfolgreichste Frauensaison der Jöllenbecker Vereinsgeschichte wurde gekrönt mit zwei Aufstiegen und der Vize-Westfalenmeisterschaft der A-Mädels. Die Reserve ist als Bezirksligameister in die Landesliga aufgestiegen, der »Vierten« gelang der Sprung in die Kreisliga, wo die »Dritte« den Klassenerhalt geschafft hat. Das Aushängeschild, die Verbandsligamannschaft, beendete die Saison unter Trainer Sebastian Cuhlmann auf einem starken dritten Platz.
Über den finalen 28:20-Sieg gegen TuS Brockhagen jubelte auch Nachbar HT SF Senne, der dadurch in der Liga geblieben ist. Sennes Coach Björn Piontek dankte dem TuS 97 und pustete ganz tief durch: »An diese Seuchensaison machen wir mehrere ganz dicke Haken.« Mit der Rückkehr von Alexandra Wend und Conny Geukes (ehemals Kanis) will Senne, das in der Rückrunde ohne Sieg geblieben ist, in der nächsten Saison dann neu angreifen.

HSG: die letzte Chance
Bei den Männern steht aus Bielefelder Sicht am letzten Spieltag der Abstiegskampf in der Bezirksliga im Blickpunkt. TG Schildesche ist nicht mehr zu retten, dafür könnte Schröttinghausen-Babenhausen durch einen Sieg in Schildesche noch ans rettende Ufer springen, falls der TuS 97 III in Kattenvenne verliert - Spannung bis zum Schluss.

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