Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Das war ein Riesenschritt in Richtung Klassenverbleib: Handball-Drittligist TSG Altenhagen-Heepen hat am Abend den Tabellenvierten TuS Wermelskirchen nach 17:13-Führung und 20:22-Rückstand mit 23:22 (13:9) niedergekämpft. Daniel Meyer, der 56 Sekunden vor Schluss vom Siebenmeterpunkt das 23. Tor markierte, frohlockte: »Das war ein unglaubliches Spiel.«

Ein total intensiver Schlagabtausch, den die TSG lange klar dominierte, bis die Kräfte zuseends schwanden und den Aktionen im Angriff die Wucht fehlte. Am Ende gab auch der größere Willen zum Sieg den Ausschlag.

Fünf Neuzugänge schnupperten schon mal Luft an ihrer künftigen Wirkungsstätte im Heeper Dom: Matthias Geukes (ASV Hamm II), René Wolff (A-Jugend Handball Lemgo), Thorben Lommel (HSE Hamm), Jannik Rauchschwalbe (HSG Lemgo III) und Torwart Cornelius Nolte (TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck) saßen auf der Tribüne. Heiner Steinkühler (SF Loxten) und Keeper Hendrik Peters (Ahlener SG) waren verhindert.

Kurzfristig musste die TSG auf Jens Limbach (Mandelentzündung) verzichten - Benjamin Richter wurde per Zug aus Köln »eingeflogen«. Und das war gut so.

Wermelskirchens Spielertrainer Lars Hepp wusste wohl, warum er vorab prognostizierte: »Das wird das schwerste unserer noch verbleibenden Auswärtsspiele. Denen steht das Wasser bis zum Hals.« Die TSG begann stark, rührte in der Abwehr Beton an. Das erste Gegentor kassierte Pascal Welge erst in Minute acht per Siebenmeter. Zu diesem Zeitpunkt führte seine Mannschaft 3:1 (Krause, Ortjohann, Meyer).

Dann legte die TSG vor 510 staunenden Zuschauern einen super Zwischenspurt hin und zog über 8:3 auf 11:5 (21.) davon. Bis dahin hatte Welge - gestützt auf seine unermüdlich ackernden Vorderleute - seine Kiste regelrecht vernagelt. Dann kam Wermelskirchen etwas auf. Der Vorsprung schmolz aber nur auf vier Tore (12:8). Die TSG nahm eine Auszeit und brachte ein konfortables 13:9 in die Halbzeitpause. Wermelskirchen kam bis dato gerade einmal auf fünf Tore aus dem Feld heraus. »Das war in der ersten Halbzeit sicherlich unsere stärkste Abwehrleistung«, strahlte Daniel Meyer. »Mister 100 Prozent« erzielte bei sieben Würfen aufs Tor sieben Treffer.

Nach der Pause konnte die TSG ihre bärenstarke Abwehrleistung in dieser Form nicht mehr abrufen. Die Führung schmolz dahin, und nach vier Toren in Folge konnte Wermelskirchen in Person von Frank Berblinger erstmals ausgleichen (17:17, 48.). Doch die Hausherren schlugen zurück, Daniel Meyer brachte sein Team in Überzahl wieder 19:17 in Front (50.). Die Schlussphase war an Spannung nicht mehr zu überbieten. Die TSG führte mit 20:18 (Ortjohann, 53.). Pechvogel Tobias Fröbel traf frei vor dem Kasten nur den Pfosten. Berblinger, Topschütze der 3. Liga, glich zum 20:20 (56.) aus, Marcel Ortjohann zielte im Gegenzug vorbei.

Die Gäste nahmen ein Time-Out (55.). Gelbke besorgte die erstmalige Führung (20:21, 56.), Sonnenberg erhöhte auf 22:20 für den Gast. Auszeit TSG. Daniel Meyer verkürzte per Siebenmeter auf 21:22. Benjamin Richter klaute jetzt mit einem Bauerntrick den Ball und belohnte diese Aktion mit dem Ausgleich (59.). Längst stand die Kulisse. Nun eroberte Meyer schlau den Ball und behielt dazu 56 Sekunden vor Schluss die Nerven. Sein Strafwurf saß - 23:22; er war der Matchwinner.

Der Heeper Dom stand kopf. Noch 29 Sekunden, Zeitstrafe Meyer. In Unterzahl bäumte sich die TSG ein letztes Mal auf. Wermelskirchen versuchte es mit sieben Feldspielern, doch der finale Wurf sauste neben den Pfosten. Der Rest war riesengroßer Jubel. »Schönen Gruß nach Hagen«, frohlockte Michael Boy, derweil Marcel Ortjohann »die überragende Einstellung eines jeden Spielers« würdigte.

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