Bielefeld (WB).

»Das neue Semester hat angefangen. Ich habe so viel um die Ohren, hab' mich noch gar nicht mit diesem Spiel befasst«, stöhnt Carl-Moritz Wagner (27). Der Kreisläufer des TuS Wermelskirchen wird am Freitagabend zum ersten Mal als TSG-Gegner in den Heeper Dom kommen.


Und als langjähriger TSG-Sympathieträger fraglos mit freundlichem Applaus bedacht. »Das gibt eine Gänsehaut. Hoffentlich finde ich die richtige Kabine«, sagt »Calle« Wagner, der die TSG im vergangenen Sommer in Richtung TuS Wermelskirchen verlassen hatte. Der approbierte Apotheker treibt seit Januar 2011 am Institut für Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität seine Promotion voran. Wagners Forschungsprojekt: »Trockengranulation am Walzenkompaktor«.

Der Draht nach Ostwestfalen ist natürlich immer noch da. Am Ostersamstag erst schaute er bei Michael Boy vorbei. Der TSG-Mittelmann hatte anlässlich seines 31. Geburtstages zu einem Frühschoppen geladen. Als Zuschauer litt Wagner schon mehrfach mit und ertappte sich hinterher bei der Spielanalyse ein ums andere Mal, die Wir-Form gewählt zu haben.

Die TSG hat am Freitag (Anpfiff: 19.30 Uhr) aus dem Hinspiel etwas gutzumachen. »Da haben wir phasenweise mit 17 Toren geführt«, erinnert sich Wagner an Wermelskirchens einseitigen 37:27-Streich am Schwanen. Im Vorfeld der Partie in der Heimat hatte Carl-Moritz Wagner die Video-Vorbesprechung auf Wermelskirchens Gegner übernommen. »Ich habe meiner Mannschaft eingeschärft, dass die TSG aus dem November 2011 nicht mehr mit der aktuellen Truppe zu vergleichen ist. Die Jungs haben den Spirit wiedergefunden, die Gewissheit des Gewinnens. Dieser Prozess hat lange gedauert, aber jeder Spieler hat seine Rolle jetzt gefunden.«

Vom Aufstieg wird in Wermelskirchen nicht laut gesprochen. »Wir sind Vierter, sieben Punkte hinter Spitzenreiter Ferndorf«, sagt Wagner mit Blick auf die Tabelle. »Trotzdem ist natürlich klar, dass wir nichts zu verschenken haben. Ich werde mein Bestes dazu beitragen, um die TSG zu schlagen.«

Carl-Moritz Wagner hat seinen Vertrag in Wermelskirchen inzwischen um eine weitere Saison verlängert. »Ich fühle mich wohl hier. Die Mannschaft ist intakt. Und der Verein ist mir bei meinem Wunsch, kürzer treten zu wollen, um mich auf meine Promotion konzentrieren zu können, gut entgegengekommen«, erläutert er. Für Kongresse und Fortbildungen in der Saison sei Wagner demzufolge freigestellt, müsse zudem bloß zweimal in der Woche trainieren.

Für die kommende Saison sei mit dem TuS Wermelskirchen zu rechnen, da das »gute Gerüst« einen namhaften Torhüter erhält. Vom insolventen Zweitligisten HSG Düsseldorf schließt Almantas Savonis, 130-facher litauischer Nationalspieler, die Baustelle im Kasten. Apropos Torwart: Wagner bricht eine Lanze für seinen langjährigen Kumpan Pascal Welge. Den Ur-Heeper zieht es bekanntlich nach dieser Saison zu GWD Minden II. »Das ist ein Riesen-Aderlass, nicht nur sportlich, sondern auch menschlich. Doch es ist gut und richtig, dass Calli neue Erfahrungen machen möchte. Er geht genauso im Guten, wie ich es damals getan habe«, sagt Wagner verständnisvoll. Welge werde bestimmt genauso zu seinen Wurzeln zurückkehren wie Wagner auch. »Das kann ich mir gut vorstellen. Gibt in zehn Jahren bestimmt eine coole dritte Mannschaft . . .«

Calle Wagner prophezeit der TSG auch für den Fall ein Saison-Happyend, dass das morgige Heimspiel gegen Wermelskirchen verloren gehen sollte. »Hagen wird am Wochenende in Ferndorf nichts holen und hat das schwierigere Restprogramm. Die TSG wird ihre positive Entwicklung mit dem Klassenverbleib belohnen und die benötigten drei Siege noch einfahren. Es wird auch in der kommenden Saison Drittliga-Duelle zwischen Wermelskirchen und Altenhagen-Heepen geben.«

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