Von Jörg Manthey

Bielefeld (WB). Sieben Spieltage vor Serienende dürfte in der 3. Handball-Liga eine Entscheidung gefallen sein: Die Ahlener SG ist erster Absteiger! Wer das Schlusslicht in die Oberliga begleiten und wer letztlich das wirtschaftliche Riskiko eines Aufstiegs tragen »muss«, ist indes völlig offen.

Das Restprogramm zeigt, dass sämtliche abstiegsgefährdeten Teams noch vor anspruchsvollen Aufgaben stehen. Die TSG Altenhagen-Heepen kann am Sonntag (16 Uhr) mit dem nächsten Auswärtscoup in Rheinhausen den Tabellenzwölften OSC überflügeln und mit in den Abstiegssumpf zerren. Das kann für TSG-Kapitän Tobias Fröbel nur die Marschroute sein. »Wir haben den Abstiegskampf angenommen und wollen in Rheinhausen gewinnen. Das ist ein superwichtiges Spiel für uns. Dass beim Gegner Jörg Schürmann als Abwehrstütze und wichtiger Siebenmeterschütze gesperrt ist, ist für uns kein Nachteil.«

Möglichst noch im April mit den drei Spielen gegen Wermelskirchen, Hagen und Nordhemmern soll der TSG-Klassenerhalt vorzeitig gesichert werden. Fröbel: »Damit wir ganz entspannt in den Mai reinfeiern können. Ich sehe ganz gute Chancen, dass uns das gelingt.« Mit einem Auge schielen alle, die es mit der TSG halten, Woche für Woche auch auf Eintracht Hagen. In der dortigen Enervie-Arena gastiert die TSG am Freitag, 20. April (20 Uhr). »Die haben ansteigende Form. Mir wäre schon wohler, wenn unser Vier-Punkte-Polster bis dahin Bestand hat«, ist Fröbel »eine gewisse Sicherheit« angenehmer als der Gedanke an ein echtes Endspiel. Der direkte Vergleich (Hinspiel 30:28) spricht heuer für die Bielefelder.

Egal, mit welchem Resultat die laufende TSG-Spielzeit am 19. Mai endet – es wird auch im Misserfolgsfall zu keinem Trümmerszenario im Heeper Dom kommen. Geschäftsführer Manfred Quermann und Co. haben ihre zweigleisigen Planungs-Hausaufgaben erledigt. In enger Abstimmung mit dem künftigen Trainer Micky Reiners (Quermann: »Die Zusammenarbeit ist bisher super. Er hat keine utopischen Forderungen gestellt«) ist ein neues Team zusammengestellt worden, das in der Oberliga sofort um die Meisterschaft mitspielen kann. Im Falle einer weiteren Drittligasaison bahnt sich indes erneut ein langer Abstiegskampf an.

»Wenn wir unseren Torwart haben, können wir uns erstmal in aller Ruhe zurücklehnen«, sagte Quermann gestern vor dem Gespräch mit dem wechselwilligen Hendrik Peters (Ahlener SG). »Dann können wir in Ruhe gucken, ob uns noch was über den Weg läuft.«

Die Fans im Heeper Dom werden sich auf zahlreiche neue Gesichter einstellen müssen. Wie schon in der Vorsaison steht im Sommer ein gravierender Umbruch an. Alleine mit den Linkshändern Carsten Kappelt und Jens Limbach gehen verdiente Spieler, die insgesamt 400 TSG-Einsätze mit mehr als 1100 Tore vereinen. Auch Henrik Ortmann (240 Spiele, 897 Tore) steht nach seinem vorläufig letzten Rücktritt vom Rücktritt dann nicht mehr zur Verfügung. Ob das Loch, das Pascal Welge reißt – er hütete bisher 151 Mal das TSG-Gehäuse – mit dem Gespann Hendrik Peters/Cornelius Nolte (TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck) adäquat gestopft werden konnte, bleibt abzuwarten.

Mit Linkshänder Jannik Rauchschwalbe (HSG Lemgo III) und Heiner Steinkühler (SF Loxten) besetzen Neuzugänge die Halbpositionen, die in der Verbandsliga zu den Topschützen zählen. Hüne Matthias Geukes (ASV Hamm II) wird am Kreis fraglos eine unübersehbare Präsenz sein. Youngster René Wolff aus der Lemgoer Bundesliga-A-Jugend fehlt es wohl noch an Physis, dafür ist sein technisches Repertoire beachtlich. Große Stücke hält Reiners auf Thorsten Lommel (HSE Hamm), der den linken Flügel besetzt.

Manfred Quermann geht trotz namhafter Zweitligaabsteiger wie TV Korschenbroich oder ART Düsseldorf nicht davon aus, dass in diesem Jahr in der 3. Liga eine weitere Aufrüstung stattfindet. »Diese Tendenz kann ich mir nur schwerlich vorstellen. Viele Vereine kränkeln und können keine Schippe drauflegen.« Der Kaufmann hat darauf geachtet, dass die TSG-Investitionen die der Vorsaison nicht übersteigen. »Ich glaube, dass wir für 2012/13 eine hochtalentierte, junge Mannschaft haben, die trotz möglicher Leistungsschwankungen richtig nach vorne preschen kann. Und wenn das Produkt auf der Platte stimmt, wenn gekämpft und gewonnen wird, dann werden unsere Fans das neue Paket sicherlich schnell annehmen.«

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