Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Sein Antrittsbesuch im Heeper Dom sollte ein »gutes Omen« sein. Doch Micky Reiners Hoffnungen, in der kommenden Saison einen Handball-Drittligisten zu übernehmen, erhielten am Samstagabend einen herben Dämpfer. Eine »leblose« (Co-Trainer Martin Räber) TSG Altenhagen-Heepen verlor ihr Heimspiel gegen Gummersbachs U 23 mit 23:29 (10:18).

Damit nicht genug, musste sich Rechtsaußen Jens Limbach noch während der Partie ins Krankenhaus Mitte begeben. Bei einer Abwehraktion zog er sich wohl einen knöchernden Sehnenabriss am Daumen der linken Wurfhand zu; Operation droht. Als Trostpflaster gab's ein überraschendes »Punktegeschenk« aus Lemgo (siehe Meldung unten rechts). Die TSG steht somit in der »neuen« Tabelle nicht mehr auf einem Abstiegsplatz. Nach der bedauernswerten Vorstellung gab sich TSG-Chef Heinrich Rödding keinen Illusionen hin. »In dieser Form müssen wir ab heute von der Oberliga sprechen.« Micky Reiners, der auch im Falle eines Abstiegs kommen wird, stellte fest: »Gummersbach hat verdient gewonnen. Die TSG hat zu viele freie Dinger ausgelassen und zu spät in der Deckung zusammengestanden.«

Christopher Kunisch läutete das Malheur mit den ersten drei Fehlwürfen ein. Nach 16 Minuten (4:8) hatten die TSG-Werfer bereits 18 Chancen auf einen Treffer vertan. »Wir haben Lucas Puhl zum Welttorwart geworfen«, meinte Kapitän Tobias Fröbel verzweifelt und sprach von einer »nicht nachvollziehbaren grottenschlechten Chancenauswertung.« Vom 9:13 (25.) bis zum 10:18-Pausenstand wirkte der Gastgeber wie paralysiert.

Nach dem 10:20 (32.), nun mit dem von den Fans geforderten Henrik Ortmann, wurde es kurzzeitig munter im geschockten Heeper Dom. Sechs Minuten blieb die TSG ohne Gegentor, kam aber nur auf 14:21 heran (40.). Ihre beste Phase hatte die TSG nach dem 16:25 (46.), die sich jetzt bis auf 22:25 heranpirschte (52., Siebenmeter Marcel Müller). Als die Schiris Krauses Tor zum 23:25 wegen eines Stürmerfouls nicht anerkannten, nahm das Unheil seinen Lauf. Pierre Limbergs Heber an den Pfosten wurde mit einem Gegenstoß bestraft. »Wir hätten das Spiel da drehen können«, ärgerte sich Fröbel.

»Wer zehn Freie auslässt, hat einen Sieg auch nicht verdient«, konstatierte Trainer Limberg. Dass bei der horrenden Quote von 45 Fehlwürfen oder technischen Fehlern am Ende nur 29 Gegentore verzeichnet wurden – erst das vierte Mal überhaupt, dass die Bielefelder unter 30 Gegentoren blieben – grenzte an ein kleines Wunder.

»Das war ein Schlüsselspiel, das wir hätten gewinnen müssen«, sagte Keeper Pascal Welge. Ohne ihn wäre die Partie noch frühzeitiger entschieden gewesen. Mit elf Paraden im ersten Durchgang, insgesamt 17, betrieb er Schadensbegrenzung.

Der einzige Lichtblick eines tristen Handballabends war das Comeback Marcel Müllers. Der Regisseur, dessen zwei verwandelte Siebenmeter der TSG diesmal eine 100-Prozent-Quote bescherten, trat erstmals nach seinem Achillessehnenriss wieder in Erscheinung und hatte eine Erklärung für den Blackout: »Die Angst vor dem Versagen hat mitgespielt. In den falschen Momenten wurde Verantwortung übernommen.« Die TSG kriegt zunehmend ein »Kopfproblem« (Fröbel).

Wenigstens spielte auch der VfL Eintracht Hagen mit und verlor sein Heimspiel gegen den OHV Aurich mit 29:32. »Uns in die Oberliga zu schreiben, dafür ist es noch viel zu früh«, diktierte Michael Boy grollend in den Block.

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