Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Die TSG Altenhagen-Heepen steht sich im Abstiegskampf der 3. Handball-Liga selbst im Weg. Bei der 27:33 (16:15)-Heimniederlage gegen GWD Minden II machte die TSG nach verhaltenem Beginn vieles richtig, um sich in der zweiten Hälfte mit einer rasant wachsenden Eigenfehlerquote um den Lohn eines Derbysieges zu bringen.

»Im Spiel sechs gegen sechs habe ich in der ersten Hälfte keinen Unterschied gesehen. Wir waren nah dran. Aber immer nur nah dran zu sein und dann doch zu verlieren, bringt am Ende der Saison nichts«, trauerte Kapitän Tobias Fröbel »Bonuspunkten« hinterher. Beim 0:3 (3.) und 2:6 (8.) schien sich eine Wiederholung des Hinspieldebakels anzubahnen. Dass Minden Asse wie Janis Helmdach, Florian Freitag und Christoph Steinert ersetzen musste, sollte keine Qualitätsminderung sein. Die A-Jugendlichen Artjom Antonevitch, Jannik Jungmann und Marius Traue fügten sich beim Gegner nahtlos ein.

Bei der TSG schaute Michael Boy (Magen-Darm) zunächst zu; Christopher Kunisch übernahm dessen Part in der Rückraummitte. »Wenn wir die erste, zweite oder dritte Phase nicht durchbringen konnten, hat Conny das Spiel sensationell beruhigt«, lobte Trainer Pierre Limberg den Ex-Dankerser. Mit einem sich steigernden Pascal Welge im Rücken, biss sich die TSG ins Spiel. Marcel Ortjohann entpuppte sich als sicherer Vollstrecker. Der dritte Treffer des Linkshänders brachte den erstmaligen Ausgleich (9:9, 16.). Fröbel und Kunisch erhöhten auf 11:9 (20.). Fortan blieb es eng. Mit dem Pausenpfiff traf Ortjohann zum 16:15. »Wir haben geduldig und wahnsinnig diszipliniert bis zur allerbesten Chance gespielt. Das war total aufwändig, aber so war Minden zu knacken«, lobte er den Ertrag von Wollen und Handeln.

»In der Halbzeit habe ich noch gedacht, dass wir die an diesem Tag packen können«, bedauerte Pascal Welge, mit insgesamt 19 Paraden ein starker Rückhalt. »Aber unsere Konzentration reicht einfach nicht für 60 Minuten. Wir lassen immer wieder mal nach, und Minden hat das total gnadenlos auszunutzen gewusst.«

In der zweiten Halbzeit, nun mit Boy als Regisseur, ging das Trio Kunisch/Ortjohann/Fröbel, das bis dato zusammen zwölf Tore markiert hatte, gänzlich leer aus. Und auch in der Verteidigung häuften sich Nachlässigkeiten. Der Zusammenhalt bröckelte. »Wir haben uns auf Bierdeckelabstand auswackeln lassen«, grollte Jens Limbach. Das Unheil nahm in doppelter Unterzahl seinen Lauf – 17:20 (37.). Dichter als auf zwei Tore sollte die konfuser, ungeduldiger werdende TSG nicht mehr herankommen. Den Würfen mangelte es an Kraft, an Präzision. Beim 23:28 (53.) – Tobias Fröbel saß zu diesem Zeitpunkt nach drei Zeitstrafen mit »Rot« auf der Tribüne – war die Entscheidung gefallen.

Die Bielefelder Statistik der Untugenden wies am Ende zwei verworfene Siebenmeter, drei »verdaddelte« Tempogegenstöße und insgesamt 27 Fehlversuche auf – zu viel, um eine Überraschung zu erzwingen. »Auswärtssieg«, skandierten die dynamischeren Dankerser, derweil Tobias Fröbel fair anerkannte: »Minden gehört in der Tabelle in die oberen Gefilde.« Warum seine Mannschaft nach 33 Minuten »komplett den Faden verloren« hat, war Pierre Limberg ein Rätsel. »Wir sind nicht mehr auf die Nahtstellen gegangen, haben viel zu früh abgeschlossen, und der Ball lief nicht mit Druck durch die Reihen. Es scheint, als habe das Team Angst vor guten Leistungen. Als würde es die Jungs erschrecken, wenn sie guten Handball spielen«, sagte der scheidende Coach.

Derweil hat Linksaußen Daniel Pries (HSG Gütersloh, davor Hagen) im Probetraining wohl einen ausgezeichneten Eindruck hinterlassen und gilt als aussichtsreicher Kandidat für eine Verpflichtung.

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