Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). »Das war fast Arbeitsverweigerung«, wertete Rechtsaußen Jens Limbach entgeistert die 24:32 (13:18)-Heimschmach der TSG Altenhagen-Heepen gegen den VfL Edewecht und vermisste jegliche Geschlossenheit. Mit acht mickrigen Punkten überwintert die TSG auf Tabellenplatz 13.

Der erste Fehlpass nach nur zehn Sekunden offenbarte die gravierenden Konzentrationsmängel, die sich wie ein roter Faden durch das Spiel zogen. Einigermaßen entsetzt attestierte Trainer Pierre Limberg seiner bewegungsunlustigen Mannschaft eine »katastrophale Einstellung«. Die erste Viertelstunde – nach einer hohen Fehlerquote und dem 3:12 schallten von den Rängen »Aufhören«-Rufe durch den Heeper Dom – habe »nicht mal Bezirksliganiveau« erreicht.

Über die gesamte Distanz kam die TSG, die ohne Florian Öttking (Achillessehne gereizt) spielte, nicht richtig in Schwung. Dreimal konnte sie nach Kappelt-Treffern bis auf drei Tore verkürzen, beim 16:19 (34.), 17:20 (37.) und 18:21 (39., in doppelter Unterzahl). Als dann in der Folge Ortmann, Krause und Kappelt patzten und Edewecht mit dem 18:23 (43.) antwortete, war die Messe gelesen.

Dass seine Crew den solide spielenden Zweitligaabsteiger nicht ernsthafter gefährden konnte, erklärte Pierre Limberg in erster Linie mit der Verweigerungshaltung, »dass jeder für jeden kämpft. Gegen eine 3:2:1-Deckung musst du auf die Nahtstellen gehen. Das tut weh. Da haben wir zu wenig investiert. Mit 3. Liga hatte das nichts zu tun.« Der Coach nahm einzig zwei Spieler aus seinem vernichtenden Pauschalurteil heraus. »Was Daniel Meyer und Florian Ostendorf gezeigt haben, war okay.«

Trainerkollege Martin Räber, der in der frühen ersten TSG-Auszeit (1:5, 7.) ordentlich Dampf abließ, ging vor allem mit den »Etablierten« hart ins Gericht. Er machte seine Kritik an dem »halblinken Leistungsträger« (Räber) fest, der in der Tat einen lustlosen Einruck hinterließ und erst in der 51. Minute (21:27) seinen einzigen Treffer markierte. »Wie Christopher Kunisch über den Platz ging, passte gar nicht. Damit hat er alle runtergezogen, die wollten.«

Dass es Edewecht so leicht fallen würde, Auswärtssieg Nummer drei einzufahren, erstaunte auch Gästespieler Christoph Buyny. »Vielleicht hätte denen mal jemand sagen sollen, dass sie nicht immer über die Mitte werfen sollen«, attestierte der robuste Mittelblocker den Hausherren ein »komisches System«. Edewechts Trainer Arek Blacha vergab derweil gute Noten an seine Abwehr. »Wir haben alleine in der ersten Halbzeit siebenmal geblockt und sind dann einen Gegenstoß gelaufen. Das hat den Gegner wohl schockiert.« So schockiert, dass Martin Räber sich in Galgenhumor flüchtete. »Eigentlich habe ich die Mannschaft auf einem anderen Ast gesehen. Alles, was wir trainiert haben, haben wir nicht umgesetzt. Vielleicht sollte man nochmal einen Trainerwechsel vornehmen.«

Mit der Samstag-Vorstellung dokumentierte die TSG Altenhagen-Heepen jedenfalls nachhaltig, dass sie »so in der Liga nichts zu suchen hat. Wenn sich die Einstellung nicht ändert, sehe ich schwarz« (Räber). Pierre Limberg verstand die sechste Heimpleite nicht zuletzt als wenig schmackhaften »Bonbon« für den Trainerstab. »Wir haben Recht mit der Maßnahme, keine Pause zu machen und zu trainieren.« Von Dienstag an werde »viel gelaufen und viel an der Kraft gearbeitet.«

Der Tabellenstand spiegele den Leistungsstand der TSG korrekt wider, gesteht Pierre Limberg auch angesichts einen erheblichen taktischen Nachholbedarfes ein. »Wir hatten kein Konzept in der Abwehr, kein Konzept für das Spiel nach vorne, in Sachen körperlicher Fitness hinken wir ebenfalls hinterher.« Diese Worte dürften seinen langjährigen Vorgänger Helmut Bußmeyer arg wurmen.

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