Bielefeld (WB/jm). Diesen Schlamassel hat sich die TSG Altenhagen-Heepen selbst eingebrockt. Auch wenn die Vokabel »Endspiel« Trainer Helmut Bußmeyer ein bisschen zu dramatisch daherkommt, so mag er nicht wegdiskutieren, dass dem Handball-Drittligisten am Abend (19.30 Uhr) im Kellerderby gegen den VfL Eintracht Hagen ein »ganz wichtiges Spiel« ins Haus stehe. »Und das sollten wir tunlichst gewinnen. Wir müssen Hagens Willen brechen.«

Der Viertletzte, mit zwei Pluspunkten mehr ausgestattet, beim Letzten: Das wird heute Abstiegskampf pur im Heeper Dom. »Der Spielausgang hängt in erster Linie von uns ab. Wir müssen mehr investieren als die und dürfen nur Sachen zulassen, mit denen der Gegner nicht viel anfangen kann. Hagen darf gar nicht erst ins Spiel kommen. Denn dann wird's ganz schwer«, verlangt Bußmeyer vor allem eine präsente Deckung. »Wir brauchen leichte Tore. Die können demoralisierend wirken.«

Marc Oberste und Patrick Lütgenau gelten als Korsettstangen im Hagener Rückraum, Rechtsaußen Marius Kraus (63/26) ist der sechstbeste Schütze der Liga. Der bei den Fans teils umstrittene Coach Krzysztof Szargiej war mit dem jüngsten Remis im Südwestfalenderby gegen den TuS Ferndorf (34:34) zufrieden. Der Punkt tat so gut. »Es zeigt sich, dass wir auf einem guten Weg sind. Ich hoffe, das gibt uns einen Schub.« Mirza Sijaric entriss den Hagenern mit der Schlusssirene den Sieg.

Helmut Bußmeyer bleibt gelassen. »Der Erfolg über Rheinhausen hat uns doch auch nicht weitergebracht.« Hagens Manager Jörg Brodowski sah sich angesichts wachsener Kritik an Szargiej zwischenzeitlich zu einem offenen Brief genötigt, in dem er die Vorwürfe teils einräumte: »Die Mannschaft wirkt verunsichert. Es fehlt offensichtlich das Spielverständnis. Fehlpässe und Fehlwürfe häufen sich. Das Rückzugsverhalten ist verbesserungswürdig. Alles Gründe, die zwangsläufig zu Niederlagen führen müssen.« Als nachvollziehbare Erklärung für den unbefriedigenden Tabellenstand warf er die andauernde Verletztenmisere ins Feld. Nur eine von mehreren Parallelen zur TSG. Zuletzt erwischte es den »Halblinken« Arthur Giela – Knorpelschaden im Knie, Operation. Dass die Hagener eine 6:0-Deckung bevorzugen und mangelnde Spielstärke mit Willen und Kampf wettzumachen versuchen, trifft ebenfalls auf die TSG zu. Vom (zu) erheblichen Umbruch vor der Saison ganz zu schweigen. Die Quittung bekommen sie jetzt auf dem Silbertablett serviert.

Im vergangenen Jahr trafen beide Teams zu einem ähnlichen Zeitpunkt im November aufeinander. Die TSG verlor ihr Heimspiel deutlich mit 24:31. Es folgte eine Krisensitzung und eine Serie von acht nicht verlorenen Spielen hintereinander. Markiert das Hagen-Spiel wieder einen Wendepunkt in der TSG-Saison ? Christopher Kunisch trainierte in der Woche wieder mit. Dafür meldeten sich am Mittwoch Marcel Ortjohann (krank) und Jens Limbach (berufsbedingt) ab. Helmut Bußmeyer vertraut auf die Heimstärke seiner Crew. »Wir müssen unser Konzept durchbringen und denen vermitteln, dass es schwer wird, bei uns zu gewinnen. Wenn wir zu einem vernünftigen Zeitpunkt in Führung gehen, glaube ich, dass wir die nicht mehr hergeben werden.«

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