Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Erstmals ist die Mannschaft für ihren nimmermüden Kampf belohnt worden: Die Handballer der TSG Altenhagen-Heepen trennt in Liga drei nach dem 24:19-Streich über den OSC Rheinhausen bloß noch ein Punkt vom Minimalziel, dem rettenden 13. Tabellenplatz.

»Ganz so deutlich war es nicht. Aber endlich haben auch wir einmal von Fehlern profitiert, die sonst uns unterlaufen sind«, sagt Mittelmann Michael Boy über einen Premierensieg, der »nicht überzubewerten« sei. Sei's drum: 19 TSG-Grüße gehen nach Wermelskirchen. Boy frech: »Die sollen jetzt erstmal Angst haben.«

Der erste Punktspielsieg seit Mai 2011; da fiel Tobias Fröbel ein Stein vom Herzen. Er registrierte »ganz viel Leidenschaft. Jeder hat für den Nebenmann gekämpft. Das hat Spaß gemacht.« Der Kapitän bedankte sich artig beim achten Mann. »Phänomenal, wie die Leute uns ohne Ende nach vorne gepusht haben. 19 Gegentore in der Serie hatte die TSG schon lange nicht mehr.« Zuletzt im Oberligameisterjahr 2009 beim 40:19 gegen Oberlübbe, hat die Recherche ergeben.

Rheinhausen sei »eine robuste Truppe« gewesen, so Fröbel. »Wir haben gut aufs Fell gekriegt, aber auch genauso ausgeteilt. Ich hoffe, die Köpfe sind jetzt frei, um auch Calle Wagner und Wermelskirchen zu ärgern. Er wird uns unseren zweiten Sieg bestimmt verzeihen.«
Pierre Limberg war begeistert vom TSG-Kollektiv. »Wir sind echt eine
Mannschaft. Toll, wie wir jedes Mal nach deutlichen Rückständen wieder rankommen. Nach dem Videostudium hatte ich Rheinhausen eigentlich stärker erwartet. Dass es 24:19 ausgegangen ist, lag zweifellos auch an der tatkräftigen Mithilfe vom OSC.«

Pascal Welge (»Ich stehe voll unter Adrenalin und muss erstmal wieder runterkommen«) war absolut zufrieden mit seinen Vorderleuten. »Wir haben Rheinhausen zu Fehlern gezwungen. Ich hoffe, dass uns dieser Sieg beflügelt und wir unseren Aufwärtstrend weiter fortsetzen.«
Er verleiht seiner Hoffnung Nachdruck, dass der Tabellenzweite TuS Wermelskirchen am Freitagabend das Kellerkind womöglich unterschätzt.

Rheinhausen kam immerhin mit der Empfehlung von schon drei Auswärtssiegen in den Heeper Dom. Nur in der Anfangsphase konnte der OSC dieser Vorleistung gerecht werden, sollte sich letztlich gar als Aufbaugegner entpuppen. »Die haben nie richtig ins Spiel gefunden. Was Rheinhausen im Spiel Sechs gegen Sechs gezeigt hat, war nichts Aufregendes. Unsere Abwehr stand«, meinte Carsten Kappelt vergnügt, hielt den Ball aber schön flach: »Mir macht unsere Verletztensituation Sorgen. Viele sind angeschlagen.«

Physiotherapeut Karsten Keller, der Pechvogel Christopher Kunisch »mit Glück in zwei Wochen« wieder spielbereit haben will, stützt diesen Eindruck. Pierre Limberg (Achillessehnenprobleme) brauche »eigentlich eine dreiwöchige Pause. Aber das können wir uns nicht leisten.« Tobias Fröbel musste das Abschlusstraining wegen Schmerzen im operierten Knie abbrechen. »Solche Probleme nach einer einjährigen Pause sind aber normal«, wiegelt Keller ab.

»Notnagel« Christian Grunow, tags zuvor 39 Jahre jung geworden, saß nur auf der Bank und brauchte nicht einzugreifen.

»Wir haben seit Wochen keine Ruhe. Immer wieder fallen Leistungsträger aus«, meint Interimscoach Martin Räber, der angesichts einer Gegentorquote von unter 20 »satzungsgemäß« ebenso wie Helmut Bußmeyer eine Kiste Bier berappen muss. Eine Aufwands-Entschädigung, die sich die Kämpfer redlich verdient haben.

Räber fasst die zurückliegenden drei Heimspiele ganz pragmatisch zusammen: »Wir wollten zu Hause mehr, müssen aber mit diesen zwei Punkten als Aufbau für die nächsten Aufgaben zufrieden sein. Auch in Wermelskirchen sehe ich uns mit solch einer engagierten Leistung nicht chancenlos.«
Kesse Töne vom Vorletzten . . .

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