Von Jörg Manthey

Bielefeld (WB). Der Niedergang der TSG Altenhagen-Heepen in der 3. Handball-Liga schreibt immer bedrückendere Kapitel. Bei der 32:36 (18:17)-Heimniederlage gegen den OHV Aurich reichte eine Sieben-Tore-Führung nicht zum ersehnten ersten Saisonsieg.

»Ich bin traurig und enttäuscht. Aber nicht von der Mannschaft, sondern vom Ergebnis«, fasste Interimstrainer Martin Räber die aufregenden 60 Minuten zusammen. Er vertrat den wegen einer Roten Karte für zwei Spiele gesperrten Helmut Bußmeyer, der den Samstagabend als Statist auf der untersten Tribünenreihe verbrachte und so aus anderer Warte Einblicke einsammeln konnte. »Der Gegner war schlagbar. Vorne haben wir entscheidende Fehler gemacht. Wir waren nach dem 15:8 zu übermotiviert und nicht abgeklärt genug. In der zweiten Halbzeit hat uns eine klare Linie gefehlt«, urteilte Bußmeyer.

Der rechte Flügel der TSG lahmte. Jens Limbach (Antibiotika) und Carsten Kappelt (Sprunggelenk) mussten passen, der dritte Linkshänder Marcel Ortjohann war angeschlagen. Die ersten Minuten im Heeper Dom waren dazu angetan, Herbstdepressionen bei den 402 Besuchern zu erzeugen. Die TSG schlafmützig, Aurich zielstrebig – 2:6 (7.). Nachdem Limberg und Ortmann auf 4:6 verkürzen konnten, begann ausgerechnet in doppelter Unterzahl die stärkste TSG-Phase in der bisherigen Saison.

Die Freiräume, die aufgrund der konsequenten Manndeckung gegen Christopher Kunisch entstanden, wurden sicher genutzt. Balleroberungen, Gegenstöße, wunderschöne Anspiele – bis zur 19. Minute glückte unter den Ovationen der Kulisse fast alles. Nach 13:2 Toren in Folge (!) leuchtete ein 15:8-Vorsprung auf der Anzeigetafel. Oktoberfeststimmung im Heeper Dom. Aurich war gänzlich aus dem Konzept gekommen. »Da waren wir klinisch tot«, bekannte OHV-Betreuer Ewald Meyer später.

»Mit 13:1 Punkten verwaltest du so einen Vorsprung anders«, musste Helmut Bußmeyer ohnmächtig mit ansehen, wie sich all das, was vorher so gut war, schleichend in Luft auflöste. »Da haben wir wilde Sau gespielt.« Aurich verkürzte noch vor dem Wechsel bis auf einen Treffer. Drei Sekunden vor dem Pausenpfiff dann eine Schrecksekunde. Beim Versuch, mit einer artistischen Flugeinlage den Ball zu erobern, knickte Christopher Kunisch um. »Dabei war Konny gerade so gut drauf«, meinte Martin Räber mitfühlend. Dick getapt, kam der Goalgetter erst in der 37. Minute zurück und setzte gleich Tobias Fröbel mit einem schlauen Anspiel in Szene – 20:20. Doch der stabile OHV, der sein Konzept unbeirrt durchspielte, gönnte dem Gastgeber fortan höchstens den Gleichstand, zuletzt beim 25:25 (46.).

Beim 27:30 (53.) nahm Niederlage Nummer sieben im achten Spiel Konturen an. Martin Räber attestierte der Crew wohl »viel Engagement« und »viel Leidenschaft«, stellte aber auch unmissverständlich fest: »Wir machen zu viele leichte Gegner und ermöglichen dem Gegner damit Konter. So haben wir Aurich in die Karten gespielt.«

Auch dass die Herren Hungen/Spilgies sich über die gesamte Distanz, gelinde gesagt, nicht als Heimschiedsrichter entpuppten, stand einer erfolgreichen Aufholjagd im Weg. Sie maßen mit zweierlei Maß, beließen es bei drei gelben Karten für die Auricher Abwehr, aber straften die TSG mit zehn Unterzahl-Minuten ab.

1:15 Punkte. Wieder alles gegeben, dennoch den letzten Tabellenplatz zementiert. Die Köpfe unten. Und nun ? »Die Mannschaft will«, sagt Räber. »Wir geben nicht auf«, ergänzt Bußmeyer.

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