Von Jörg Manthey

Bielefeld (WB). Die 34:35 (17:15)- Heim - niederlage des Handball-Drittligisten TSG Altenhagen-Heepen gegen Bayer Uerdingen wird noch eine Weile nachhallen. Helmut Bußmeyer, Trainer des Tabellenletzten (1:13 Punkte), sah in der Schlussminute wegen Schiedsrichter- beleidigung die Rote Karte – ihm droht nun eine vierwöchige Sperre.

Der Abstiegskampf zehrt an den Nerven. Zwei Tage nach seinem 52. Geburtstag bekam Bußmeyer zum ersten Mal überhaupt in seiner langen Trainerlaufbahn den roten Karton vor die Nase gehalten. Nach eigener Aussage hatte er »Ich glaube, du spinnst« gerufen. Zusätzlich soll in den Spielgericht eingetragen worden sein, er habe den berühmten »Vogel« gezeigt. Dass sein Uerdinger Kollege Jörg Förderer den Herner Referees Linker/Schmidt, die mit fragwürdigen Pfiffen Ursache für eine eine zerfahrene Partie waren, ebenfalls eine schwache Note ausstellte, konnte da kaum trösten.

Sogar ein erfahrener Mann wie Henrik Ortmann ließ sich von der allgemeinen Hektik anstecken. Mindestens acht Sekunden Restzeit verblieben noch für einen finalen aufgebauten Angriff, da versuchte er es überhastet mit einem Weitwurf vom eigenen Kreis. »Ich dachte, gleich ist Abpfiff. Es war nichts abgesprochen«, meinte er zerknirscht.

Gleichwohl deutete Ortmann in der Schlussphase mit seinen wichtigen Toren zum 29:31, 31:32 und 32:33 an, wie wertvoll sein Comeback noch werden könnte. Denn unter dem Applaus der Kulisse teilte Helmut Bußmeyer hinterher mit, dass »Ötti« sich bereiterklärt hat, vorerst bis Weihnachten wieder fest zum Kader zu gehören.

Auch wenn der Start mit 2:6 (7.) missriet – »die erste Halbzeit war unsere bislang beste in dieser Saison«, lobte t Bußmeyer. Mit drei Gegenstößen in Folge egalisierte Jens Limbach zum 6:6 (11.). Auch der erneute 6:10-Rückstand konnte die TSG, die in Pascal Welge (insgesamt 20 Paraden) einen aufmerksamen Schlussmann hatte, nicht schocken. Es sollte die stärkste TSG-Phase mit etlichen Ballgewinnen folgen. Der Lohn: In Unterzahl markierte Pierre Limberg die erstmalige Führung (15:14, 26.), die zur Pause auf 17:15 ausgebaut werden konnte.

Nach stets engem Verlauf markierte Kunisch das 22:20 (41.). Zwei Minuten und einige technische Fehler später lag die TSG wieder zurück – 22:23 (43.). Bis zum 28:29 (52.) schnupperte der Gastgeber, der zunehmend offensiver deckte, zumindest an einem Teilerfolg. Doch viel zu leicht kam Uerdingen zu Torerfolgen. Kasals 32:34 ließ Limberg 70 Sekunden vor Schluss das 33:34 folgen. Die Zuschauer feuerten ihr Team, das 46 Sekunden vor dem Abpfiff per Siebenmeter das 33:35 kassierte, nun stehend an. Doch nur noch Christopher Kunisch traf.

Ein Lichtblick war, dass der Halblinke (9/1) seine Ladehemmung augenscheinlich überwunden hat. Doch das Quäntchen Glück machte erneut einen Bogen um den Heeper Dom. »Wir waren zu blöd und haben das Spiel in der zweiten Halbzeit fahrlässig abgegeben«, grollte Henrik Ortmann. »Uerdingen war zu abgezockt.«

»Im Handball gewinnt der mit den wenigsten Fehler. Wir haben drei mehr gemacht«, sagte Kapitän Tobias Fröbel, der bereits nach 20 Minuten mit zwei Zeitstrafen belastet war und selbst darüber staunte, den Schlusspfiff auf dem Feld erlebt zu haben. »Wir haben gekämpft wie die Berserker«, würdigte Mittelmann Michael Boy die Einstellung, derweil Teammanager Martin Räber angesichts erneut viel zu vieler Gegentore einschränkte: »Was nützt mir das, wenn ich ohne Verstand kämpfe?«

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