Bielefeld (WB/jm). Eigentlich spricht rein gar nichts für ein Erfolgserlebnis der TSG Altenhagen-Heepen bei Zweitliga-Absteiger HSG Varel-Friesland. Diese Ausgangsposition beinhaltet am Samstagabend (19.30 Uhr, Manfred-Schmidt-Sporthalle in Altjührden) eine gewisse Minichance. Womöglich wird der sieglose Vorletzte ja etwas unterschätzt.

Beide Heimspiele gegen VfL Eintracht Hagen (29:21) und die Ahlener SG (36:32) konnten die schwungvollen Friesenjungs problemlos gewinnen und zudem am Vorwochenende beim brillanten 33:23 in Ferndorf mit ihrer stärksten Saisonleistung auftrumpfen. »Das haben die Bengels super gemacht«, lobte Trainer Jörg Rademacher seine ersatzgeschwächte Crew, die aus neun Feldspielern bestand und in Torwartoldie Andre Seefeldt einen überragenden Rückhalt besaß. TSG-Trainer Helmut Bußmeyer beeindruckten besonders die 13/2 Treffer von Rückraum-Kanonier Lukas Kalafut, momentan führend in der Torjägerliste der 3. Liga. »Ein robuster Typ, eine Rakete.«
Solche Geschlossenheit sollten sich die Bielefelder zueigen machen und ihr nacheifern, um am sechsten Spieltag für einen ersten positiven Ausreißer zu sorgen. Wobei Bußmeyer Realist genug ist. »Ex-Zweitligisten sind einfach eine andere Qualitätsstufe.«

Nach dem Ausfall Carsten Kappelts ist mit Marcel Ortjohann noch ein Linkshänder als Distanzschütze verblieben. »Wir können auch mit drei Rechtshändern im Rückraum spielen«, sagt Bußmeyer trotzig. Er wünscht sich sehnlichst, dass sich seine Crew »von einer anderen Seite« zeigt und vor allem »in der Deckung griffiger wird.« Nach dürftigen 1:9 Punkten sind alle erpicht, von der Küste endlich was Zählbares nach Hause zu bringen, um »irgendwie den Anschluss zu halten.«

Bußmeyer glaubt nicht daran, dass die TSG kurzfristig einen bezahlbaren Entwicklungshelfer von der Bank eines Bundesligisten loseisen kann. »Es ist zu früh in der Saison. Bis die ersten rausfallen, dauert es bis Weihnachten.« Der Coach sieht vielmehr die vorhandene Substanz in der Pflicht. »Wir dürfen nicht so nach außen gucken, sondern müssen uns selber helfen. Zeigen, was in uns steckt. Die Leistungsträger aus dem Vorjahr sind aktuell noch keine Leistungsträger. Wir haben Steigerungsbedarf auf allen Positionen – Spieler wie Trainer.« Die Parole: »Es gibt im Sport keine Wunder. Nur Training.«

Keiner stecke den Kopf in den Sand, beteuert Bußmeyer und macht Parallelen zu den Zweitligaserien 1999/00 oder 2000/01 aus, als er noch Spieler und mit der TSG jeweils ganz schlecht gestartet war. »Wir haben dann eine super Rückserie hingelegt. Plötzlich lief es.« Der TSG-Coach rechnet wieder mit Henrik Ortmann, der auch untrainiert eine Verstärkung sei.

»Wenn man wie wir momentan nicht die Qualität im Rückraum hat, muss man das mit Einstellung etwa in der Defensive kompensieren.« Dieser Satz könnte locker Helmut Bußmeyer zugeschrieben werden, stammt allerdings von Krzysztof Szargiej, Trainer des VfL Eintracht Hagen. Beim Drittletzten der 3. Liga hängt der Haussegen schief. Nach der 26:38-Heimpleite gegen den OSC Rheinhausen stellte Szargiej die Vertrauensfrage. Das VfL-Team sprach sich einstimmig für eine weitere Zusammenarbeit aus. Manager Jörg Brodowski kündigte allerdings Konsequenzen an, wenn in den nächsten drei Wochen kein Fortschritt zu sehen ist.

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