Bielefeld (WB/jm).
»Das ist eine Hausnummer. Wenn die volle Möhre spielen und ihr Leistungspotenzial abrufen, wird's eng für uns«, sagt Trainer Helmut Bußmeyer. Ganz chancenlos wähnt er die TSG Altenhagen-Heepen am Samstag (19 Uhr, Heeper Dom) gegen den Topfavoriten Wilhelmshavener HV indes nicht.

Der erste Saisonpunkt in der 3. Handball-Liga hat bei der TSG nicht unbedingt den ersehnten Stimmungsumschwung erzeugt. Tobias Fröbel meldete sich mit Knieproblemen vom Training ab. »Es hatte am Dienstag geknackt, eine reine Vorsichtsmaßnahme. Alles halb so wild«, gibt der Kapitän Entwarnung. Michael Boy (Rücken) ist vorsichtig wieder eingestiegen. »Die personellen Voraussetzungen sind nicht gerade günstig«, findet Bußmeyer, der am Samstag erneut mit Henrik Ortmann rechnet. »Ötti weiß, dass er dringend benötigt wird. Er ist jetzt mit seiner ganzen Professionalität geffordert und wird uns sicher nicht hängenlassen.«

Nach dem freiwilligen, wirtschaftlich bedingten Rückzug aus der 2. Bundesliga spielt der Wilhelmshavener HV die vorher angesagte gute Rolle im drittklassigen Reigen. Neun Zweitligaspieler sind am Jadebusen geblieben. Zu den fünf Neuen gehören unter anderem der frühere TBV-Linkshänder Rico Bonath (SVH Kassel), mit seinen 2,04 Metern auch im Innenblock eine stattliche Größe, sowie der polnische Jugendnationalspieler Oliver Staszewski (HSG Varel), als Torschützenkönig der A-Jugend-Regionalliga.

»Die bringen eine große Qualität mit, keine Frage«, sagt Bußmeyer. »Auf dem Papier sind die klar besser als wir. Aber nach drei Spielen hintereinander gegen junge Zweitligamannschaften liegt uns so ein routinierter Gegner vielleicht besser«, überlegt Tobias Fröbel. Seine Hoffnung: »Vielleicht spielen die eine Ecke langsamer.«

Da waren sich Wilhelmshavens Regisseur Christian Köhrmann und Manager Dieter Koopmann vor der Saison einig: »Die 3. Liga ist ein Überraschungsei.« Das mitunter schwer im Magen liegt. Erst am Wochenende stürmte Vorjahresmeister TuS Ferndorf die Nordfrost-Arena und brachte dem von »Co« Köhrmann betreuten WHV mit 33:31 die erste Saisonniederlage bei. In der Woche zuvor hatte der Gegner mit hausinteren Querelen – Trainer Andrzej Staszewski war nach drei Siegen als Spitzenreiter zurückgetreten – Unruhe erzeugt.

»Vielleicht sind die angeschlagen. Wenn die Chance da ist, wenn Wilhelmshaven schwächelt, müssen wir da sein«, verlangt Bußmeyer eine »mannschaftlich geschlossene Leistung« von seiner Truppe. Wissend, dass der WHV-Ausrutscher auch das genaue Gegenteil bewirken kann. »Die wollen das natürlich unbedingt wieder ausbügeln und sich die Punkte zurückholen.« Das A und O für die TSG müsse sein, in der Deckung stabiler zu stehen, um auch mal für einfache Tore gut zu sein.

Vor der Saison hatten die Wilhelmshavener freiwillig auf eine Lizenz in der eingleisigen 2. Liga verzichtet. Begründung: Die sei mit dem vorhandenen Etat – der deutlich höher als 400 000 Euro liegen soll – nicht zu stemmen. Trainiert wird beim WHV weiter auf einem hohen Niveau: drei Einheiten vormittags, fünf am Abend. Dazu Regenerationseinheiten nach den Spielen. WHV-Manager Koopmann (»Wir wollen wieder raus aus dieser Liga«) blickt zuversichtlich nach vorne; alsbald soll am Jadebusen wieder Zweitligahandball zu sehen sein.

Nach Insider-Informationen heißt Wilhelmshavens kommender Trainer zu 99 Prozent Khalid Khan (45). Der Sportlehrer und Physiotherapeut führte unter anderem den TV Korschenbroich 2009 mit 60:0 Punkten in die 2. Liga und genießt aus früheren Zeiten eine Akzeptanz im Norden. Bei der WHV-Pleite gegen den TuS Ferndorf saß Khan schon auf der Tribüne. Der Knackpunkt liegt wohl im finanziellen Bereich: Vorgänger Andrzej Staszewski war nur »Halbtagstrainer«, Khalid Khan käme als Vollzeit-Coach.

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