Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Das ursprünglich gehegte Vorhaben, Selbstvertrauen und Stabilität anzuhäufen, missriet: Die TSG Altenhagen-Heepen hat sich am Abend dem Handball-Zwerg Bahrain in einem Freundschaftsspiel mit 27:30 (14:16) beugen müssen.

»Das war eine willkommene Abwechslung. Besser als Training. Da hätten wir nicht sechs gegen sechs spielen können«, meinte Pascal Welge ganz pragmatisch. Zufrieden wirkte freilich niemand im TSG-Lager. »Das geht nun mal nicht von jetzt auf gleich«, kommentierte Teammanager Martin Räber die wechselhafte Vorstellung. Die ersten 35 Minuten seien in Ordnung gewesen. Nach engem Spielverlauf mit stets wechselnden Führungen – 7:6 (12.), 9:7 (16.), 10:11 (22,), 11:15 (25.) – lag die TSG zur Pause mit 14:16 hinten. Christopher Kunisch und Carsten Kappelt (Rücken) hatten bis dahin nicht eingegriffen. So erfreuten sich Johannes Krause und Marcel Ortjohann an Spielpraxis auf den Halbpositionen; Ortjohann wirkte rechts agiler als sein Pendant.

Der deutsche Nationaltrainer Bahrains Wolfgang Lowak, der seine »sehr verwöhnten Wüstensöhne« im Trainingslager in Preußisch-Oldendorf hart ran nimmt und jeden Tag mit einem 3 000-Meter-Lauf begrüßt, labte sich an deren Durchhaltevermögen. »Die Jungs sind ganz schön kaputt, die Beine schwer«, hatte er vor dem Spiel skeptisch geunkt.

Angesichts wenig Wechselmöglichkeiten schwand dem Gastgeber vor etwa 200 Besuchern in der Seidensticker irgendwann die Kondition und damit auch Konzentration. Nach dem 16:19 (36.) wurden Anspiele und Abschlüsse schlampiger und hektischer. Der Rückstand wuchs binnen Minuten vorentscheidend. Bahrain bekam viele Freiräume geschenkt und enteilte auf 17:24 (41.).

Trainer Helmut Bußmeyer wollte diese »Trainingseinheit« eigentlich dazu nutzen, um Systeme sich stabilisieren zu lassen, vorne wie hinten. Doch über weite Phasen sah er identische Fehler aus der Meisterschaft. »Unsere Tendenz ist, dass wir in der Abwehr einen Schritt zurückgehen statt nach vorne. Wir müssen es lernen, zu zerstören«, klagte er. Die Leistung der Torhüter – Florian Ostendorf hielt in der ersten Hälfte sieben Bälle, Pascal Welge nach dem Wechsel 16 (inklusive zweier Siebenmeter) – war in Ordnung.

Limberg und Boy mit Gegenstoßtoren sowie der erst in der 41. Minute gekommene Kappelt konnten noch etwas Ergebniskosmetik betreiben. Die Partie endete mit einem Schrecken: Bei einem Kempator-Pass – Kappelt verwertete – fiel Michael Boy nach einer rüden Attacke auf die linke Schulter. »Es wird schon gehen. Ich haue mir vorher eine Schmerztablette rein«, sieht er seinen Einsatz am Sonntag gestern aber nicht gefährdet.

Nur als Zuschauer fungierte Daniel Meyer, dessen Nasenbeinbruch heute Vormittag operativ gerichtet wird. »Ich werde wohl fünf bis sechs Wochen ausfallen«, sagte der schnelle Linksaußen. Die Option, mit einer Schutzmaske zu spielen, entfalle.

TSG Altenhagen-Heepen: Ostendorf/Welge (ab 31.) – Krause (1/1), Kunisch (3), Öttking (3), Boy (7), Fröbel (2), Ortjohann (4), Limberg (5/3), Limbach, Kappelt (3), D. Kipp.

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