Von Jörg Manthey

Bielefeld (WB). Florian Öttking ist dieser Tage noch dichter dran an GWD Minden als ohnehin. Die Bachelorarbeit des 24-jährigen Exil-Mindeners fordert grün-weißes Denken ein. Sein Thema: »Talente an die Spitze – Entwicklung eines optimalen Modells für Anschlussförderung im Handball.«

Öttking, der in Dankersen wohnt und selbst die Jugendteams am Wiehen durchlaufen hat, unterwirft die Handball-Philosophie des TSG-Gegners dabei einer kritischen Analyse und sagt anerkennend: »Was die da wie machen, kommt schon recht nahe ran ans Optimum.« In der kommenden Woche soll die Fleißarbeit abgeschlossen sein. Der Student an der Universität Bielefeld ist bekanntermaßen eng verbandelt mit seinem früheren Klub, der sich als griifige Parole auf die Fahnen geschrieben hat: »Sport aus Leidenschaft - Aus Tradition modern«.

florian.oettking@gwd-online.de – so lautet Öttkings E-Mail-Adresse als Webmaster und Redakteur der GWD-Homepage. In dieser Funktion interviewte der Linksaußen des Handball-Drittligisten TSG Altenhagen-Heepen (seit 2008) die Mindener U 19 WM-Teilnehmer Nils Torbrügge und Florian Freitag, die mit der deutschen Mannschaft in Argentinien den sieben Platz erreicht hatten. Insofern weiß der Insider auch: »Beide werden gegen uns nicht mitspielen.«

Sie haben gerade ihre Bundeswehr-Grundausbildung begonnen. Das muss nicht unbedingt eine gute Kunde für die TSG sein, denn stattdessen sollen Janis Helmdach und Sören Südmeier aus dem Zweitligakader nach »unten« abkommandiert werden. »Minden hat halt eine Menge Hochkaräter«, sagt TSG-Trainer Helmut Bußmeyer anerkennend.

Florian Öttking denkt daran, seine Zeit in Bielefeld zu verlängern. Spätestens im Sommer 2012 möchte er sein Sportstudium mit dem Master-Studiengang fortsetzen. Langweilig wird ihm bis dahin nicht. So trainiert er nach den Sommerferien die Grundschulkinder in Altenhagen. Im Rahmen des offenen Ganztags leitet er künftig jeden Montag zwei Stunden lang als Nachfolger Johnny Dähnes die Erst- bis Viertklässler von der Kafkastraße an.

»Ich freue mich auf die neue Halle in Dankersen. Ist ja schließlich meine alte. Die war ein Jahr geschlossen und ist grundrenoviert worden«, meint Florian Öttking gespannt. Nicht nur für ihn wird's eine Art »Heimspiel«. Ebenso haben Christopher Kunisch und Michael Boy ihr Ohr naturgemäß dicht am GWD-Geschehen. Johannes Krause, der bei der Auftaktniederlage gegen Leichlingen mit guten Aktionen Selbstvertrauen anhäufte, ist der vierte Ex-Mindener im Bielefelder Boot. Beinahe wären es sogar fünf geworden. Die TSG hatte im Vorfeld der Saison auf der Fahndung nach einem adäquaten Torwartersatz für Johnny Dähne auch mit Markus Ernst verhandelt. Der 30-Jährige bildet zusammen mit Konstantin Madert und Tristan Frerichs ein versiertes Trio zwischen den Mindener Pfosten.

»Ausbildung« lautet das Zauberwort beim Vorjahresfünften Minden II. Abgänge sind ausschließlich aus der eigenen Jugend ersetzt worden, etwa durch die Jugend-Nationalspieler Torbrügge und Freitag, neunfacher Torschütze beim starken 26:26 gegen Vorjahresmeister TuS Ferndorf.

Zwar konnte Trainer Aaron Ziercke in keinem Vorbereitungsspiel auf seinen kompletten Kader zurückgreifen, gleichwohl ist der frühere Bundesligaspieler in einer beneidenswerten Lage. Er weiß schließlich versierte Teilzeitarbeiter in der Hinterhand. Von »oben« wären Janis Helmdach, Christoph Steinert, Gerrit Bartsch, Sören Südmeier und Janik Oevermann jederzeit für die 3. Liga abkommandierbar. Aus der eigenen A-Jugend gelten Marius Traue, Artjam Antonevitch, Constantin Paul und Jannik Jungmann jederzeit als Alternativen.

Womöglich ist der aktuelle GWD-Jahrgang sogar noch stärker einzuschätzen als 2010/11. Weil er mit Christian Skusa und Markus Fuchs zwei Leute mit Gardemaß aufbieten kann und auch Nils Torbrügge als guter Deckungsspieler gilt, kann Ziercke neben der berüchtigten 3:2:1-Formation auch eine 6:0-Deckung aufbieten. Mit diesem Mittel war Ferndorf nicht klargekommen.

Öttking beteuert, dass der unglückliche Spielausgang gegen Leichlingen sein Team vielleicht stärker gemacht habe. »Alle haben gemerkt, das es nur zusammen möglich ist, etwas zu erreichen. 20 Minuten in der zweiten Halbzeit waren wir auf einem guten Weg. Da haben wir gesehen, dass wir es können.« Und diese Erkenntnis soll GWD II ausbaden. Denn: »Wir waren so kurz davor, die ersten Punkte einzufahren. Auf der Haben-Seite muss Samstag was passieren.« Gleichzeitig mahnt Öttking Wachsamkeit an: »Wir dürfen in Dankersen keine Halbzeit verschlafen. Minden wird unsere Fehler noch gnadenloser bestrafen als Leichlingen.«

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