Bielefeld (WB/jm). »Wir brauchen nicht in Depressionen zu verfallen. Ich bin auf jeden Fall besser gelaunt als noch vor Wochen«, kleidete Trainer Helmut Bußmeyer den 26:27-Start des Handball-Drittligisten TSG Altenhagen-Heepen gegen den Leichlinger TV in versöhnliche Worte.

Über die durchwachsene erste Halbzeit müsse freilich gesprochen werden. »Wir hatten große Probleme in der Deckung, wenn die auflösten. Die haben eine halbe Stunde vorher Sperren-Absetzen telegrafiert. Das haben wir zu wenig geahndet.« Bußmeyer prangerte »zu wenig Körperlichkeit gegen die Außen« an. »Es muss von jedem mehr kommen.

Und es geht sowieso nur zusammen«, fordert der Trainer, der sich im Angriff mehr Tempowechsel wünscht. Mal anziehen, dann mal wieder »arrogant lässig«, Zeitspiel in Kauf nehmend. Ein Fingerzeig für Michael Boy, unstrittig die Nummer eins in der Rückraummitte. Boy, wegen einer entzündeten Bizepssehne in täglicher Behandlung, schaute ungläubig auf die Anzeigetafel und war »enttäuscht wie lange nicht mehr. Als wir mit zwei Toren vorn lagen, hatte ich eigentlich nicht das Gefühl, dass wir das noch verlieren könnten. Ich war völlig perplex.« Bei Daniel Meyers 24:22 (52.) schien es, als sollte Frank Lorenzet Recht behalten. »Die Mannschaft ist selbst ihr größter Feind«, hatte Leichlingens extrovertierter Coach im Vorfeld geunkt. Das »andere Gesicht« des Gegners mit gegenseitigem Anmotzen wurde nun sichtbar. »Da hatten wir den Gegner, wo wir ihn haben wollten«, meinte Boy.

Doch in doppelter Überzahl verdamelte Christopher Kunisch, der hinterher beim gemeinsamen Essen im Puccini's – später wurde der Frust in der Bierbörse abgearbeitet – große Selbstkritik übte – die Chance zu erstmaligen Drei-Tore-Führung, die Leichlingen wohl die Moral geraubt hätte. »Der Ball muss irgendwie mit Karacho ins Tor, ohne zu überlegen«, vermisste Bußmeyer hier bei seinem Shooter die nötige Abgezocktheit.

Bei Torhüter Pascal Welge, der tags darauf morgens beim Heeper Ting zusammen mit Bruder Patrick auf dem Flohmarkt alte Sachen an den Mann brachte, hielt sich die Enttäuschung in Grenzen. »Trübsal blasen wäre nicht produktiv. Wir haben gesehen, dass wir in der Liga mithalten können. Allerdings stehen wir jetzt in den nächsten drei Spielen mehr unter Druck. Da müssen wir mindestens vier Punkte holen.«

Pascal Welge muss sich erst an den neuen Mittelblock vor ihm gewöhnen – und umgekehrt. »Ich habe Pierre Limberg das erste Mal richtig heiß erlebt. Mann, der ist eine absolute Heißkiste.« Die zwischendurch in der Vorbereitung an den Tag gelegte TSG-Lethargie sei jedenfalls Vergangenheit. Der Schlussmann schaut zuversichtlich auf kommenden Samstag. In Dankersen wird Wiedergutmachung angestrebt. »Was Leichlingen kann, können wir auch. In der vergangenen Saison haben wir zweimal gegen GWD Minden II verloren. Jetzt gewinnen wir da einfach mal«, will sich Welge das verlorene Terrain umgehend zurückerobern. Doch GWD II ist auch in dieser Saison wieder eine Wundertüte. Beim starken 26:26 in Ferndorf bot der nächste Gegner mit Madert, Oevermann, Freitag, Skusa und Torbrügge fünf Leute aus dem Zweitligakader auf. Das wäre auch Samstag möglich – GWD I spielt erst am Sonntag.

Generell gilt: »Wir haben nur dann eine Chance, wenn wir übers Kämpferische kommen«, doziert Boy, der die zweite Halbzeit als künftigen Maßstab sieht. »Da waren wir sowas von präsent und einer für den anderen da.«

Neuste Galerie

09.02.24: 1. Herren - TV Emsdetten

Weitere 7707 Bilder sind in der Galerie.